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Lustige Streiche mit Hanni und Nanni (#11)

k-2016-10-11-11-47-16Der heutige Band hat im Vergleich zu den letzten vier Bänden gleich zwei wesentliche Besonderheiten (und damit meine ich nicht, dass der Titel diesmal vor den beiden Namensgebern steht): Hanni und Nanni kommen in die fünfte Klasse UND Dieser Band ist mal wieder von Enid Blyton selbst geschrieben. Ob und wie man das merkt – dazu gleich mehr. Doch fangen wir am Anfang an.

Zurück in der fünften Klasse gibt es gleich vier Neuzugänge: Die schöne Angela, die mit ihr wetteifernde Bettina, Claudine, eine kleine Französin und Mamsells Nichte und schließlich Irene. Irene ist die Tochter der neuen Hausmutter, denn die alte Hausmutter ist erkrankt und kann momentan Lindenhof nicht betreuen. Und alles in Lindenhof dreht sich um diese vier. Elli schwärmt natürlich wieder einmal von Angela und macht ihr den Hof, Claudine setzt ihren eigenen Willen durch und ganz wichtig ist die neue Hausmutter. Man sollte nicht irgendwas gegen Irene sagen, ansonsten darf man sich einige Nachmittage Zeit nehmen, um unangenehme Näharbeiten zu verrichten. Bald kommt der Besuchstag und als dann dort Angelas Mutter erscheint und sich als furchtbare Frau herausstellt, macht Claudine sich einen Spaß und wirft sie ins Wasser. Nach einem Stinkbombenstreich spitzt sich die Geschichte zu: Nachdem die Hausmutter, um eine Mitternachtsparty nicht zu gefährden, in einen Schrank eingesperrt wurde, packt sie vor Fräulein Theobald aus, dass es eine Diebin gibt. Irene trifft sich heimlich mit ihrem Bruder, verdächtigt wird zunächst jedoch Bettina, von der sich herausstellt, dass sie aus ganz einfachen Verhältnissen kommt. Als die Hausmutter dann erfährt, dass Irene die Diebin ist und sie für ihren Bruder stahl, weil er Angst vor ihr hatte, ist sie am Boden zerstört und verlässt das Internat. Schließlich wird auch Angela geläutert und Bettina sieht ihre Protzerei nun auch ganz anders.

Ich habe euch das ganz bewusst so detailliert erzählt, damit ihr gut erkennen könnt, was Enid Blyton fundamental anders macht als die Autoren der vorigen Bände. Gleich am Anfang werden alle Themen dieses Bandes vorgestellt und es wird über den gesamten Band hin an ihrer Lösung gearbeitet. Es beginnt mit den vier Neuzugängen und der neuen Hausmutter und alles, was jetzt passiert, passiert, um die Läuterung dieser Figuren voranzutreiben. Es stehen also keine Ereignisse losgelöst im Raum und es passieren auch nicht in so dichter Abfolge viele verschiedene Sachen, die kaum einen Zusammenhang ergeben, sondern es ergibt sich ein Zusammenhang und eine Abfolge von Handlungselementen, die sinnvoll und keineswegs beliebig aufgereiht sind. Und ich muss sagen, das gefällt mir wirklich gut.

Inhaltlich bietet der Band zwar manche neue Idee, die neue Hausmutter, die Französin – aber einige Sachen sind inzwischen schon wirklich überstrapaziert. In jedem Band gibt es neue Schüler, die sich zunächst nicht in Lindenhof einfinden können und dass da ein hochmütiges, reiches Mädchen dabei ist, die ständig angeben muss, ist auch nicht neu. Mitternachtspartys sind ebenfalls ein Running-Gag dieser Serie.

Es liegt in der Natur der Sache, dass hier kein Bezug zu den letzten Bänden da ist. In den letzten vier Bänden wurde eine Welt außerhalb des Internats etabliert, die immer weiter gefüllt wurde. Ebenso wie die Charaktere aus diesen Bänden, ist davon hier natürlich nichts zu merken. Das kann ich jetzt natürlich nicht in die Wertung mit einbeziehen, aber man merkt es und zumindest mir stieß es auch ein bisschen sauer auf.

Ich bin mir nicht sicher, ob mir dieser Band jetzt besser gefällt, ich mag es, dass der Band eine durchgängigere Handlung mit sich trägt und dadurch auch mal Spannungsbögen über mehrere Kapitel hinweg erlaubt. Der Titel hat zwar mal wieder wenig mit dem Inhalt zu tun und die Inhalte der letzten Bände fehlen, aber dennoch gefällt mir diese Kohärenz dieses Bandes und ich würde mich freuen, diese auch mal in einem der nicht von Enid Blyton geschriebenen Internatsromane zu sehen. Dafür gebe ich gerne sogar 4/5 Sternen – trotz einiger Schwächen und einer noch weniger zeitgemäßen Pädaogik.

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