Wolfgang Hohlbein schreibt vieles. Von Indiana Jones Büchern, blutigen Thrillern, gruseligen Horrorgeschichten oder mysteriösen Fantasyromanen könnte man sein Œuvre bestenfalls mit dem Wort „Phantastik“ überschreiben. Und nunja, ein paar Kinderbücher zählen eben auch dazu. Teufelchen wird vom Verlag beworben als „das erste Kinderbuch von Wolfgang und Heike Hohlbein“, allerdings erschien bereits 1984 das Buch „Kein Platz mehr im Hundehimmel“ der beiden; Teufelchen erschien 1997. Aber genug davon, schauen wir uns das Buch genauer an.
In Teufelchen geht es um den neunjährigen Justin, einen ganz normalen Jungen möchte man meinen. Wir erfahren von der Geschichte um seinen besten Freund – der jedoch kein Junge, sondern ein kleines Teufelchen ist. Diese Freundschaft wird von Teufelchens Eltern jedoch nicht unbedingt gebilligt und Justins Eltern wundern sich gelegentlich, was ihr Junge so treibt, aber grundsätzlich mögen die zwei sich sehr gerne. Doch Asmodis, eine Art Aufseher der Hölle, droht Teufelchen an, er müsse dringend eine böse Tat begehen, um sich als Teufel zu beweisen. Daran hängt auch er ganze Aufenthalt seiner Familie in der Hölle, denn auch seine Familie ist nicht als Teufel par Excellence bekannt. Wenn jetzt auch noch Teufelchen zu wenig böse Taten begeht, droht ihnen der Verstoß in die Menschenwelt. Justin erfährt davon und darf nun zusehen, wie sein Freund versucht, eine böse Tat zu begehen.
Leider mag ihm das so gar nicht gelingen. So versucht er einer alten Dame ihren Hund wegzunehmen, indem er seine Leine löst, während sie im Laden ist. Nun, es gibt einen Unfall, ein LKW fährt gegen die Ladenfront und dank Teufelchens böser Tat hat der Hund überlebt. Gut für die Dame, aber Asmodis ist wenig angetan. Und in diesem Stil geht es weiter. Teufelchen versucht böse Taten zu begehen, was aber hoffnungslos fehlschlägt. Es sieht also für seine Familie und den Höllenaufenthalt nicht gut aus.
Teufelchen ist ein kurzes Büchlein. Mit großer Schrift und vielen Illustrationen kommt es auf 140 Seiten. Es ist aber eben auch als Kinderbuch ab 8 Jahren empfohlen, für Kinder diesen Alters ist es wohl gerade recht. Die Illustrationen stammen von Karoline Kehr – ich muss aber sagen, dass sie mir nicht besonders gefielen. Ich finde die Zeichnungen irgendwie zu grob und nicht besonders ästhetisch – leider kann ich es nicht besser beschreiben.
Die Geschichte selbst hat mir recht gut gefallen, es ist eine putzige kleine Geschichte mit einer sehr hübschen Moral. Es ist keine große Jugendliteratur, bei der man auch als Erwachsener ständig neue Metaebenen entdecken kann, aber in dem Buch werden Humor, Moral und Anderssein schön miteinander kombiniert. Ein Teufelchen, das nicht böse sein will und damit gar nicht in seine Rolle passt trifft auf einen Onkel, der ein traditionelles Teufelsideal vertritt, mit dem sich die Hauptfigur letztendlich gar nicht mehr identifizieren kann. Dabei trifft Teufelchen nicht mal aktive Entscheidungen, im Gegenteil versucht er sich zwanghaft unmoralisch zu verhalten – oft von moralischen Hinweisen von seinem Freund Justin aufgehalten – aber man merkt, dass dieses teuflische Verhalten nicht von ihm selbst kommt, sondern er sich anstrengen muss, um so zu handeln, wie es seiner Natur entspricht. Macht daraus, was ihr wollt. Da steckt vermutlich nicht wirklich viel mehr drin, aber es steht jedem Leser frei, die Geschichte so zu interpretieren, wie man es möchte. Aber die Storyline „Junger Mensch findet seine Identität heraus uns sie entspricht nicht dem, was gebürtige Merkmale und soziales Umfeld von ihm erwarten“ würde man auch heute noch genau so erzählen.
