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Irrungen, Wirrungen – Theodor Fontane

Cover von Irrungen, Wirrungen

 

Hier kommt eine weitere Schullektüre.

Die kleine mittelständische Lene ist in den adligen Offizier Botho verliebt, er erwidert ihre Liebe und sie führen eine Beziehung. Natürlich funktioniert das nur so mittelprächtig und Botho bekommt immer wieder gesagt, dass das nicht so sein kann und dass er sich an seinem Stand orientieren soll, aber er hängt sehr an Lene und führt sie sogar zu Hankels Ablage, wo er ihr… nunja… sehr nahe kommt.

Doch nach diesem Ausflug ist schnell Schluss mit der Beziehung. Obwohl Botho es nicht einsehen wollte, wird er nun von seiner Familie und seiner finanziellen Situation unter Druck gesetzt, Käthe, seine Cousine zu heiraten und Lene zu verlassen.

Diese erblickt ihn nach der Trennung nur noch ein Mal, daraufhin will sie umziehen – was sie dann auch mit ihrer Mutter tut und Gideon kennenlernt, der sie heiraten will.

Gideon will sich jedoch von ihrer wahrheitsgemäßen Aussage überzeugen und besucht Botho, der daraufhin vom Tod der Mutter erfährt und Lene wieder im Gedächtnis hat.

Er bringt Lenes Mutter den versprochenen Kranz ans Grab und verbrennt Lenes Briefe, um mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Gideon und Lene heiraten und werden glücklich dabei. Botho jedoch führt zwar eine solide Ehe, verspürt jedoch keinerlei Leidenschaft mehr.

Über Irrungen, Wirrungen habe ich in meinem Umfeld überwiegend negatives gehört, es sei wie “das GZSZ von vor 200 Jahren” und würde überhaupt nichts bieten.

Das kann ich so nicht nachvollziehen. Sicher, bei Irrungen, Wirrungen liegt vieles im Detail, aber ich finde, es ist eine wunderbare, kleine Geschichte. Nicht so monumental, wie der Faust, aber ein Werk, das Fontanes Ansprüche an den Realismus vollständig erfüllt.

Es geht natürlich überwiegend um dieses Mesalliance, also um eine Ehe zwischen Ständen. Botho ist hier der Schlüsselcharakter, mit dem die Ehe steht und fällt – für Lene war diese immer ausgeschlossen, sie macht sich keine falschen Hoffnungen und weiß, dass die Liebe zu Botho nicht lange anhalten kann.

Botho durchmacht seine Wandlung und redet sich ein, dass Lene es so wolle, um einen Grund zu haben, aus der Beziehung zu fliehen – er kann danach keine Leidenschaft mehr verspüren und gesteht sich am Ende ein, nicht vollends glücklich zu sein – “Gideon ist besser als Botho”.

Mir gefällt diese Geschichte, ich finde die Analyse von kleinen Details (oft wird die Handlung schon in kleinen Details angedeutet) herrlich und nett erzählt wird die Geschichte auch.  Aber restlos überzeugen konnte mich Irrungen, Wirrungen auch nicht. Es fehlt ihm so ein bisschen das “große Ganze” und in heutiger Zeit gelesen fehlt ihm auch ein wenig das Brisante, man muss sich in die Zeit hineinfühlen, um es wirklich nachfühlen zu können. Außerdem kommt nicht unbedingt spannend aus und es hat einige Längen.

Wer sich Irrungen, Wirrungen kaufen möchte, kann hier zwischen Reclam und Fischer wählen oder, wie ich es gemacht habe, das Hamburger Leseheft erwerben.

Irrungen, Wirrungen ist kein Buch, das ich freiwillig öfter lesen würde, aber ich fand es auch nicht schlecht, also bekommt es mit einem “ganz nett” von mir 3,5/5 Sternen.

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