Permalink

1

Über das Lesen: eReading

Für mich stand vor einiger Zeit mal wieder die Frage an, ob ich mir endlich einen e-Reader anschaffen möchte – und wenn ja, ob ich einen “normalen” Reader haben möchte oder ob ich mir einen Kindle kaufe. Die Vor- und Nachteile sind schnell genannt. Mit dem normalen Reader kann ich überall einkaufen, wo ich möchte, kann über meine Stadtbibliothek und das Portal Onleihe auch Bücher ausleihen. Das geht alles mit dem Kindle nicht. Dafür kann ich mit dem Kindle bei Amazon einkaufen – und zwar extrem einfach und ohne Umwege.

Eigentlich sieht die Bilanz für den Kindle ziemlich schlecht aus und so tendierte ich dazu, mir einen unabhängigen Reader zu kaufen, beispielsweise den tolino Shine, der ja ziemlich gute Testergebnisse erzielen konnte und so habe ich mich mal ein bisschen schlauer gemacht und mal aktiv Preise für eBooks verglichen.

Ich habe vergleichend zu Amazon mal die Seiten ebook.de; thalia.de; weltbild.de und kobobooks.com durchstöbert und war ziemlich entsetzt. Ein Riesenproblem ist, dass die Suchfunktion dieser Seiten unter aller Sau ist. Wenn ich zum Beispiel bei thalia.de nach “Inheritance” unter “Fremdsprachrige eBooks” suche, kommt tatsächlich als erstes Suchergebnis das gesuchte Buch von Christopher Paolini – die ersten drei Bücher dieses Zyklus kann man aber nicht auf den ersten vier Seiten finden – bei Amazon erscheinen die ersten vier Bücher unter den ersten 5 Ergebnissen. Ich hatte also ziemliche Probleme, überhaupt die Sachen, die ich suchte, zu finden – was mich schon ziemlich genervt hat – was ist so schwer daran, die Suchfunktion anständig zu programmieren, denn dieser Trend hat sich  leider durch die ganze Suche gezogen, oft musste ich mich durch unzählige Publikationen kämpfen, die mit dem Buch, das ich suchte, gar nichts zu tun hatten. Aber okay, das würde ich sogar noch in Kauf nehmen – wenn zumindest die Preise anständig wären.

Spoiler: Das sind sie nicht. Zunächst ist mir noch aufgefallen, dass alle deutschen Händler ein erbärmliches Angebot an fremdsprachigen e-Books führen. Ich hab jetzt mal nach recht bekannten Sachen im Bereich Krimi/Thriller, Fantasy und Young Adult gesucht- Das waren Autoren wie Donna Leon, Tad Williams, Lauren Oliver, Cassandra Clare – die allesamt recht bekannt sind. Oft fand ich bei den deutschen Händlern kaum englische eBooks, einzig bei kobobooks war das Angebot zufriedenstellend. Aber von den Preisen hab ich noch nichts erzählt.

´The Dirty Streets of Heaven gibt es als Taschenbuch für 6€ – das eBook ist unglaubliche 4 cent billiger. Bei Amazon bin ich 1,51€ billiger. Ziemlich genau das gleiche Bild gibt es bei Pandemonium von Lauren Oliver.

Aber alles noch besser als bei City of Bones. Das habe ich kürzlich im stationären Buchhandel für 7,76€ gekauft. Thalia möchte für das eBooks 11,79€ haben – da ist sogar das deutsche eBook noch günstiger, während gleichzeitig das TB für 8,80€ angeboten wird. Und auch bei Kobobooks ist das eBook mit 8,44€ noch ein gutes Stück teurer.  Bei Amazon kostet mich das eBook 5,49€ und die ersten drei Bände als Sammelebook kosten 11,99€.

Ein letztes Beispiel sei mir noch erlaubt – Donna Leon. Die englischen eBooks kosten hier bei Thalia und Kobobooks etwa gleich viel – 8,02 bzw. 8,08 pro Stück. Das ist ungefähr der Preis, zu dem Amazon die Taschenbücher verkauft – und auch bei Thalia gibt es einige Taschenbücher schon für 7,90 – während Amazon die Kindle Edition für c.a. 6€ pro Buch verkauft.

Und spätestens an dieser Stelle war ich wirklich frustriert. Ich möchte eigentlich gar nicht zu Amazon, ich möchte gerne unabhängig sein und den deutschen Buchhandel fördern und alles, was dazugehört. Ich möchte das aber auch nicht mit 2-5€ pro Buch bezahlen, bei deutlich schlechterem Einkaufskomfort. Ich hab mich da auch mal reingelesen, das hängt wohl damit zusammen, dass die deutschen Händler Verträge mit Subunternehmern haben und Amazon direkt mit den Verlagen verhandelt – klar sind die Preise nicht unbedingt fair den Autoren gegenüber, aber ich vermute, dass durch diese Preise auch deutlich mehr eBooks verkauft werde – bei mir wäre die Hemmschwelle bei einem Buch für 4€ deutlich geringer als bei 7 oder 8€

Und, was mache ist jetzt? Gar nichts. Ich kaufe weiter echte Bücher. Und irgendwann werde ich mir doch zähneknirschend einen eReader kaufen, weil ich die ganzen Publikationen, die exklusiv als eBooks veröffentlicht werden, doch lesen möchte. Mist.

1 Kommentar

  1. Pingback: Ich hab’s getan | Romanfresser.de

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.