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Hanni und Nanni sind große Klasse (#17)

Weiter geht es mit den neuen Abenteuern von Hanni und Nanni und wieder wird im Band noch behauptet, es andere sich um unveröffentlichte Manuskripte, während die neue eBook-Ausgaben beispielsweise nur noch davon sprechen, dass es neue Geschichten sind. Wer genau das geschrieben hat, ist nicht klar, aber es liegt nahe, dass es vom gleichen Verfasser ist wie der vergangene Band.

Es dreht sich alles um Beatrix, genannt Trix. Sie ist die kleine Schwester von Tessie, dem perfekten Mädchen schlechthin. Sie ist immer die Beste, total hübsch, schafft alles und Trix darf sich regelmäßig von ihrer Mutter anhören, wie wundervoll doch Tessie ist und wie sehr man sich an ihr ein Beispiel nehmen könnte. Trix kommt neu nach Lindenhof und hat jetzt natürlich den Anspruch es hier Tessie gleichzutun. Mit Tessie in einer Schule ging das nicht – hier spricht jedoch nichts dagegen. Nun. Davon abgesehen, dass sie nicht die Beste ist, natürlich. Tessie ist ziemlich gut, gehört zu den drei besten Handballerinnen der Klasse – aber die beste ist sie nicht und verpasst knapp die Aufstellung für ein wichtiges Handballspiel. Ihre Reaktion ist klar: Sie ist eifersüchtig auf die aufgestellte Hanni und will alles versuchen, um doch noch zu spielen – dabei geht sie soweit, dass sie Hanni des Diebstahls bezichtigt, obwohl sie selbst es war, die zuvor schon einen Diebstahl begangen hatte. Schließlich kommt ihr Nanni auf die Spur und der Klassenverband verpflichtet sie dazu, sich zu stellen. Zwar muss sie das Internat nicht verlassen, entscheidet sich dennoch für einen Neuanfang auf einem anderen Internat. Und auch die Mutter scheint am Ende geläutert und Trix so zu liebe, wie sie ist.

Ich kann im Prinzip meine Kritikpunkte aus dem letzten Band wiederholen – und daran mache ich auch fest, dass die Autorschaft vermutlich dieselbe ist – die Sprache ist enorm flapsig und bayrisch eingeschlagen, die Mädchen wirken zwar sicherlich realistischer Weise pubertärer und bei weitem nicht mehr so kameradschaftlich und verantwortungsvoll – aber das ist nun mal der Geist von Hanny und Nanny, den man kennt und schätzt. Was aber in diesem Band etwas besser gelungen ist, ist die Darstellung von Hausmutter und Direktoren. Sie sind hier tatsächlich fast als Respektspersonen zu bezeichnen, Hanni schaut zu ihnen auf, bittet sie um Vertrauen und tatsächlich gehen sie gut damit um. Insgesamt war das zwar mal wieder eine gute Idee, Trix ist eine gute Figur mit einem interessanten Konflikt und die Geschichte ist auch nicht schlecht – aber warum geht es denn so häufig in ein Kaufhaus (mit dem klischeehaften bayrischen Namen Obermüller), warum spielt Geld und dann auch noch der Ladendiebstahl so eine zentrale Rolle? Es ging doch bei Hanni und Nanni noch nie vordergründig darum. Klar, Geld ist immer mal wieder ein Thema, aber doch nicht so penetrant und dauerhaft. Es geht hier um das Internatsleben, was im Internat passiert. Und das kommt leider mal wieder zu kurz. Von den Figuren möchte ich gar nicht anfangen. Figuren aus den ersten Bänden tauchen völlig ohne Erklärung auf und verschwinden dann wieder, ohne dass sie wirklich aufgetreten sind, von den einstmals so starken und vielseitigen Charakteren sieht man kaum noch etwas, es steht immer nur die Neue und ihre Rolle im Mittelpunkt. Klar, irgendeinen neuen Aspekt sollte so ein Band sicher haben, aber es geht eigentlich in einer Serie darum, auch die zahlreichen Nebencharaktere immer mal wieder weiterzuentwickeln und ihnen mehr als nur eine Statistenrolle zuzuweisen. Dafür stehen aber Hanni und Nanni mal wieder im Mittelpunkt, was ja in den vorangegangenen Bänden nicht immer der Fall war.

Insgesamt war der Band minimal besser als der sechzehnte Band, weil zumindest die Direktorin wieder angenehmer auftrat und weil es zumindest nicht weiter bergab ging. Dennoch hätte ich mir deutlich bessere Geschichten erhofft. Einen halben Stern mehr gebe ich und so bleibe ich bei 2/5 Sternen stehen.

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