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Will Grayson, Will Grayson – John Green

Cover von Will Grayson Will Grayson

 


Vor fast einem halben Jahr empfahl mir eine Freundin dieses Buch. Ich behielt diese Empfehlung erstmal im Hinterkopf, hatte ich doch noch bei weitem genug zu lesen. Als dann der örtliche Thalia das Buch in seinem Bestand führte und ich es mehrere Male in den Fingern hatte, kaufte ich es. Ich war mir nicht ganz sicher, ob es mir gefallen könnte, klang die Beschreibung doch ziemlich kitschig und so gar nicht nach meinem bevorzugten Genre.

Will Grayson, Will Grayson (zu Deutsch: Will & Will) ist ein Buch, das John Green zusammen mit David Levithan schrieb. Jeder schrieb für sich seine ersten drei Kapitel, danach tauschten sie sich aus und merkten, dass es so funktionieren würde. Die Kapitel sind also abwechselnd von Green und Levithan geschrieben und entsprechen auch der Sicht der beiden Protagonisten:

Will Grayson führt ein unauffälliges Leben, denn er hält sich an seine beiden Grundregeln: Die Klappe halten und sich keine Sorgen zu machen. Leider will ihm das nicht immer gelingen und sein schwuler Freund Tiny, der gerade an einem Musical über sein Leben arbeitet, will ihn gerade mit Jane verkuppeln, wogegen sich Will noch etwas wehrt.

will grayson hingegen ist ein depressiver Junge aus Chicago, sein Vater ist fort, er hat außer der nervigen Maura nur eine Internetbekanntschaft als Freund, die sich als Fake entpuppt, als er sie treffen möchte. Doch die Begegnung mit dem anderen Will Grayson verändert sein Leben nachhaltig. Er verliebt sich in Tiny und gesteht sich und seinem Umfeld endlich ein, dass er schwul ist. Und auch der großgeschriebene Will Grayson verändert sich nach dieser Begegnung. – Mehr möchte ich an dieser Stelle auch nicht verraten, das Geschehen ist nämlich zu schön, um es kurz zusammenzufassen.

Ich war von diesem Buch ziemlich überrascht. Würdet ihr mich fragen, warum es mir gefallen hat – was ja der Sinn einer solchen Rezension ist, würde ich sagen: Ich weiß es nicht. Irgendwie ist das Buch schwer in Worte zu fassen. Es ist eine schöne Geschichte. Es ist ein Plädoyer für Toleranz andersdenkenden und gerade auch homosexuellen Menschen gegenüber. Es ist ein Buch, das bewegt, mitreißt, mich gleichzeitig zum Lachen und zum Weinen brachte und das mir einfach gefallen hat.

Es mag die starke Geschichte sein, die dahinter steht, die gleichen Namen, die ungewöhnliche Orte, an die uns die Geschichte verschlägt. Es mag die Musicalbegeisterung sein, die irgendwie alle Charaktere in sich tragen – und ich eben auch. Vielleicht liegt es auch daran, dass alles so authentisch und glaubwürdig wirkt. Wie gesagt, ich kann nicht sicher sagen, was es ist, aber mir gefällt das Buch. Ziemlich gut sogar. So gut, dass ich kurz davor bin, mir den Sammelschuber mit allen Büchern von John Green zu kaufen.

Die Zusammenarbeit der beiden Autoren fand ich gelungen. David Levithans Stil ist ziemlich abgehackt und setzt sich zu einem gewissen Teil aus Chatverläufen zusammen. Das passt ziemlich gut zu will grayson, auch seine Absicht, alles kleinzuschreiben klingt ziemlich logisch und erklärt er auch im Anhang. Die beiden Figuren sind sehr unterschiedlich, das auch im Schreibstil mit verschiedenen Autoren umzusetzen ist eine klasse Idee, die mir gut gefallen hat. Trotzdem freue ich mich auf Bücher von John Green alleine, denn seine Kapitel fand ich immer noch einen Tick besser, als die von Levithan.

Will Grayson Will Grayson ist sicherlich an der ein- oder anderen Stelle kitschig. Es geht viel um Liebe, durchaus auch um  körperliche. Trotzdem oder gerade deswegen ist es ein unglaublich schönes Buch über Liebe, Homosexualität und die Probleme junger Erwachsener. Ich habe mich nach drei Kapiteln in das Buch verliebt – und vielleicht geht es euch ähnlich. Lest doch mal rein! Ich vergebe gerne 5/5 Sternen und freue mich darauf, mehr von John Green zu lesen. Wer mag, kann das Buch ab 7,20€ auf Englisch kaufen
, wer jedoch lieber die deutsche Fassung bevorzugt, ist ab 8,99€
dabei.

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