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Die Wolf-Gäng 2: Ein finsteres Geheimnis

Es ist auch erstaunlich, wie leergefegt das Internet zu diesen Bändchen ist. Man müsste meinen, jetzt, wo der Film herausgekommen ist, sollten alle möglichen Buchblogger sich mal dieses Büchleins annehmen, aber man findet lediglich ein paar vereinzelte und nicht wirklich aussagekräftige Rezensionen zu diesem Buch. Also obliegt es wohl mir, dazu etwas zu sagen.

Der zweite Band der Wolf-Gäng schließt nahtlos an Band 1 an. Es sind Sommerferien, eigentlich sollte die Schweinebande unter ‚verschärftem Hausarrest‘ stehen, aber scheinbar ist irgendetwas kaputt mit der Welt. Auch der Eisbecher, den die drei im ‚eiskalten Händchen‘ essen wollten, ist irgendwie anders. Überlebensgroß und kostet einen seltsamen Preis, auf den sich Wolf keinen Reim machen kann. Und schwupps, hat er seine Seele verkauft. Überhaupt ist diese Eisdiele seltsam. Dunkle Gänge, die keinen Sinn ergeben. Schnell dort raus. Wolf allerdings wird gekidnappt. Kompliment an dieser Stelle an das ziemlich passende Cover, denn er wird mit einer Kutsche von offensichtlich bösen Jungs entführt, in ein verlassenes Fernsehstudio gebracht und soll dort ein für alle Mal unschädlich gemacht werden. Wäre da nicht ein kleines Problem: Eigentlich wollten sie Vlad fangen. Dieser hat unterdessen seltsame Visionen von Wolf, der gekidnappt wurde und scheinbar sind die beiden Figuren irgendwie miteinander verwoben. Schließlich sieht Vlad sich an jeder Ecke Anschuldigungen ausgesetzt: Wäre er nicht nach Crailsfelden gekommen, wäre das alles nicht passiert!

Den eigentlichen Clou der Handlung will ich jetzt mal nicht verraten, er erklärt nämlich auch einiges aus dem ersten Band, aber tatsächlich muss ich Hohlbein hier mal ein Kompliment machen: Die Handlung wird doch ziemlich gut aufgelöst, vieles, was anfangs merkwürdig ist, wird erklärt. Man muss sich so durch das erste Drittel des Buches etwas quälen, weil es sehr kurios ist – es ergibt alles einfach überhaupt keinen Sinn. Danach wird es besser, geht nach vorne mit der Handlung und macht dann sogar ziemlich viel Spaß. Es ist und bleibt ein Kinderbuch und es ist auch nicht ein Kinderbuch der Kategorie „literarisches Werk, an dem auch Erwachsene sicher ihren Spaß haben“, aber im Vergleich zum ersten Band ist das hier sicherlich der stärkere Band.

Ich möchte aber nochmal kurz darauf herumreiten, wie unglaublich verantwortungslos die Eltern der Kinder hier handeln. Das geht nicht nur an Vlads Eltern – die finden zumindest im Roman statt – aber auch: Wenn eine Gefahr für eure Kinder besteht, wenn sie das Haus verlassen, dann teilt es ihnen mit. Ihr wusstet das alles! Oder ihr hättet es ahnen können, schließlich habt ihr ja Maßnahmen unternommen. Da wäre es doch zumindest mal angebracht, ein paar ehrliche und warnende Worte loszuwerden. Genauso wie sie Vlad nichts von seinem Vampirdasein im ersten Band erzählt haben, ist es jetzt wieder. Natürlich ist das notwendig für die Handlung, aber doch für mich ziemlich irritierend, dass sie ihren Sohn so unvorbereitet in die Gefahr ziehen lassen.

Anzumerken ist vielleicht noch, dass die Charakterentwicklung abseits der drei Hauptfiguren – die zumindest als Gruppe zusammenwachsen und sich ein bisschen weiterentwickeln – praktisch nicht stattfindet. Die Schweinebande ist das Klischee der dummen Tölpel und auch bei den anderen Erwachsenen hat man nicht das Gefühl, dass viel Charakterbildung stattfindet. Fairerweise muss man sagen, dass der Fokus der guten 200 Seiten auch stark auf den Kindern liegt.

Insgesamt wird das Buch vermutlich nie zu meinen Lieblingsbüchern gehören, aber nach dem ersten Band fand ich hier dann doch eine gute Steigerung – und wenn mir nochmal weitere Bücher der Reihe unterkommen sollten, denke ich, kann ich damit auch ein paar nette Stunden verbringen. Ich vergebe also 3,5/5 Sternen.

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