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Zu Lande und in der Luft – Teresa Bloomingdale

Ich glaube, ich muss kurz Teresa Bloomingdale erklären. Sie war Mutter von 10 Kindern, Frau eines Anwalts, hatte 10 Kinder und schrieb autobiographisch-humorvolle Bücher über sich und ihr Leben. In Omaha schrieb sie zudem noch für Zeitungen. Und das ist das Ende der Erklärung. Kurioserweise hat die Dame zwar einen deutschen aber keinen englischen Wikipediaartikel. Ihre Bücher sind allesamt nicht mehr im Druck, weiter auf Deutsch noch auf Englisch, man findet keine Fotos, auf Goodreads gibt es ein paar verstreute Rezensionen aber keine weiteren Informationen. Die Chancen stehen gut, dass diese Autorin in einigen Jahren völlig vergessen sein wird. Möglicherweise ist sie das auch jetzt schon. Der Ausschnitt „Zu Lande und in der Luft“ stammt aus dem Buch „Wie geht es dir? Mir geht es gut das ist die Hauptsache!“, das 1985 bei Paul Zsolnay erschien.

In dem kurzen Buchausschnitt beschriebt sie, was für ein Unterfangen es ist, mit vielen Kindern, die auf die Reise sehr unterschiedlich reagieren, zu reisen, sei es im Zug, wo der arme Schaffner beim Hüten der Kinder mithelfen darf, im Flugzeug, wo auch die Mutter (ohne Telefon!) plötzlich ängstlich wird und schließlich im Überlandbus, wo Menschen eine ganz eigene „Reisepersönlichkeit“ entwickeln – auch die Autorin selbst, wie sie am Ende feststellen muss.

Nun, ist es schade, wenn Teresa Bloomingdale vergessen wird? Ich weiß es nicht und nach einem 10-seitigen Textausschnitt kann ich das nicht wirklich beurteilen – aber wirklich begeistert war ich nicht unbedingt. Es erinnerte mich wirklich an die halbwegs lustigen Familienromane, die in den 80ern typisch waren, in denen Frauen über das Familienidyll und die witzigen und haarsträubenden Episoden aus ihrem Leben als Mutter berichten. Aus heutiger Perspektive schüttelt man den Kopf über die sich aus dem Familienleben konsequent heraushaltenden Männer und die Frauenfiguren, die klischeebeladener nicht sein können – aber vermutlich bildet das erschreckend gut die Realität ihrer Zeit ab und das Schreiben und Lesen solcher Bücher diente der Selbstvergewisserung der Frauen, dass das alles normal war, was sie erlebten. Emanzipatorisch? Bestimmt nicht. Unterhaltsam? Vielleicht. Empfehlenswert? Eher nicht.

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