Permalink

2

Der Wüstenplanet – Frank Hebert

Cover von Der Wüstenplanet

 


Der Wüstenplanet ist noch so ein Klassiker der Science-Fiction. Sechs Bände über den Wüstenplaneten hat Frank Herbert damals geschrieben, im Nachlass tauchten noch weitere Bände auf, sodass es heute anscheinend acht Bände und einen „Resteband“ mit Kurzgeschichten gibt. Diesen ersten Band habe ich mir mal aus der Bibliothek ausgeliehen, um mal reinzulesen.

Auf fast 700 Seiten entfaltet Herbert hier seine Welt des Wüstenplaneten, eine Welt, in der Wasser die wichtigste Währung ist, auf der eine Droge, das „Gewürz“ abgebaut wird und in der riesige Sandwürmer dieses Unterfangen immer wieder gefährden.

Wir treffen auf Paul, einen jungen Mann, der besondere Kräfte hat und der zukünftige Herzog des Planeten werden soll und zu Beginn des Buches auf seine Rolle vorbereitet wird. Als sie dann auf dem Planeten ankommen, ist es für Paul und seine Familie eine riesige Umstellung, die Lebensweise und das Wassersparen der Bewohner zu verinnerlichen.

Nach kurzer Zeit auf dem Planeten wird dann Pauls Vater ermordet – seiner Mutter und ihm wird zum Sieg verholfen und sie schlüpfen bei den Fremen, einem Wüstenvolk unter. Paul wird schnell zum Anführer der Fremen und beginnt, den Widerstand gegen die Gilde, die den Planeten unter ihre Kontrolle bringen möchte, zu organisieren.

Ein Atomschlag wird zur Kriegserklärung gegen den Imperator und sein Haus. Er kommt in Kontakt mit einer furchtbaren Droge, dem Wasser des Lebens, das seine hellseherischen Fähigkeiten deutlich verstärkt und wird so immer mehr zum Messias der Fremen und nimmt eine Rolle, die in den Büchern vorausgesagt wird, ein.

Dieses Buch hat mich durch eine extreme Leseflaute begleitet, über einen Monat hinweg las ich an diesem Buch und ließ es häufiger mal tagelang liegen. Das lag nur zum Teil an dem Buch, als vielmehr an mir, dennoch ist das Buch alles andere als einfach zu lesen.

Es ist ziemlich komplex, es tauchen sehr viele Charaktere auf, die sich nicht immer eindeutig einer Seite oder einer Position in der Konstellation zuordnen lassen. Charaktere wechseln die Seiten und alles scheint voller Intrigen und heimlicher Pläne die geschmiedet werden. Durch dieses Netz durchzudringen, fand ich nicht immer einfach und ich bin auch nicht sicher, ob ich immer jeden Charakter richtig zugeordnet habe und alles richtig verstanden habe, aber ich denke, ich habe eine ganz gute Idee von der Handlung bekommen.

Das alles macht das Buch aber nicht schlecht. Es ist einfach nur komplex. Der Wüstenplanet ist eine ziemlich geniale Geschichte, es wird eine völlig andere Welt dargestellt, die im Unterschied zu den sich untereinander doch immer etwas ähnlichen Fantasy-Romanen nichts mit einem stilisierten europäischen Mittelalter zu tun hat. Die Zivilisation ist hochtechnisiert und extrem effizient gestaltet, aber machtlos gegenüber dem harten Planeten. Ohne speziellen Anzug ist man der Wüste eigentlich hilflos ausgeliefert, Wasser ist wertvoller als Gold und Konzepte wie ein Gefängnisplanet, auf dem übermächtige Krieger ausgebildet werden, sind real.

Paul ist ein toller Charakter; er gibt sich keine Mühe, sich zum Held oder gar Messias hochzustilisieren, aber er nimmt sein Schicksal an und stellt ihm sich – und hält keine endlosen Monologe, wie sehr er diese Aufgabe eigentlich ablehnt. Seine große persönliche Mission ist, es, den Dschihad zu verhindern, aber es deutet sich immer schon zwischen den Zeilen an, dass er damit scheitern wird. Seine Mutter spielt auch eine interessante Rolle und es wird mehr und mehr deutlich, dass sie irgendetwas gegen ihren Sohn plant, wirklich abgeschlossen wird hier allerdings kein Strang. Gegen Ende kommt noch eine Schwester von Paul ins Spiel, die über extrem hellseherische Fähigkeiten verfügt – sie ist erst zwei Jahre alt.

Insgesamt ist der Wüstenplanet ein irre komplexer Science-Fiction Roman, für den man sich wirklich Zeit nehmen sollte – und ich würde sogar empfehlen, nebenher ein Charakterdiagramm zu zeichnen, das könnte wirklich helfen. Ein bisschen seltsam fand ich diese Terminologie, es geht um den Messias und den Dschihad, das ist alles sehr religiös geprägt – ich vermute, so würde man das heutzutage nicht mehr schreiben, aber das Buch hat eben schon 50 Jahre auf dem Buckel. Ich gebe für die doch sehr hohe Komplexität und den nicht ganz einfachen Einstieg mal 4,5/5 Sterne – und ich werde wohl erstmal ein paar Monate Pause mit der Serie machen und mich meiner eigenen angefangenen Reihen machen, bevor ich diese hier vollende.

2 Kommentare

  1. Pingback: Statistik für Dezember | Romanfresser.de

  2. Die große Frage für mich ist, auch nachdem ich jetzt mehrere Tage in meinem RSS-Reader darauf gestarrt habe: Was beim Barte Merlins ist auf diesem Cover?!

Schreibe einen Kommentar zu cat Antworten abbrechen

Pflichtfelder sind mit * markiert.