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Norg: Im Tal des Ungeheuers – Heike und Wolfgang Hohlbein

Jugendbücher gibt es von Hohlbein viele. Berühmt geworden ist er mit Märchenmond, viele andere Bücher von ihm, insbesondere diejenigen, die er mit seiner Frau geschrieben hat, richten sich an ein junges Publikum; eine ganze Generation von Fantasy-Leser:innen ist mit Hohlbein als ‚Einstiegsdroge‘ aufgewachsen und ich gehöre definitiv dazu.

Die Norg-Reihe hingegen richtet sich an ein deutlich jüngeres Publikum. 8+ steht auf dem Cover, das ist typischerweise das Alter, in dem Kindern die ersten etwas umfangreicheren Geschichten zugetraut werden; Kinder, die schon früher flüssig lesen können, mögen das Buch auch schon mit 6 oder 7 Jahren lesen können, die Schrift ist recht groß, die Geschichte nicht umfangreich, geübte Leser:innen werden kaum eine Stunde dafür brauchen. Da es sich hier um einen zweiten Band handelt, fehlen mir natürlich ein paar Hintergründe, verständlich ist die Story aber auf jeden Fall:

Norg hat im ersten Band sein Volk zum Umsiedeln gezwungen, aber auch der neue Ort ist keineswegs sicher. Nachts kommt ein Ungeheuer und entführt immer wieder Mitglieder des Volkes. Norg fühlt sich dafür verantwortlich und macht sich mit seinen Freunden auf die Suche nach diesem Ungeheuer. Dieser Weg führt ihn zu einer großen Spinne, die die Mitglieder des jungen Volkes einspinnt, so, wie sie es von ihrer Mutter gelernt hat. Um die Spinne herum sind viele ‚Dreckfässer‘ mit vermutlich radioaktivem Inhalt, der die Spinne hat so riesig werden lassen. Norg besucht seinen Freund aus dem ersten Band, der eine Umweltschutzorganisation ins Leben ruft, um diejenigen, die den Wald verschmutzen, verhaften zu lassen.

Es gibt ja zwei Arten von Kinderbüchern: Solche, die auch Erwachsene mit Genuss lesen können und solche, die fast nur Kinder begeistern. Klassische Titel der ersten Sorte sind die Bücher von Michael Ende oder Astrid Lindgren, auch Eoin Colfer würde ich dazuzählen. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die ‚pädagogische Botschaft‘, die ein Kinderbuch anscheinend braucht, fein in die Handlung eingewoben ist, immer mal wieder durchklingt, sich aber dem Leser nicht mit dem Holzhammer aufdrängt. Das ist bei Norg allerdings leider so. Die zwei wichtigsten Botschaften sind: Mach nicht alles nach, was deine Eltern dir beibringen, wenn du nicht verstehst warum (Die Spinne spinnt das kleine Volk ein, obwohl sie es nicht verspeist und wird gefragt, warum sie es tut) und Der Wald ist keine Müllkippe (die Fässer mit Müll, die den Lebensraum vernichten; zudem wird erklärt, dass auch für die Menschen der Wald wichtig ist).

Ich bin mir nicht sicher, was ich von diesem Buch halten soll, mit fehlt der Vergleich mit anderen Büchern für diese Altersstufe. Ich kann mir vorstellen, dass jüngere Kinder mit Norg viel Spaß haben werden, das Buch ist recht lustig geschrieben, baut Spannungsbögen auf, die zumindest ein paar Seiten halten und hat zumindest einzelne, kleine Nebenhandlungsstränge. Dennoch würde ich nur 3/5 Sternen vergeben. Zu stark kommen die Klischees durch und zu deutlich ordnet sich die Handlung der Botschaft unter. Umweltschutz in Kinderbüchern mag 2003 noch ein innovatives Thema gewesen sein, heute gibt es sicherlich elaboriertere Ansätze hierfür. Wenn ihr über das Buch stolpert und jüngere Kinder hat, kann einen Blick riskieren, ansonsten nur für Hohlbein-Enthusiasten zu empfehlen.

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