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Charity 02: Dunkel ist die Zukunft – Wolfgang Hohlbein

Charity wacht auf. Sie befindet sich in der Kältekammer und findet einen Weg nach draußen, der offenbar von Stone schon vorbereitet wurde. Sie kommt in einer hügeligen Region heraus. Sofort stolpert sie in den ersten Konflikt zwischen einer jungen Frau und einer Gruppe Motorradfahrer, die scheinbar entgegengesetzten Fraktionen angehören. Sie rettet die junge Frau, schnappt sich ein Motorrad und geht ihrer Wege. In einem Dorf trifft sie die junge Frau wieder, ein seltsamer umherziehender Überlebenskünstler, Gurk, kraut ihren Weg dabei und rettet sie vor dem Zorn der Familie. Sie gilt als eine der Sharks, da sie ihr Motorrad fährt und wird von den Wastelanders nicht besonders freundlich empfangen. Vor allem nicht mehr, nachdem die Sharks sie gefunden haben und, um sie zum Mitkommen zu überreden, ihre Gastgeber töten. Sie kann fliehen und findet den Weg zurück zu ihrem Bunker, denn sie hat gehört, dass dort in der Tiefe noch andere Menschen leben. Sie findet den Weg und erfährt ein wenig über diese Welt, hört von dem Schlag der Aliens und das sie das wohl auf vielen Planeten machen und gemacht haben. Doch Skudder, Anführer der Sharks hat sie verfolgt und entfacht nun ein Scharmützel zwischen Sharks und Tiefen. Charity kann vermitteln, sie legt ihr Leben in Skudders Hände, alle werden gefangen genommen und zu den Sharks gebracht. Doch Daniel, der für die Aliens arbeitet und den Sharks Befehlen erteilt, verlangt den Tod aller und die Auslieferung Charitys. Aber Skudder zögert. Erst recht, als sich sein bester Gefährte inzwischen als Alien entpuppt hat. Und so legt er mit seinem Zögern die Grundlage für den dritten Band.

Wie es bei Reihen nunmal so ist, ergibt es keinen Sinn, den ersten Band vom zweiten losgelöst zu lesen. Das ist aber auch völlig normal und richtig so – warum es in den 80ern aber notwendig gewesen zu sein scheint, eine eigentlich ja längere Geschichte in Abschnitte unter 200 Seiten einzuteilen, erschließt sich mir nicht. Ich habe ja einen Sammelband mit den ersten drei Bänden und selbst dieser ist mit rund 550 Seiten auch noch nicht als besonders dick zu bezeichnen. Was aber für Hohlbein sehr angenehm ist, ist, dass einiges passiert. Es gibt ja gerade in den längeren Büchern Hohlbeins immer mal wieder sehr langatmige Passagen der Wanderung und des Umherziehens, die aber hier fast alle sehr gekürzt wurden. Es bleiben natürlich die klassischen Kritikpunkte an Hohlbein. Reißerisch, actionreich, zu wenig Gewicht auf differenzierte Figurendarstellung und -entwicklung.

Aber wenn man sich dessen bewusst ist, kann man mit Charity viel Spaß haben. Ja, im Vergleich mit neuerer Science-Ficition und anspruchsvolleren Titeln ist Hohlbein sicherlich kein Literat, aber der Referenzpunkt für Charity sollte auch eher der Heftroman und weniger das Sci-Fi-Epos á la Frank Hebert sein. Die Geschichte ist plausibel erzählt, vier Fraktionen ist natürlich für ein 150 Seiten Werk ziemlich dicht und so ist man weniger vom komplexen Worldbuilding als von den Action-Elementen in den Bann gezogen. Es macht einfach Spaß zu lesen und ist eine nicht zu anspruchsvolle Lektüre, mit der man kaum ein paar Stunden zubringt.

Aber irgendwie schafft es Hohlbein, mich immer wieder zu fesseln. Im Vergleich zum ersten Band gelang ihm das hier nicht ganz so gut, insbesondere die wenigen Hintergründe, die er insgesamt liefert und das doch zu hohe Tempo sorgten dafür, dass ich mich hier eher von Schauplatz zu Schauplatz gehetzt fühlte, als wirklich etwas über die Welt zu erfahren. Das lief im ersten Band – auch von der Erzählstruktur her – deutlich gelungener ab. Dennoch bin ich natürlich sehr gespannt auf den dritten Band. Ich bin mir aber über den Status dieses Bandes nicht sicher. Wenn man Band 1 als Vorgeschichte betrachtet, könnte dieser Band die Exposition der neuen Welt sein und würde mit Gurk, Shudder und Daniel die zentralen Figuren und Fraktionen der Welt vorstellen, in der die Hauptfigur nun ihre Abenteuer zu bestehen hat. Etwas unklar bleibt noch ihre ‚große Aufgabe‘, so es die denn überhaupt gibt (bei Hohlbein-Reihen ist das ja nicht selbstverständlich).

Insgesamt hatte ich zwei vergnügliche Stunden mit diesem zweiten Band. Und wenn ihr mit Hohlbein an sich Spaß habt, denke ich, ist auch dieser Band, wie auch die Serie zu empfehlen. Hohlbein-Neulinge sollten sich über die Schwächen bewusst sein, ich kann jedoch – vielleicht mit etwas eingerechnetem Hohlbein-Bonus hierfür durchaus 3,5/5 Sternen vergeben.

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