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Der Herr der Puppen – Richard Schwartz

Cover von Der Herr der Puppen

 


Es ist glaube ich unnötig zu erwähnen, dass dieser vierte Band dort ansetzt, wo der dritte endet, oder? Wir sind jedenfalls wieder zurück in Gasalabad und Havald und seine Gefährten sehen sich dort genötigt, viel Politik zu betreiben und konkret zu handeln. Das heißt konkret: Einige seiner Gefährten brechen auf, um die Truppen zu mobilisieren, er lässt sich seine Armee zusammenstellen und geht bei der Prinzessin aus und ein, um dort zu versuchen, den Einfluss des dunklen Lords zu schwächen. Dabei muss er beispielsweise auch noch eine Gefangene, die entführt wurde, befreien und ruft zu diesem Zweck niemanden geringeres als das Volk der Elfen an, die mit ihren fliegenden Greifen dem Anführer der zweiten Legion zur Verfügung stehen. Auf dem Schiff besiegt er dann einen Herrn der Puppen, aber dass etwas nicht stimmt, merkt er noch in der Sekunde seines Todes.

Wieder daheim finden sie seltsame Münzen – sie sind angezählt, soll das heißen. Binnen drei Tagen sollen sie ermordet werden – und was dann folgt, lässt sich grob gesagt mit „das große Schlachten“ umschreiben. Eine ganze Menge schwarze Gestalten dringen in ihr Haus ein und werden eine nach dem anderen getötet. Havald trägt mehrmals schlimme Wunden zurück und beim finalen Kampf kann ihn dann nur das Opfer einem seiner Gefährten retten.

Das klingt alles etwas wirr und ich muss zugeben, so in der Art hat es sich auch angefühlt. Vielleicht waren die 9 Monate Pause zwischen den Bänden 3 und 4 nicht so ideal, aber irgendwie fand ich, hier lief einiges kreuz und quer. Hier mal eine Bedrohung, dann wird hier noch was angefangen, aber nur halbherzig zu Ende geführt und da läuft ja auch noch was, was wir schon ganz lange nicht mehr erwähnt haben. Aber obwohl ich nicht immer alle Anschlüsse parat hatte, hatte ich dennoch sehr viel Spaß beim Lesen. Das ist etwas verrückt. Obwohl so viel offen ist, fühlt es sich nicht so an, als wäre der Band nur ein Lückenfüller, dazu passiert einfach so unglaublich viel in diesem und jenem Strang. Schwartz hat einfach vor diesem Band schon so viele Handlungsstränge aufgebaut, dass er jetzt bequem einen nach dem anderen abarbeiten kann und damit drei Bände lang seine Leser unterhalten kann. Denn ein Ende ist wirklich noch nicht in Sicht.

Ich finde auch, es wirkt nicht so, dass Schwartz alle 20 Seiten irgendwelche Actionszenen plant, um den Leser bei Laune zu halten, sondern es ergibt sich ziemlich gut. Der lockere und unkomplizierte Schreibstil hilft dabei, die doch komplexen Beziehungsverhältnisse transparent darzustellen und trägt dazu bei, dass der Roman so ein guter Bahnfahrroman ist. Ich finde, das sollte man als neue Kategorie einführen. Ein Buch, das anspruchsvoll genug ist, um die dämlichen Mitreisenden zu vergessen, aber nicht so anspruchsvoll, dass man das Buch nur in Ruhe und mit viel Konzentration lesen kann. Gäbe es eine solche Kategorie, würde das Buch zweifelsohne dort einzuordnen sein. Nach wie vor liefert Richard Schwartz gute und spannende High-Fantasy, aber ohne dabei zu anspruchsvoll oder anstrengend zu sein. Das ist eine tolle Sache und dafür gebe ich gerne 4,5/5 Sternen, einen halben Stern Abzug für die etwas kuriosen Sprünge von der einen zur anderen Handlung und eine Kleinigkeit, die mich ganz subjektiv gestört hat: Alle wollen Havald. Und diese Selbstzweifel, ob Leandra die richtige Frau ist. Keine Ahnung, für mich war das absolut selbstverständlich, dass diese Selbstzweifel ohne Folge enden und dass die beiden ihre Liebe nur bekräftigen. Und das hätte ich nicht gebraucht. Aber okay, dennoch ein sehr empfehlenswertes Buch – und wer die Reihe angefangen hat, wird sich deswegen nicht davon abbringen lassen.

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