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Fletcher Moon – Eoin Colfer

Wer diesen Blog verfolgt, hat sicherlich mitbekommen, dass ich Eoin Colfer ganz gerne lese. Das ist übrigens keine ganz neue Angewohnheit von mir, sondern ist seit ungefähr 15 Jahren der Fall. Und wie ich es auch bei Hohlbein versuche, will ich auch von Colfer nach und nach mehr Bücher lesen, auch solche, die ich nicht schon aus meiner Kindheit kenne. Also heute: Fletcher Moon.

Fletcher Moon ist Detektiv. Zumindest hat er unter dem Namen seines Vaters, der praktischerweise auch sein Name ist, einen Online-Lehrgang bestanden und hat ein Detektiv-Abzeichen erhalten. Sherlock Holmes ist sein großes Vorbild und er löst seine Fälle am liebsten in aller Ruhe, zurückgezogen. In der Schule wird er häufig als Außenseiter abgestempelt. Dann wird er plötzlich von einer Klassenkameradin für einen Diebstahl arrangiert und er muss erkennen, dass der Detektivalltag weitaus weniger entspannt ist. Irrtümlich verdächtigt er den jungen Sharky, der aus einer schlechten Familie kommt, doch der Fall, der sich dann aufspannt, bringt ihn nicht nur ins Krankenhaus und um ein Haar ins Gefängnis, sondern auch noch zu einer ganz anderen Verschwörung in seiner Schule. Einen kleinen Perspektivwechsel inklusive ermittelt Fletcher und kann die Verschwörung aufdecken und seinen zwischenzeitlich angeschlagenen Ruf rehabilitieren.

Fletcher Moon ist Krimi, der an der Schwelle zwischen Kinder- und Jugendbuch steht, aber auch mir, der ich dem Jugendalter entwachsen bin, Spaß gemacht hat. Die Handlung ist für ein Jugendbuch verhältnismäßig komplex, es gibt doch mehr als eine interessante Wendung und vieles ist anders, als es im ersten Augenblick scheint. Dabei ist das Tempo insgesamt ziemlich hoch, am Anfang dauert es ein wenig, bis es wirklich spannend wird – die Charaktere müssen ja zunächst noch eingeführt werden – am Ende geht es dann aber wirklich Schlag auf Schlag. Es ist ein Krimi, der an einer britischen Schule angesiedelt ist, die Schule ist der Ausgangspunkt für das Abenteuer und die typischen Schülerfiguren sind auch Handlungsträger. Wie es aber bei Eoin Colfer häufiger vorkommt – man denke an den genialen Verbrecher Artemis Fowl – sind die allermeisten Figuren vielschichtiger als zunächst gedacht; fast jede Figur hat noch irgendeine andere Seite, sei es der böse Sharky, der am Ende doch gar nicht so böse ist oder es Fletcher, der auf einmal nicht mehr nur mit seinem Kopf fälle lösen kann. Etwas schade ist es, dass es keinen zweiten Teil gibt, das Ende des ersten Teils impliziert eigentlich eine Fortsetzung, die es aber leider nur als Serie gibt, nicht als Buch. Ich hätte eine Fortsetzung in jedem Fall gerne gelesen.

Fletcher Moon ist vermutlich kein Triple-A-Titel und wurde auch nie so vermarket. Dabei hat der Roman alles, was ein guter Krimi – oder eine gute Krimiserie – für Kinder braucht. Identifikationsfiguren für junge Krimifans, eine Message, die angenehm unaufdringlich im Hintergrund bleibt, genug Humor um zu unterhalten und natürlich einen spannenden Plot mit spannenden Wendungen. Dass Eoin Colfer schreiben kann, braucht auch nicht diskutiert zu werden. Vermutlich ist Fletcher Moon damals einfach untergegangen und der Verzicht auf die übersinnlichen Elemente kam im Laden nicht so gut an. Ich kann Fletcher Moon daher, gerade in Deutschland, als Geheimtipp absolut empfehlen und vergebe 4,5/5 Sternen. Beachtet aber, dass ihr euch den Titel antiquarisch besorgen müsst, denn nach ein paar Neuauflagen ist der Titel schon seit Jahren außer Handel – auch ein eBook gibt es nicht.

 

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