Permalink

0

Das schwarze Herz (#2) – Mark Barnes

k-WP_20150918_001Mark Barnes Debütroman, ‚Echos der Vergangenheit‘ rezensierte ich im Mai und war gemischter Gefühle, einerseits gefiel mir die Welt, andererseits fand ich es auch irgendwie schwer zugänglich und nicht so wahnsinnig schön beschrieben. Und ich muss sagen, meine Haltung zum ersten Band scheint sich auf die gesamte Serie übertragen zu lassen. Denn heute wird es im zweiten Band wieder genau um diese Themen gehen. Auch dieser Band wurde mir vom blanvalet-Verlag zur Rezension zur Verfügung gestellt – vielen Dank dafür!

Corajidin möchte weiterhin Alleinherrscher werden und kämpft mit seiner Krankheit. Indris und die andere Fraktion halten dagegen und stellen ihre Gegenkandidatin auf – und sind sich ihrer Sache auch relativ sicher. Sie wissen jedoch nicht, mit welchen Methoden Corijidin nach der Macht strebt. Um seine Krankheit zu erleichtern, aber auch um zunächst seinen Sohn und am Ende auch seine Frau von den Toten zurückzuholen, bedient er sich der Macht der Hexen, eine Macht, die seit Jahrhunderten, seit den großen Kriegen unangetastet blieb – aus dem Grund, dass so etwas, wie die großen Kriege nie wieder passieren sollte. Während Indris mit Corijidins Tochter, die auf seiner Seite zu stehen scheint, eine Affäre beginnt, wird er mehrfach von den Angehörigen seiner Fraktion festgenommen, da er die Antwort auf alte Geheimnisse in sich zu tragen scheint, mit denen das Blatt noch gewendet werden kann – so muss Indris noch in seiner Vergangenheit wühlen. Dass seine verschwunden geglaubte Ehefrau dann auch noch auftaucht und enthüllt, dass es ihr Auftrag war, sicherzustellen, dass Indris dieses Wissen erhält, macht das Chaos perfekt. Corajidin unterdies lässt sich mit Hilfe der Hexen zum Alleinherrscher auf fünf Jahre krönen und genießt nun uneingeschränkte Macht. Allerdings hat das Bündnis mit den Hexen seinen Preis, der nun gezahlt werden muss.

In der Einleitung habe ich es schon angedeutet, uneingeschränkt glücklich bin ich auch mit dem zweiten Band nicht so ganz. Im Wesentlichen lässt sich meine Kritik auf zwei Punkte verdichten:

Ich habe keine Orientierung. Es ist zwar vorne im Buch eine Karte, aber es fühlt sich so an, als würde das ganze Buch in einer Stadt und Umland spielen, so schnell wie die Charaktere von Ort zu Ort zu hüpfen scheinen, am Ende ist dann Mari mit dem Schiff irgendwohin unterwegs – ich konnte die Ortswechsel nicht wirklich mitverfolgen und fühlte mich ein bisschen verloren in der Welt. Dafür verantwortlich ist auch der zweite Punkt:

Es wird unglaublich viel miteinander gesprochen. Das ist prinzipiell auch kein Problem, stumme Charaktere wären ziemlich doof, aber ich habe das Gefühl, dieses Buch besteht zu 90% aus Gesprächssequenzen, in denen eine Figur etwas mit einer anderen Figur bespricht und den Fortgang der Handlung beschreibt. Landschaftsbeschreibungen, ausführliches Beschreiben des wirklich Geschehenden und tatsächlich das Gefühl mittendrin zu sein, kommen dabei leider zu kurz – auch deswegen hatte ich Probleme, mit dem Buch wirklich warm zu werden.

Genug gemeckert, das hat das Buch nämlich eigentlich gar nicht verdient. Auch wenn ich mir wünschen würde, etwas näher bei den Ereignissen zu sein und mir die wenigen echten Kampfszenen auch gerne noch ausführlicher gewünscht hätte, ist Das schwarze Herz ein wirklich lesenswerter Fantasy-Roman. Die Geschichte selbst ist ziemlich gut angelegt und gefällt mir ausgesprochen gut, auch die Festnahmen von Indris, das Beziehungsdilemma und die Probleme mit der Familie Corajidins sind klasse gemacht. Da das Buch ziemlich charakterbetont ist, fühlt man sich zumindest bei den Charakteren schnell wohl und versteht recht gut, warum sie so handeln (müssen), wie sie es tun. Das Prophezeiungselement, von dem ich im ersten Band sprach, taucht auch hier wieder in einigen Passagen auf und lässt einen Blick aufs Ende zu.

Ich bin etwas unschlüssig, wie viele Sterne ich geben möchte, denn trotz der recht deutlichen Schwächen bleibt Das schwarze Herz ein guter und lesenswerter Fantasy-Roman, der nie zu meinen Lieblingsbüchern gehören wird, aber dennoch, gerade eben für Genrefans, die beziehungsbetonte Fantasy mit technologisch angehauchter Magie mögen, ist die Reihe wirklich toll. Aber weil ich auch die Welt etwas seltsam finde – viele Aspekte aus ‚unserer‘ Welt sind nur übernommen – bleibe ich mal bei 3/5 Sternen – werde aber natürlich dennoch das Ende lesen und hoffe auf einen tollen und ausführlich beschriebenen Showdown!

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.