Abgesehen von den Hauptfiguren sind die Charaktere natürlich relativ blass, aber 140 Seiten erlauben nicht viel Tiefgang, zumal ja auch die Hölle als Ort noch im Worldbuilding berücksichtigt werden muss. Was gibt es sonst noch zu sagen? Teufelchen hat interessanterweise keinen Namen, bekommt nicht mal am Ende einen. Der Name des bösen Onkels, Asmodis geht auf einen hebräischen Dämon zurück, hat aber aus der Mythologie nicht viel mehr als den Namen gemein, da aber Asmodeo heutzutage als Synonym für den Teufel gilt, gibt es hier auch nicht viel mehr rauszuholen.
In diesem Sinne bleibe ich bei 4/5 Sternen für ein Buch, das vielleicht etwas ergiebiger ist, als es auf den ersten Blick wirkt.
Jan Kammann ist ein Lehrer aus Hamburg. Er unterrichtet Englisch und Erdkunde und hat das auch schon 2015 getan, in einer Zeit, in der viele Geflüchtete nach Deutschland kamen und deren Kinder dann wie selbstverständlich auch auf die Schule gingen. Sie wurden zunächst in sogenannten Intensiv- oder Willkommensklassen auf die Regelklassen vorbereitet. Jetzt, im Juni 2023, wo ich diese Zeilen schreibe, gibt es solche Klassen wieder an den Schulen, allerdings sind derzeit die meisten Kinder aus der Ukraine.
Hildegard E. Keller ist eine Schweizer Literaturwissenschaftlerin, sie hat viel zur mittelalterlichen Mystik geforscht, ihr Fachgebiet ist die Mediävistik. Sie war Professorin in Indiana und Zürich und ist außerdem als Verlegerin, Übersetzerin und – was wie recht bekannt gemacht hat – Literaturkritikerin tätig. Sie war im Literaturclub des Schweizer Fernsehens lange Jahre zu sehen und gut ein Jahrzehnt in der Jury des Bachmannpreises tätig. 2021 veröffentlichte sie bei Eichborn einen Roman: Was wir scheinen. Es geht um Hannah Arendt. Die Wahl Hannah Arendts als Thema ist angesichts ihrer Biographie erstmal überraschend. Also schauen wir uns das Buch mal an.
Der Roman Dracula von Bram Stoker ist der Referenzpunkt jeglicher Horrorliteratur überhaupt. Ich will nicht sagen, dass es die erste Gruselgeschichte ist, die deutschen Romantiker haben schon um 1820 herum ziemlich düstere, gruselige Geschichten geschrieben; auch Frankenstein ist gute 70 Jahre älter als der hier vorliegende Roman. Trotzdem kommt man an Dracula nicht vorbei.
Es war einmal eine Buchhaim-Trilogie, die schmerzlich auf ihre Fortsetzung wartete, da kam eine schlaflose Prinzessin und stahl ihr die Show. Und war vorher sechs Jahre lang nichts aus Zamonien zu hören, ging es zwischen Mitte 2017 und Anfang 2019 Schlag auf Schlag und gleich drei Titel erschienen – das zweite davon ist „Weihnachten auf der Lindwurmfeste“, ein kurzes Büchlein, das die Übersetzung eines Briefs von Hildegunst von Mythenmetz darstellt, den er an einen befreundeten Buchhändler schrieb, um ihm von Hamoulimepp, einem jährlichen Fest zu erzählen, das nur in der Lindwurmfeste gefeiert wird.