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Metro 2034 – Dmitri Glukhovsky

Den ersten Band der Metro-Reihe habe ich vor inzwischen über 6 Jahren gelesen. Vor einiger Zeit fand ich dann in einem Bücherschrank eine recht hübsche Ausgabe des zweiten Metro-Bandes und dachte mir, es sei an der Zeit, in den Moskauer Untergrund zurückzukehren.

Glücklicherweise hat der zweite Band nicht so wahnsinnig viel mit Metro 2033 zu tun, vom Schauplatz abgesehen. Wir begegnen zwar Hunter wieder, aber das war es im Wesentlichen auch schon. Alles dreht sich zunächst um eine verschwundene Karawane, die der Sewastopolskaja verloren gegangen ist. Sie liefern Strom für die Hanse, sind aber auf einmal komplett von ihr abgeschnitten. Hunter, der erst seit Kurzem dort ist, macht sich zusammen mit dem alten Soldaten Homer auf den Weg, um herauszufinden, was los ist: Irgendwas an der Tulskaja, die abgeriegelt wurde. Über einen Umweg, bei dem die beiden das Mädchen Sascha aufgabeln, wollen sie die Tulskaja zerstören, aus einem Tagebuch erfährt Homer von einem Virusausbruch. Angekommen in der Hanse spielt noch der Musiker Leonid eine Rolle, der Sascha von einem Heilmittel gegen das Virus erzählt.

Viel mehr möchte ich an der Stelle nicht verraten, das Setting dürfte aber den Leser:innen des ersten Bandes bekannt sein. Ein ganz interessanter Zufall ist, dass es in diesem Buch um ein Virus geht und ich genau in diesem Jahr auf die Idee kam, es zu lesen – ich hoffe jedoch sehr, dass in unseren Straßenzügen keine Flammenwerfer benötigt werden.

Was ich von Metro 2034 halten soll, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Dass mich keine freundliche Welt erwartet, war mir durchaus bewusst und ich finde auch das Setting nach wie vor gelungen. Ein verstrahltes Europa mit Mutanten und anderen Wesen; die Menschheit versucht sich in der Metro am Leben zu erhalten; es entsteht eine gesamte Weltgesellschaft auf kleinstem Raum – diese Idee wird hier weiter ausgeführt. Die interessanteste Figur der Geschichte scheint mir Homer zu sein, der so genannt wird, weil er versucht, eine Chronik des unterirdischen Lebens zu verfassen, alles aufzuschreiben und Geschichten zu erzählen. Mit ihm und dem Musiker Leonid spielt die Kultur eine tragende Rolle in diesem Roman. Das Motiv der Universität, in der es ein Gegenmittel geben soll, die aber unerreichbar ist, spielt auch auf diese Kultiviertheit an. Es ist letztlich der Gegensatz zwischen der selbsterhaltenden Natur des Menschen und der nicht nur der Erbauung dienenden Kultur, die den Menschen erst zum Menschen macht. Gerade weil Kultur in unserem Leben omnipräsent ist und sie in der Metro trotz vollständig künstlich geschaffener Lebenswelt die Ausnahme ist, könnte man diese Welt und dieses Buch im Speziellen als Konflikt zwischen der Natur (Hunter) und Kultur (Homer) sehen, die sich zusammentun, um den Menschen zu erhalten.

Die Geschichte selbst ist nicht ganz einfach zugänglich. Mir fällt es schwer, die Stationsnamen immer richtig zuzuordnen und ich blättere gefühlt alle drei Seiten zum Stationsplan zurück, um nachzuvollziehen, wo wir gerade sind – die vielen Parallelgeschichten machen es auch nicht einfacher. Irgendwie fehlte mir zwischendrin auch die Motivation, weiterzulesen, die Spannungsmomente des ersten Teils kamen nicht so wirklich auf. Auch die Geschichte selbst riss mich nicht so vom Hocker, wie ich es vom ersten Teil in Erinnerung hatte. Der Plot selbst ist zwar ziemlich gut, aber richtig zünden wollte es bei mir nicht. Auch andere Rezensenten hatten dieses Gefühl, der Band gilt als schwächster der Trilogie. Das weckt in mir zwar die Lust, auch den dritten Band zu lesen, eine Garantie, dass das innerhalb der nächsten sechs Jahre passiert, gibt es aber dennoch nicht.

Ich vergebe an dieser Stelle mal 3/5 Sternen. Glukhovsky schreibt gut, die Innenwelten der Charaktere sind gut dargestellt und der Plot gibt einiges her – bei mir konnte es aber leider nicht zünden, obwohl ich den ersten Band sehr mochte.

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