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Heftromane Heute: Mark Tate #9: Trau keinem Geist um Mitternacht

Eine weitere kleine Reihe aus dem Kelterverlag. Mal wieder habe ich gnadenlos recherchiert: Die Serie erschien wohl zuerst als Subserie einer Geister-Krimi-Reihe aus dem Kelter-Verlag, dann in eine andere Subserie umgeschichtet und dann schließlich als eigene Serie in zwanzig Bänden ausgekoppelt und schnell wieder eingestellt. Das war dem Autor aber scheinbar egal, den der veröffentlicht fleißig weiter – und zwar ohne dass ich jetzt spontan herausfinden konnte, in welcher Reihenfolge und nach welchem System, aber scheinbar gibt es inzwischen 150 Bände dieser Serie – die dann im Eigenverlag erscheint und über die gängigen eBook-Plattformen erhältlich ist. Diese chaotische Struktur habe ich bisher nur im Kelter-Verlag und beim Hexer von Salem erlebt, bei letzterem aber durch größere Verlage, viele Kelter-Autoren nutzen scheinbar den Selbstverlag für eine Zweitverwertung ihrer Texte.

Doch kommen wir zum Heftchen. Mark Tate, laut Titel ein Teufelsjäger (wenn das nicht von John Sinclair inspiriert ist, fress ich einen Dämonenaustreiber!), verschwindet spurlos aus der Wohnung seiner Freundin. Die ruft schnell die beiden Geisterjägerkollegen, doch die wissen auch nicht weiter, während er sich schon in einer Geschichte des Buches der Weisheiten wiederfindet. Er trifft dort einen Magier, der ebenfalls in das Buch hineingelockt wurde und der nun von Mark befreit werden möchte. Seine Freunde aus der echten Welt stehen mit ihm in Verbindung und stören so den Ablauf der Geschichte, was dazu führt, dass er immer wieder in der Realität auftaucht – an den unmöglichsten Stellen – und dort insgesamt dreimal stirbt. Schließlich gelingt es den Freunden, ihn aus dem Buch befreien und am Ende sogar das Buch zu zerstören.

Ich muss sagen, ich fand dieses Heftchen schwierig. Es ist mit zum ersten Mal, dass ich mich wirklich dazu zwingen musste, das Heft fertigzulesen, denn ich fand überhaupt keinen Zugang zum Heftchen. Die Figur erinnert so vage an Professor Zamorra, aber irgendwie ohne die coolen Eigenschaften von ihm. Ich fand es schwer, mich mit ihm zu identifizieren und die Geschichte überhaupt zu durchdringen. Irgendwie wird er also in eine Geschichte gesogen, dann immer mal wieder in der normalen Welt umgebracht und schließlich von seinen Freunden herausgeholt, ein bestimmtes Amulett spielt dabei eine wichtige Rolle. Warum jetzt Mark Tate dreimal sterben musste und dann immer wieder an anderen Stellen wiederbelebt werden muss, habe ich auch nicht verstanden, beim ersten Mal ist es bizarr, beim zweiten Mal witzig, beim dritten Mal aber dann auch etwas ermüdend. Generell habe ich das Gefühl, es passiert nicht viel und das wenige, was passiert, steht luftleer im Raum. Ja, da ist eine Geldfälscherbande, aber was mit der passiert, bleibt unklar. Wo kommt dieses seltsame Buch her und wo geht es hin? Es ist alles etwas durcheinander, geht drunter und drüber und mir fiel es schwer, die Orientierung zu behalten und durchzublicken, worum es im Roman geht.

Der Schreibstil ist relativ unauffällig. Ich hatte schon in den letzten Romanen wenig dazu gesagt, weil es wenig dazu zu sagen gibt. Es ist ein Schreiben, um eine Geschichte zu erzählen, nicht unbedingt ein Schreiben, um besonders schön zu schreiben. Besonders auffällige Stilmittel oder ein besonderes Register wird dabei nicht gewählt, es lässt sich gut lesen, aber man wird sich vermutlich niemals an besondere Formulierungen erinnern. Leider finde ich es auch nicht unbedingt besonders spannend geschrieben, Grusel oder Horror kam bei mir leider gar nicht auf.

Ich muss leider an dieser Stelle das gleiche sagen, wie beim letzten Mal, als wir ein Heftchen dieser Art hatten. Die Heftchen des Kelter-Verlags sind – zumindest in meiner Stichprobe – immer ein Ticken schlechter, als ihre Vorbilder bei Lübbe. Es ist immer nicht so ganz so gut durchdacht, nicht ganz so spannend, nicht ganz so angenehm zu lesen. Und da stelle ich mir dann die Frage, warum ich zu Kelter und nicht zu Lübbe greifen sollte. Und daher bekommt ein solches Heftchen dort, wo ein beliebiger John Sinclair Roman noch 3/5 Sternen bekam, nur 2/5 Sternen.

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