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Über das Lesen: Aufteilung von Büchern

Endlich mal wieder etwas übers Lesen. Lange ist es her. Heute geht es um ein Thema, das ich beim letzten Mal schon kurz angerissen habe, als es darum  ging, dass es teuer ist, deutsche Bücher lesen. Heute habe ich mir einen Teilaspekt herausgepickt, über den ich hier meine Gedanken loswerden möchte.

Es ist mir jetzt schon mehrmals aufgefallen, dass Bücher im Deutschen gerne in zwei Bände aufgeteilt werden, so passiert bei den ersten Auflagen vom Schwert der Wahrheit, bei den ersten Ausgaben vom Rad der Zeit, bei dem Lied von Eis und Feuer oder bei den ersten Ausgaben der Drachenprinz-Saga – also eigentlich ausschließlich bei Fantasy habe ich das bisher beobachtet. Und ich habe mich natürlich gefragt, was könnten die Gründe sein.

Natürlich, es liegt nahe, dass es an der Dicke der Bücher liegt. Bücher mit über 1200 Seiten sind schwer zu halten und schwer zu lesen – und wenn manche Bücher schon auf Englisch die 1000 Seiten durchschreiten, sind sie auf Deutsch oftmals bis zu 1500 Seiten lang. Hinzu kommt, dass englische Bücher oft auf dünnerem Papier gedruckt sind. Scheinbar mag der deutsche Markt dickeres Papier lieber – und so kommt es dann das ein aufgeteilter Band von Game of Thrones dicker ist als der englische Originalband.

Das könnte an der unterschiedlichen Mentalität liegen. Gerade bei der letzten Montagsfrage ist mir wieder aufgefallen, wie sehr einige Deutsche – auch wenn ich das jetzt nicht verallgemeinern will – an einem Buch hängen – das darf auf keinen Fall beschädigt werden. Und darauf reagiert der Markt. Mit teuren Broschuren, dickem Papier und festen Einbänden. Den englischen Band von Game of Thrones kann man kaum ansehen, ohne, dass man ihm den “Rücken bricht”. Mich stört das nicht – gerade wenn ich mir die riesige Ersparnis anschaue, aber der Markt orientiert sich natürlich daran, was der Kunde wünscht.

Aber okay, bei solchen Sachen mag es mich nicht stören. Da stört es mich dann viel eher, dass der aufgeteilte Einzelband das dreifache des englischen Originals kostet. Aber das Thema hatten wir ja schon.

Nicht verstehen kann ich beispielsweise die Aufteilung beim Rad der Zeit. Die ersten Bände ist das okay, zwei Bände pro Buch. Aber später wird es absurd. Der englische Band 6 ist in vier Bänder aufgeteilt, die 461,445,459,365 Seiten haben. Noch schlimmer ist es beim siebten Band, auch in vier Bände aufgeteilt. Seitenzahlen? 299,317,285,300 – was soll das? Da hätten auch zwei Bände gereicht, das sind ja zusammen gerademal um die 1200 Seiten.

Ist der deutsche Markt nicht für dicke Bücher geeignet? Aber Ken Follett und Rebecca Gablé verkaufen sich mit ihren 1200-Seiten Bänden doch auch prächtig und werden nicht aufgeteilt. Oder ist das so ne Sache, bei der sich der Verlag denkt, die Leser kann man ruhig ausbeuten, die wollen doch eh wissen, wie es weitergeht? Oder hat das sonst irgendwelche rationalen Gründe?

Inhaltlich sind solche Aufteilungen nämlich meistens eine Katastrophe. Ich hab jetzt vom Rad der Zeit vier Bände bzw. zwei Originalbände durch – und der erste Band ist immer der Schwächere, weil einfach die Stränge nicht zusammengeführt werden und die Geschichte mitten im Nirgendwo einfach aufhört. Die Dramaturgie des Originals lässt einfach eine solche Teilung nicht zu. Und auch beim Schwert der Wahrheit – wo ja angegeben war, wo die Bände aufhören – dachte ich mir an keiner Stelle, an der mal eine Trennung war, dass eine Trennung hier in irgendeiner Form sinnvoll wäre.

Was ich allerdings auch habe, ist eine aufgeteilte Ausgabe von Die Elenden – auf drei Bände aufgeteilt, weil die 1527 Seiten einfach zu viel für ein Hardcover wären. Hier ist die Teilung recht gelungen, da sich das Buch recht gut in einzelne Teile zergliedern lässt – ähnlich wie bei Herr der Ringe oder 1Q84, die ja auch teilweise aufgeteilt verkauft werden.

Also, ich habe einiges darüber erzählt, jetzt interessiert mich eure Ansicht zu dem Thema. Was denkt ihr zu solchen Aufteilungen? Wann können sie sinnvoll sein? Ist das nur Abzocke oder ist das auf den deutschen Markt zugeschnitten?

Wir sehen uns an dieser Stelle mit dem nächsten Folge von Über das Lesen in zwei Wochen wieder.

Bis dahin

Euer Flo

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