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Hanni und Nanni retten die Pferde (#19)

Zugegebenermaßen habe ich dieses Buch schon vor einigen Monaten gelesen und habe es total übersehen, dass ich noch eine Rezension dazu schreiben sollte. Nun, das Buch war tatsächlich, wie schon erwartbar war, kein Highlight, sodass ich mich wohl einfach davor drückte und es dann vergaß. Doch fangen wir am Anfang an:

Eine Neue kommt nach Lindenhof. Sie ist ziemlich seltsam und alle wundern sich, was mit ihr los ist, bis sie nach einiger Zeit erzählt, dass sie einst eine sehr gute Reiterin war, dann aber bei einem Unfall gestürzt ist – sie wollte nun weg von dem Pferdehof, auf dem sie großgeworden ist und kam so ins Internat. Gleichzeitig erfahren die Mädchen, dass der nahegelegene Bauer seinen Hof verkaufen möchte, um sich zur Ruhe zu setzen. Die beiden Pferde, die die Lindenhofer häufiger besuchten, Max und Sternchen, sollen daher zum Abdecker geschickt werden. Klar, dass die Mädchen das nicht zukommen lassen und dem Bauern die Pferde abkaufen wollen. Doch woher das Geld nehmen – und wohin mit den Pferden? Fräulein Theobald ist zunächst keine große Hilfe und so sammeln die Mädchen das Geld auf eigene Faust – vom Taschengeld, von den Eltern und schließlich auch durch einen Blumenverkauf, bei dem sie eine Bürgermeisterkandidatin kennenlernen. Sie will sich für ein Tierheim für Pferde einsetzen und so werden die Mädchen zu Wahlkampfhelfern. Fräulein Theobald ist ziemlich unglücklich damit, weil sie nicht möchte, dass die Mädchen sich einmischen – am Ende kommt sie aber nicht umhin, das Engagement der Mädchen zu schätzen und am Ende gibt es doch noch eine gute Lösung für Max und Sternchen, die beiden Pferde.

Ich bin ein bisschen unsicher, was ich davon halten soll. Es gefiel mir auf jeden Fall bester als der Roman davor, den ich ja legendär schlecht bewertet habe. Die Geschichte, dass sich die Mädchen für das Leben der beiden Pferde einsetzen, gefällt mir grundsätzlich gut. Ich weiß nicht, ob ich diesen politischen Dreh schön finde, irgendwie passt es nicht so gut zu dem, was ich als Hanni und Nanni kennengelernt habe. Das Schöne an Internatsromanen ist es ja, dass es ein closed-room Setting ist, in dem den Protagonisten nur wenig Ausweichfläche zur Verfügung steht und sich daraus notwendigerweise Konflikte ergeben. Der Band spielt aber fast zur Hälfte im benachbarten Dorf und die Mädchen werden fast schon Teil des Dorfes, sind also nicht mehr in diesem Internatskontext gefangen. Das lockert natürlich das achtzehnbändige Schema etwas auf – denn auch in den Nicht-Internatsromanen waren die Mädchen in einem vergleichbaren Setting, andererseits geht auch etwas von diesem Geist verloren und die Figuren Hanni und Nanni werden kaum nicht gebraucht, sie sind fast schon ersetzbar; ihr Charakter spielt keine Rolle mehr.

Insgesamt ist dieser Band bezeichnend folgenlos. Am Ende kommt raus, dass die Pferde zwar kurz in Lindenhof bleiben, dann aber wieder wegkommen, außerdem ist die Neue auch wieder weg, sodass es im nächsten Band wieder mit der Stammbelegschaft weitergehen kann. Aber man sollte auch hier nicht zu genau hinschauen, denn teilweise haben die Charaktere schon einige Entwicklungen hinter sich, die hier ignoriert werden. Mal wieder zeigen sich Widersprüche bei dem Versuch, den Band mit dem Enid-Blyton oder sogar dem 70er-Kanon in eine logische Sequenz zu bringen. Und wirklich befremdlich ist, dass alles so süddeutsch, teilweise wirklich unangenehm dialektal wirkt. Also ich gebe insgesamt gerne eine bessere Wertung als für den letzten Band, aber mehr als 2,5/5 Sternen sind leider auch für diesen nicht drinne.

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