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Acqua alta – Donna Leon

Cover von Acqua alta

 

Auch meinen zweiten Krimi von Donna Leon habe ich im Rahmen der 7 Days 7 Books Woche gelesen. Um es vorwegzunehmen: Ich fand ihn etwas stärker als den ersten Krimi.

Brett Lynch, eine Archäologin, die zur Zeit in Venedig wohnt, wird in ihrer Wohnung zusammengeschlagen. Brunetti bekommt davon mit und nimmt sofort Ermittlungen auf, wovon sein Chef nicht besonders angetan ist.

Jedoch wird zwei Tage darauf der Museumsdirektor Semenzato erschossen aufgefunden, daraufhin ist für Brunetti klar, dass es mit der Arbeit von Lynch zu tun hat und nicht etwa mit ihrer Homosexualität.

Brunetti ermittelt und kommt auf die Spur von Kunstdiebstählen aus China, wo Lynch zuvor gearbeitet hat. Auch eine Kollegin, die an der Baustelle verschollen sein soll, scheint irgendwie etwas mit der Sache zu tun haben.

Als Brunetti gerade in Richtung eines neu eingezogenen Superreichen ermittelt, verschwindet Lynch unangekündigt aus ihrer Wohnung und ein blutiger Showdown beginnt. – Wie immer bei Krimis schweige ich über das Ende.

Ich hatte nach dem ersten Krimi von Donna Leon nicht mehr viele Erwartungen und war sehr positiv überrascht.

Der Krimi ist spannend. Zwar kommt die wirkliche Spannung erst gegen Ende auf, aber es zieht sich doch durchweg eine Spannungslinie durch den Roman. Tröpfchenweise kommen neue Informationen an den Tag, auf seltsamem Wege werden Informationen beschafft, die Sache nimmt immer größere Dimensionen ab, es gibt falsche Spuren und richtige Spuren.

Trotzdem wirkt der Krimi noch immer ziemlich konstruiert und man merkt schnell, welche Spuren zielführend sind – im Prinzip kennt man den Täter nach gut 250 Seiten – glücklicherweise noch nicht die Umstände, denn die sind tatsächlich sehr überraschend und – was ich Donna Leon nicht zugetraut hätte – verhältnismäßig brutal.

Mit dem Acqua Alta, dem titelgebenden Hochwasser in Venedig, wird die Arbeit immer wieder erschwert und man bekommt weitere Details über Brunetti und seine Familie mit, die mich hier jedoch nicht so gestört haben, wie das bei Sanft entschlafen der Fall war.

Auch insgesamt wirkt der Fall wesentlich interessanter, Kunstdiebstähle sind ein interessantes Thema, die Art des Diebstahls war recht glaubwürdig und die Umstände und Motive wurden gut erklärt und ließen kaum etwas im Dunklen.

Es ergibt sich also ein recht guter Krimi, der durchaus Lust auf mehr macht, die Besonderheiten von Venedig recht gut illustriert und, wie eigentlich unabdingbar für einen Krimi, einen spannenden Fall darstellt.

Acqua alta ist kein Brüller, er haut niemanden vom Hocker und wird niemanden durch seine unglaubliche Spannung verstören. Trotzdem oder gerade deshalb ist es ein schönes Buch für zwischendurch, etwas nette Unterhaltung.

Wie alle Donna Leon Krimis, kostet Acqua alta 10,90€ im Taschenbuch, derzeit gibt es aber auch eine gebundene Jubiläumsausgabe (?) für 10€. Acqua alta bekommt von mir 3,5/5 Sternen, für Krimifans definitiv ein lesenswertes Buch und auch für alle Anderen durchaus kein schlechtes Buch.

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