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Heftromane Heute: Professor Zamorra #1102: Am Ende aller Zeit

k-2016-09-09-22-14-53Auch Professor Zamorra ist eine dieser uralten Reihen aus dem Lübbe-Verlag. Im Juni 1974 erschien das erste dieser Heftchen, erfunden wurde die Reihe ausgerechnet vom Hauptautor von John Sinclair, der sich aber bald zurückzog. Lange schrieb dann W.K Giesa an dieser Reihe, seit einigen Jahren schreiben aber inzwischen viele Autoren diese Heftchen, auch weil W. K. Giesa seit 2008 verstorben ist. Der heutige Band ist von Stephanie Seidel geschrieben.

In einer seltsamen Kirche wird ein Kommissar zu einem Tötungsdelikt gerufen. Als er dort ankommt, stimmt jedoch irgendetwas nicht, in der Kirche gehen seltsame Sachen vor. Ein gewisser Professor Zamorra, Professor für Parapsychologie, ist scheinbar in ein Beschwörungsritual verwickelt gewesen, bei dem etwas schiefgelaufen ist. Ihn zu entlasten, wird ziemlich schwierig, weil derjenige, der ihn entlasten könnte, von Zamorra totgeschlagen wurde. Als dieser dann kurze Zeit später anruft, verliert der ermittelnde Offizier fast den Verstand. Doch das ist kaum noch von Bedeutung, denn dadurch dass Zamorra und von Kamp – derjenige, der angeblich getötet worden wäre – herausfinden, dass es einen zweiten von Kamp gab. Daraus leiten sie ab, dass ein dunkles Wesen wieder da ist, welches nun unbedingt besiegt werden muss. Und in einem Kampf gegen die Zeit – oder mit der Zeit? Scheinbar sind Zeitreise nicht so wahnsinnig schwierig – schaffen sie es tatsächlich, dieses Wesen zu finden und zu überwältigen.

Ich muss sagen, ich hatte ziemlich hohe Erwartungen an das Heftchen, wird es doch als Dark-Fantasy-Reihe beschrieben und Dark Fantasy mag ich ziemlich gerne. Trotzdem lässt mich das Heftchen etwas ratlos zurück. Vielleicht liegt es daran, dass man relativ schwer in das Heft hereinkommt. Ich tat mir schwer, erstmal die ganzen Zusammenhänge zu verstehen, denn erklärt wird hier nicht viel. Dann gibt es da irgendwelche Geheimwaffen, irgendwelche Zeitreisen, irgendwelche anderen Figuren mit Geschichten, von denen ich keine Ahnung hatte. Das fand ich ein wenig schade, denn nur mit wenig mehr Erklärung hätte ich das Heftchen wahrscheinlich gut genießen können.

Denn an sich ist die Handlung gar nicht mal blöd gedacht. Ein Geisterwesen verwandelt sich in einen Freund des Professors und wird dann von ihm bei einer fehlgeschlagenen Verschwörung getötet. Und dann geht es darum, wie der Professor und der echte Freund es schaffen können, dieses Wesen zu besiegen. Dass der Professor für Parapsychologie irgendwelche Beschwörungen mit seinen Stunden veranstaltet – nun gut. Im echten Uni-Alltag würde so etwas wohl nicht passieren. Doch wer sich dafür interessieren würde, wie echte Forschungsarbeiten funktionieren, dem sei das Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene in Freiburg ans Herz gelegt. Universitäre Forschung gibt es meines Wissens zu solchen Grenzgebieten der Psychologie – also dem, was man gemeinhin als Parapsychologie bezeichnen wurde – fast gar keine und so gibt es im deutschen Raum immerhin dieses privatfinanzierte Institut. Aber das nur am Rande.

Es scheint so, als sei Professor Zamorra eine Reihe, bei der es recht wichtig ist, mal mehr als einen Band zu lesen. Ich denke, ich werde nochmal ein oder zwei weitere Heftchen lesen, aber bin mir nicht sicher, ob ich dann so gut hereinkomme – und irgendwo in mir meldet sich auch ein Stimmchen, das sich fragt, ob sich die Serie nicht nur den Anschein gibt, ganz viele Hintergründe zu haben, die Autoren da aber selbst nicht drüber nachdenken. Aber das werde ich dann ja herausfinden. Ich glaube jedenfalls nicht dran, ich denke, dass da schon eine ganze Menge an Hintergrund- und Reiheninformationen zu finden ist, wobei ich mir auch vorstellen kann, dass das nicht immer ganz kanonisch ist und im Laufe der Bände auch Widersprüche auftreten. Einstweilen gebe ich 3/5 Sternen für ein hübsches Fantasy-Heftchen, das mir eine Zugfahrt versüßt hat, aber das am Kiosk (noch) nicht meine erste Wahl wäre.

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