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Hanni und Nanni – Die besten Freundinnen (#18)

Es gibt ja neben den zahlreichen Hanni und Nanni Bänden, die in Lindenhof spielen, auch immer wieder Bände, die ihren Schwerpunkt in den Ferien haben. Hanni und Nanni waren schon als Aushilfen in einer Pension, hatten Ferien in einem Schloss und waren Aushilfen in einer Pferdeburg. Aber auf Malle im Urlaub in Mallorca waren die Zwillinge noch nie. Und so passt es ja gut, dass wir das in diesem Band nachholen.

Eine neue Praktikantin ist in Lindenhof und kümmert sich gleich um viele Arbeitsgemeinschaften und ist bei den Mädchen beliebt. Eines Tages kommt die Nachricht, dass sich Fräulein Martin um eine Finca einer Freundin kümmern soll und sie schlägt vor, mit einigen Mädchen dort drei Wochen Urlaub zu machen. Klar, dass Hanni und Nanni – und die Praktikantin, die von dort stammt – mitfahren! Kaum in Mallorca angekommen, wollen die Beiden Frühstück holen und treffen dabei auf zwei junge Kätzchen, die dort auf der Straße liegen, von der Mutter ist nichts zu sehen. Klar, dass sie sie mitnehmen müssen und sich um sie kümmern. Doch die Suche nach einem dauerhaften Besitzer gestaltet sich als ziemlich schwierig. Auf einmal kommt auch noch Mamsell zu Besuch, die sich nach kurzem Aufenthalt auf der Finca zunächst zum Entsetzen, später zum Vergnügen der Mädchen, bei ihnen einquartiert. Nachdem sich die Praktikantin bei der Suche nach Kräutern ein Bein brach und von den Zwillingen gesucht und gefunden wurde, lernt sie den Besitzer des nahegelegenen Restaurants besser kennen – kurz, sie verliebt sich in ihn, will ihn heiraten und ihr Lehramtsstudium zugunsten der Ehe nicht antreten.

Dieser Band ist mal wieder einer dieser Bände, bei denen man sich fragt, was sich der Verlag dabei gedacht hat. Nicht mal ein vernünftiges Lektorat hat man sich geleistet, die Praktikantin hat beispielsweise verschiedene Augenfarben im Laufe des Bandes; Anne, die eigentlich mal ihre Faulheit überwunden hatte und wieder eine Klasse über den Zwillingen war, taucht wieder auf und schließlich ist die Sprache einfach unpassend, es wird geflucht, sehr flapsig gesprochen und passt in jedem Fall nicht zu den Originalbänden. Und es gefällt mir auch einfach nicht, wenn die Zwillinge plötzlich irgendetwas zum Kotzen finden.

Mal von der flachen Geschichte abgesehen. Gefühlt die Hälfte des Bandes geht es um die Beschaffung oder Zubereitung von Essen, von der anderen Hälfte beschäftigt sich die Hälfte mit den Kätzchen und das einzige Stück tiefgehender Handlung beschäftigt sich damit, wie die Mädchen mit einem Diebstahlverdacht unter ihnen umgehen. Das klärt sich dann jedoch auch recht schnell auf und dann setzt auch schon die Liebelei zwischen Maria, der Praktikantin und dem Restaurantbetreiber ein. Die fand ich ja auch ziemlich unschön. Da ist eine durchaus sympathische Figur, die einen Traum, eine Karriere vor Augen hat – gut, Lehrerin ist jetzt nicht unbedingt das Symbolbild der Emanzipation, aber dennoch eine solide Basis. Diesen Traum, für den sie auch absolut geeignet ist, wie der erste Teil in Lindenhof zeigt, lässt sie nun für eine Urlaubsliebe sterben? Warum kommt ihr Freund nicht mit nach Deutschland? Warum will sie nicht ihr Studium in Mallorca absolvieren und den Mallorquins Deutschkurse anbieten? Wieso lässt die Autorin sie sich dann für die Küche begeistern? Man hätte da wirklich einiges draus machen können, man hätte starke Frauenbilder zeigen können, man hätte noch viel mehr aus dem Inselurlaub machen können, stattdessen geht es ums kochen und um Kätzchen. Das ist zwar ganz süß, aber irgendwie trägt das nicht über 150 Seiten.

Ich weiß leider wirklich wenig Positives zu sagen. Ich fand die Grundidee eines Klassenausfluges ganz schön, allerdings hätte mich da das Motiv einer echten Klassenfahrt mehr gereizt – das hatten wir noch gar nicht. Auch Maria ist grundsätzlich sympathisch und ich mochte es, dass die Charaktere zumindest im Groben ihre Charakteristika hatten – wobei sie leider oft erschreckend farblos bleiben, gerade Anne ist eine unglaublich stereotype Figur. Meine Empfehlung: Wenn ihr Hanni und Nanni lesen wollt, beschränkt euch maximal auf die ersten 15 Bände. Eigentlich reichen die sechs Originale. Am besten auf Englisch. Ich verbleibe hier mit einem Gnadenstern. Mehr ist leider nicht drin. Schwaches Lektorat, schwache Handlung und einfach eine Methode, um den Leuten, die die Zwillinge mögen, noch mehr Geld aus der Tasche zu ziehen.

 

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