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Koffer auspacken – Kurt Tucholsky

Weiter geht es mit den Sommergeschichten – gerade etwas antizyklisch, weil es draußen doch wirklich recht kalt ist. Es handelt sich – wenn ich richtig recherchiert habe – um eine Glosse aus dem Jahr 1927 von Tucholsky, die es immerhin zu solcher Bekanntheit geschafft hat, dass sich Theatergruppen davon inspiriert fühlten, ein Stück über Koffer zu schreiben. Soweit meine Recherchen, die ich auch nicht weiter ausdehnen möchte, da ich sonst akute Gefahr laufe, mit diesem Post umfangreicher als die Glosse selbst zu werden, die nämlich exakt 730 Wörter umfasst.

Die Glosse selbst beschäftigt sich – so es der Titel schon andeutet – mit dem Auspacken des Koffers. Das lyrische Ich ist ein verheirateter Mann, ist alleine unterwegs in einem fremden Hotelzimmer, mutmaßlich in einem fremden Land. Beim Auspacken des von seiner Frau gepackten Koffers räsoniert er über Erinnerungen an die Heimat und wie die in seinem Hotelzimmer durch den gepackten Koffer wieder lebendig wird und er sich mehr zuhause als fremd fühlt und wie schnell dieses Gefühl nach dem Auspacken des Koffers verschwindet. Er betont dabei die besondere Bedeutung der Nase.

So, jetzt sitze ich hier und muss irgendetwas zu einer Glosse sagen. Ich lasse da direkt mal den Autor seine Rezension selbst schreiben: „Ein Mann, der sich lyrisch Hosen in den Schrank hängt!“. Ich glaube, damit ist alles gesagt, die Geschichte gut getroffen und ich kann mir den Rest meiner Besprechung sparen. Nein, im Ernst. Die kleine Glosse zeugt sicherlich von einigem literarischen Talent, einer gewissen Portion Humor und wenn man ein großer Tuchosky-Kenner wäre, würde man bestimmt auch typische Stilmerkmale identifizieren können – das kann ich leider nicht, kann euch aber diese kleine Glosse uneingeschränkt empfehlen. Zumal die Lesezeit dieses Textes, der sich auch gut im Internet finden lässt, wohl kaum das doppelte der Lesezeit dieses Posts betragen dürfte.

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