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Verblendung – Stieg Larsson

Cover von Verblendung

 

Mein Bruder hatte mir diesen Thriller vorgeschlagen – und der letzte Vorschlag meines Bruders hat mir das Schwert der Wahrheit eingehandelt. Also bin ich auch dieser Empfehlung gefolgt und habe mir das Buch spontan beim letzten Einkauf mitgenommen.

Mikael Blomkvist hat für einen unsauber recherchierten Artikel über einen Unterehmer eine Gefängnisstrafe bekommen. Er zieht sich von seiner Zeitschrift, der Millenium zurück und geht darauf ein, für einen alten Geschäftsmann ein 30 Jahre altes Verschwinden einer Tochter der Familie untersuchen. Ein eigentlich hoffnungsloser Fall, aber er geht aufgrund des guten Solds und der Tatsache, dass er eine Auszeit braucht, darauf ein.

Nach einiger Zeit stößt er tatsächlich auf neue Indizien, die damals vernachlässigt wurden, konkret geht es um seltsame Gesichtsausdrücke auf alten Fotos. Als er in dieser Sache weiterrecherchiert und sich Hilfe von Lisbeth Salander holt, die bereits für den alten Geschäftsmann recherchiert hat, geschehen seltsame Sachen, die darin gipfeln, dass Blomkvist im Wald angeschossen wird.

Unabhängig voneinander entdecken sie, dass der Serienmörder, den sie inzwischen suchen, Martin Vanger, der Sohn des alten Geschäftsmannes ist. Blomkvist gerät jedoch in seine Finger und wird in dessen Folterkeller gebracht, aus dem Salander ihn nur knapp befreien kann.

Jetzt kommt die Geschichte raus: Harriet ist nach Martins Rückkehr nach Australien geflohen, um ihm zu entgehen und lebt dort bis heute unter falschem Namen.

Letzten Endes schafft es Blomkvist nun doch noch, seinen Artikel sauber zu belegen und es kommt zu einem Sonderheft über den Unternehmer, sogar ein Buch wird darüber veröffentlicht, das Magazin Millenium blüht wieder auf.

Dafür, dass ich eigentlich kein Krimifan bin, war ich sehr positiv überrascht. Das Buch hat es an vielen entscheidenden geschafft, mich einfach zu fesseln. Die Hauptcharaktere sind allesamt sehr tiefgehend und geheimnisvoll gezeichnet, es sind sicherlich keine x-beliebigen Krimicharaktere. Einige Nebencharaktere sind hingehen leider stilisiert böse geraten, es blieb einfach kein Raum mehr, auch diese noch differenziert darzustellen.

Die Geschichte selbst hat mir auch recht gut gefallen. Schön war es, das der Prolog tatsächlich fast 400 Seiten lang keine große Rolle mehr gespielt hat und erst am Ende wieder zutage trat. Generell mag ich es, wie sich die Geschichte am Ende komplett aufbaut und kein allwissender Erzähler mehr weiß, als die Protagonisten – meines Erachtens ein Muss für Krimis.

Allerdings ist die Geschichte an einigen Stellen ziemlich herb. Gerade wenn Salander von ihren Vergewaltigungen erzählt (es wird viel vergewaltigt), wird es ziemlich gewalttätig und sehr unschön. Auch ist Salander als Charakter gewöhnungsbedürftig. Eine Hackerin mit ziemlich seltsamen sozialen Bindungen und Verhaltensweisen. In der Arbeit mit Blomkvist scheint sie förmlich aufzutauen und es ist bestimmt interessant, was in den beiden Folgebänden mit ihr passiert. Mit knapp 700 Seiten lässt der Krimi auch angenehm viel Raum für Charakterentwicklung und wickelt den Fall nicht einfach nur kurz ab.

Verblendung gibt es als Taschenbuch und kostet da nur 9,95€ und ist beispielsweise bei Amazon (oder in der kleinen Buchhandlung eures Vertrauens – um das mal wieder erwähnt zu haben) erhältlich.

Insgesamt hat mir Verblendung überraschend gut gefallen, gut genug, um mich neugierig auf die weiteren Bände zu machen. Ich gebe dem Buch als einen durchweg empfehlenswerten Krimi, der Spaß macht, aber nicht die Offenbarung ist, 4/5 Sternen.

2 Kommentare

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