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Charity 04 – In den Ruinen von Paris – Wolfgang Hohlbein

Nach dem Sprung in den gewaltigen Materietransmitter als einzigen Ausweg aus dem dritten Band landen unsere Freunde ohne weitere Verzögerungen direkt im vierten Band der Serie. Und wenn man einen genauen Blick auf den Titel des Bandes wirft, kann man erahnen, welcher neue Schauplatz in diesem Band eingeführt wird. Und der etwas geknickt wirkende Eiffelturm auf dem Cover tut sein übriges dazu bei, dass der Übergang, der die Protagonist*Innen ziemlich überrascht, für den Leser nur mäßig unerwartet kam. Ihnen folgt der Megakrieger Kyle aus dem letzten Band, der aber offensichtlich eine Fehlfunktion aufweist und daher nicht mehr darauf aus ist, sie zu töten. In der zerstörten Stadt ergibt sich nicht nur die Antwort auf die Frage nach dem Verbleib der Kinder, die zu Megakriegern ausgebildet werden, sondern auch auf die Frage nach der Ausbildung derselben – Paris ist der Hort der Megakrieger. Doch selbst hier gibt es Widerstandsgruppen. Unsere Helden, inzwischen mit Kyle zusammen, finden einen seltsamen alten Panzer, einen NATO-Bunker und tatsächlich eine Gruppe von Widerstandskämpfern – die aber zunächst etwas skeptisch sind, ob es sich wirklich um Freunde handelt, zumal ja einer der Megakrieger, vor denen sie sich verstecken, unter ihnen ist. Alte NATO-Technik von vor sechzig Jahren in einem reaktivierten Bunker trägt schließlich ihren Teil zur Auflösung des Bandes bei.

Hatte ich eigentlich schonmal erwähnt, dass Charity eine der Hohlbein-Serien ist, denen kein ordentliches Ende vergönnt ist? Es gibt wohl nach Band 10 ein ganz gutes Ende, in Band 11 geht es dann mit einem neuen Handlungsstrang weiter, der auf 5 Bände angelegt war, von dem aber nur zwei Bände realisiert wurden. Es endet also mitten im Nirgendwo.

Aber kommen wir zu diesem Bändchen – es sind ja jeweils kaum 200 Seiten, die hier zwischen zwei Buchdeckel geschrieben wurden. Man merkt den großen Unterschied zwischen Amerika und Europa nicht wirklich. Es geht einfach weiter wie bisher, es gibt alle paar Seiten einen Kampf, es werden neue Verbündete gefunden, schnell wieder verloren, sodass das Thema Paris nach diesen knapp 200 Seiten wieder abgeschlossen ist und es irgendwie weitergehen muss. Wie, ist tatsächlich zu dem Zeitpunkt noch relativ offen, aber es scheint sich in die Richtung alter NATO-Verteidigungsanlagen zu entwickeln, die reaktiviert werden müssen. Die Idee wirkt heutzutage etwas fremd, aber vergegenwärtigt man sich, dass die Bände ziemlich genau zur Wendezeit geschrieben wurden, ist die Idee alter NATO-Anlagen doch irgendwie naheliegend.

Ansonsten gibt es wenig zu erzählen. Die Charaktere handeln weitestgehend nachvollziehbar, es gibt keine großen Logiklücken, gleichzeitig entwickeln die neu eingeführten Figuren keine große Tiefe und es ist davon auszugehen, dass auch dieser Band wieder relativ folgenlos für die inzwischen etablierte Gruppe an Hauptfiguren bleibt, die aber auch aufgrund der ständigen Kampfszenen nicht wirklich charakterlich weiterkommt. Es ist eben ‚more of the same‘, Hohlbein, wie man ihn sich vorstellt, ohne wirkliche Besonderheiten, aber eine ganz vergnügliche Lektüre für zwischendurch. Die Bewertung solcher Bändchen bereitet mir jedoch immer etwas Kummer, sodass ich eigentlich nicht mehr tun kann, als ihn mit dem letzten Band zu vergleichen und da kann ich dieses Mal beim besten Willen keinen Unterschied feststellen, sodass es bei 4/5 Sternen bleibt.

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