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Metro 2033 – Dmitri Gluchowski

Das war mein erstes “richtiges” eBook, also mein erstes längeres und mit über 700 Seiten auch das längste Buch der letzten Monate, in denen ich ja eher kürzere Bücher bevorzugt habe. Aber dieses Buch hat sich wirklich gelohnt.

Grob gesagt geht es darum, dass in Moskau irgendeine atomare Katastrophe passiert ist und die Menschheit sich jetzt in der legendären Moskauer Metro aufhält. Artjom muss von seiner Heimatstation aufbrechen, um eine Botschaft zu überbringen. Dabei lernt er die Strukturen in der Metro kennen. Es haben sich ganz eigene Gruppierungen und Regierungsformen gebildet, es gibt die Hanse, ein Stationenverbund, der viel Handel treibt, es gibt Kommunisten, es gibt Faschisten, es gibt Banditen – es gibt auch Kriege zwischen den Stationen. Die Stationen, die nah an der Oberfläche liegen, wie es auch Artjoms ist, haben viel Ärger mit Mutanten, die in die Station eindringen.

Auf seinem Weg durch die Metro begegnet Artjom eigentlich alles. Seltsame Sektenspinner, Typen, die neben ihm sterben, die wildesten Gerüchte, Angeber, die dafür sorgen, dass er Latrinen putzen muss und schlussendlich die Freunde des Menschen, der ihn auf seine Reise geschickt hat. Helfen können ihm die Leute der Hanse jedoch nur, wenn er ein bestimmtes Buch für ihn findet. Auch wenn er damit scheitert, helfen ihm seine Freunde illegalerweise und sie zerstören die Heimat der Schwarzen. In einer Vision erkennt Artjom jedoch, dass dies ein furchtbarer Fehler war.

Oh whow. Viel mehr konnte ich kurz nachdem ich das Buch ausgelesen hatte, nicht sagen. Auch wenn das Buch so ein paar kleine Längen hat, gelingt es Glukhovsky eine riesige und beeindruckende Welt zu schaffen, die ihre ganz eigenen Regeln hat und das gefällt mir wahnsinnig gut. Es es definitiv nicht eine dieser typischen neuen YA-Dystopien, sondern es ist eine waschechte Science-Fiction Dystopie ohne Liebe, ohne Hoffnung, der einen Protagonisten zeigt, der am Ende scheitert. Vor allem das Ende hat es mir wirklich angetan, ich verrate es mal nicht im Detail, oben habe ich es schon angedeutet. Interessant ist, dass es einige Romane gibt, die in diesem Universum spielen und eigene Geschichten erzählen. Das finde ich eine super Idee, denn diese U-Bahn Welt gibt einiges her. Ich habe mir mal einige Bilder dieser Stationen angesehen und es scheint wirklich eine beeindruckende Welt zu sein. Ich werde mir sicherlich noch mal den Nachfolger des Buches anschauen, denn ich hatte wirklich viel Spaß dabei.

Artjom ist ein ziemlich zufälliger Charakter, der scheinbar keine besonderen Eigenschaften hat, aber, wie es so bei Dystopien üblich ist, hat er den Instinkt, der ihn die Metro überleben lässt. Man dichtet ihm aber zwischenzeitlich mehr an als er eigentlich kann, letzten Endes ist er dann aber doch etwas Besonderes. Wie sooft sterben viele Charaktere – man mag fast das Gefühl bekommen, jeder, der mit ihm zu tun hat, stirbt im Laufe des Buches.

Ich hatte sehr viel Spaß mit diesem Buch und es hat mir in meiner Seminarwoche viele freie Stunden versüßt. Ein Buch, das ich mir wahrscheinlich auch noch gekauft hätte und mir jetzt ausleihen könnte – worüber ich mir sehr freue, macht sich doch mein tolino mit jedem solcher Bücher bezahlt. Daher scheue ich mich auch nicht, dem Buch 4,5/5 Sternen zu geben. Für die volle Wertung fehlt mir ein bisschen der Lieblingsbuch-Faktor (oder ich habe inzwischen so viele 5-Sterne Wertungen vergeben, dass ich etwas sparsamer sein möchte *grinst); ich kann das Buch jedenfalls an alle Fans von etwas düsteren Romanen gerne weiterempfehlen. Das TB gibt es inzwischen sogar schon ab 9,99€ zu kaufen – oder ihr riskiert einen Blick in die Onleihe eurer Heimatbibliothek!

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