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Über das Lesen: Paketzusteller (2/2)

Vor zwei Wochen habe ich die ersten 5 absurden Paketabenteuer berichtet, aber in den meisten Fällen ging da noch alles ganz gut aus. In dieser Folge nun der Rest meiner Top-10 Liste, in der es dann um die wirklich absurden, frechen oder einfach völlig unverständlichen Fälle geht. Viel Spaß!

  1. Der Vorbeifahrer.

Ich wartete auf ein recht großes und schweres Paket von einem Zusteller, der keine Filialen in der Umgebung hat – kurz: Ich wollte keinen Kilometer mit dem Ding auf dem Rücken durchs verlassene Industriegebiet laufen, also legte ich die Zustellung so, dass ich definitiv daheim war und beobachtete den Standort des Fahrzeugs via Live-Tracking. Irgendwann war das Fahrzeug dann in meiner Straße und ich machte mich bereit – doch kurz darauf erschien ein fehlgeschlagener Zustellversuch in der Liste und ein Zettel an meiner Haustür. Am nächsten Tag genau dieselbe Leier. Ohne zu klingeln, ohne sich zu melden. Erst am dritten Tag (ich war inzwischen kurz vor einem Wohnheimskoller, weil ich nicht aus dem Haus gehen konnte), an dem ich das Fahrzeug im Blick hatte und als es in meiner Straße war, schon davor war, mich todesmutig davorzuwerfen und die Herausgabe meines Paketes zu fordern, klingelte der Mensch dann mit meinem Paket und tat so, als wäre nichts gewesen. Was war denn das bitte?

  1. Das Paket am Südbahnhof

Ich erwartete ein Paket, war aber am entscheidenden Tag nicht da und fand einen Zettel, dass mein Paket in der Packstation liegt. Ich war recht glücklich und freute mich darauf, es abends noch abholen zu können, weil ich am folgenden Tag wegfahren wollte. Ich studierte dann den Zettel nochmal und sah, dass das Paket keineswegs in meiner Packstation lag, sondern in der am Südbahnhof! Am Südbahnhof! Ich wohne in der Nähe des Nordbahnhofes und weiß spontan von vier Packstationen, die deutlich näher sind. Der Südbahnhof ist c.a. 4 km von mir entfernt und mit dem Nahverkehr nur so mittelmäßig zu erreichen. Danke an den Postboten, der mir eine abendliche Expedition durch die ganze Stadt verschafft hat. Ich war über eine Stunde unterwegs. Das Gefühl, spätabends in der Dunkelheit an einem verlassenen Real-Parkplatz irgendwo am Ende der Stadt, das man nicht kennt, zu stehen und sein Paket zu holen, kannte ich bis dato noch nicht, aber hätte auch gerne darauf verzichten können.

  1. Die Vier-Wochen-Büchersendung

Von einem Verlag hatte ich ein Rezensionsexemplar angefragt, welches mir auch zugesichert wurde. Als es nach gut vier Wochen noch nicht da war, hakte ich noch mal nach. Die Mitarbeiterin konnte es sich nicht erklären und schickte einfach mal noch ein Exemplar los (danke dafür!). Und tatsächlich, nach ungefähr fünf Wochen kamen dann BEIDE Exemplare am SELBEN TAG an. Wie konnte das denn passieren? Welcher Postbote hat das denn da einfach mal drei Wochen lang rumliegen lassen? Und wie kommt man dazu, dann beides am selben Tag zu liefern?

  1. Der Ofen am Hauptbahnhof.

Ich bestellte ein recht großes und schweres Paket. Einen Mini-Backofen, 28l Innenvolumen, verpackt in einem großen Umkarton. Ich hatte schon befürchtet, dass es in die Filiale kommt, aber eigentlich dachte ich, ich könnte es dann um die Ecke abholen und müsste es dann nur die drei Minuten heimkarren. Falsch gedacht. Aus irgendwelchen Gründen kam das Paket zum Hauptbahnhof! Eine Expedition mit der (vollen) Straßenbahn und einem riesigen Paket. Auf Nachfrage, warum das dann hierher komme, zuckte der Postbeamte mit den Schultern. Und überhaupt man hole ja sowas mit dem Auto. Ja. Klar.

  1. Die Schneeschippe.

Dieses Erlebnis spielt tatsächlich noch bei meinen Eltern und ist schon fünf Jahre her, aber so absurd, dass ich es einfach aufzählen muss. Es ging um meinen Laptop, den ich damals schon bei Amazon bestellte und der dann auch pünktlich geliefert wurde. Im Briefkasten lag ein Zettel mit der legendären Aufschrift „Hinter dem Schneeschieber rechts ist Ihr Paket“. Der Typ hat das Ding einfach (bei Schnee und Frost!) draußen hingestellt, wo es jeder hätte mitnehmen können. Wir haben das Paket dann auch gefunden und es war nichts passiert… Aber das war schon dreist. Absurd.

Ich möchte natürlich nicht vergessen, zu erwähnen, dass es nicht immer so abläuft. Viele Pakete erreichen mich völlig problemlos, wenn ich zuhause bin oder kann ich in der Filiale um die Ecke abholen. Aber so oft, wie da irgendwelche Sachen schief oder nicht richtig laufen, ist es jedes Mal eine Zitterpartie – und wenn ich etwas zu einem speziellen Datum brauche, bestelle ich es schon lange nicht mehr im Internet, zu unsicher ist mir das inzwischen. Und Bücher bestelle ich am liebsten direkt in die Buchhandlung, da komme ich schnell mal vorbei, um es abzuholen. Ich möchte lieber nicht wissen, wie es für Leute sein muss, die auf dem Land leben.

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