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Hanni und Nanni #22: Gefährliches Spiel für Hanni und Nanni

Mit diesem Band endet die Ära der Hanni und Nanni Bände der 1980er Jahre mit anonymer Autorschaft, Band 22 ist der letzte in dieser Reihe. Bis 2003 erschienen dann keine weiteren Bände mehr.

In Lindenhof läuft einiges schief. Fräulein Theobald ist schwer erkrankt. Während Carlotta einer Lehrerin ziemlich auf die Nerven geht, weil sie ständig während des Unterrichts zur Toilette rennt, wird Katrins Herbarium – ein recht wichtiges Halbjahresprojekt – grausam zerstört. Kurz darauf wird den zehn besten Autoren eines Aufsatzes über die Industrialisierung ein Musicalbesuch versprochen, bei dem auch der berühmte Steve Gallagher mitwirkt. Parallel dazu soll noch ein Besuch auf einer Burg stattfinden und ein Handballspiel gegen eine andere Schule ist angesagt. Und wieder läuft einiges bei Katrin schief. Nicht nur verschwinden ihre Turnschuhe spurlos – auch auf der Burg wird sie in ein Wandbett eingesperrt und erst im letzten Moment gefunden – gerade noch rechtzeitig für den Musicalbesuch. Doch auf den Schock will sie sich lieber erholen und so kann eine der Nachrückerinnen doch noch mit ins Musical fahren. Doch als Nanni kurze Zeit später als die Diebin dargestellt wird, treten einige Fakten ans Licht…

Ich muss sagen, die Bände mit dem anonymen Ghostwriter gefallen mir ja allesamt nicht besonders gut. Das hat im Wesentlichen drei Gründe. Zunächst werden die Charaktere nicht passend eingefangen. Jenny ist nicht so gemein, Carlotta spielt keine solchen Streiche und wer zur Hölle soll eigentlich Katrin sein? Wo sind die Auftritte von Hilda, der Klassensprecherin (sie hat wenige, kaum relevante Sätze), wo kommt Bobby heraus und wieso hat auch Elli kaum eine wichtige Rolle? Klar, neue Figuren sind irgendwie spannend, aber könnten nicht bitte die Hauptfiguren neben Hanni und Nanni eingefangen werden?

Das zweite Problem ist die Handlung. Hier gibt es immerhin mehrere Stränge, die parallel laufen und auch relativ spannend arrangiert sind, aber dennoch ergibt es irgendwie keinen Sinn. Warum kann der Ausflug auf die Burg nicht verlegt werden – es war ja scheinbar nichts Termingebundenes gebucht? Und dass man dann, wenn eine Schülerin verschwunden ist, einfach ohne das nochmal anzusprechen, weiterfährt; dass da auch keine der Lehrkräfte einschreitet, ist auch sehr seltsam.

Schließlich das Lektorat. Das Problem ist, dass es inzwischen viele ‚Parallelwelten‘ mit verschiedenen Charakteren, verschiedenen Lehrkräften und unterschiedlichen Internatskonzepten gibt. Und jeder neue Band scheint mir wie ein neuer Gemischtwarenladen aus den verschiedenen Welten. Kein Lektor greift da ein, um das zumindest über verschiedene Bände hinweg zu vereinheitlichen. Zusätzlich gibt es etliche Fehler, teilweise sind Namen und Anreden uneinheitlich und auch sprachlich hätte dieser Band noch mal etwas Liebe vertragen können.

Insgesamt beschreibt das Adjektiv ‚lieblos‘ vermutlich ziemlich genau, was mich stört. Man hätte dem Buch einfach etwas mehr Liebe, etwas mehr Detailverliebtheit gönnen können. Ich habe Fanfictions gelesen, die liebevoller, besser und spannender geschrieben waren. Und auf diesem Status einer eher mittelmäßigen Fanfiction steht dieses Buch. Schade, dass man keine besseren Fanfictions zwischen zwei Buchdeckel gegossen hat. Ich gebe diesem Buch 2/5 Sternen. Es ist durchaus lesbar und hat seine spannenden Momente und seine schönen Stellen. Die übersetzten Bände fand ich jedoch besser und es hat sicherlich einen Grund, dass man nach diesem Band die Serie für zwei Jahrzehnte vergraben hat.

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