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Filmfresser: Stirb Langsam

Es ist mal wieder die wundervolle und besinnliche Adventszeit – und ich habe mir natürlich auch in diesem Jahr wieder etwas ausgedacht, um die Adventszeit mit etwas Außergewöhnlichem anzureichern. So gab es 2015 Theaterkritiken, 2016 habe ich (weihnachtliche) Gedichte herausgesucht und bereits im Jahr 2013 hatte ich ein paar Filme besprochen. Und weil das inzwischen vier Jahre her ist und ich trotz mangelnder Begeisterung für Bewegtbild durchaus einige Filme in der Zeit gesehen habe, dachte ich, es wird dieses Jahr mal wieder Zeit für einige. Neben zwei weihnachtlichen Filmen gibt es auch noch zwei Filme – jeweils an den Adventssonntagen – die keinen Bezug zum Fest haben und über die ich mich einfach nur mal auslassen möchte. Heute geht es also mit dem wohl besinnlichsten Weihnachtsfilm von allen los: Stirb langsam. Yippie-Ki-Yay!

John McClane, ein Polizist aus New York will den Heiligabend bei seiner Familie zu verbringen. Seine Frau, mit der er nicht mehr zusammenlebt, erwartet ihn auf der Weihnachtsfeier ihrer Firma, in einem Hochhaus. Dort angekommen wird das Hochhaus von Kriminellen gestürmt, die den Firmentresor plündern wollen, wozu sie die Anwesenden als Geiseln nehmen. McClane bleibt außen vor und beginnt fortan seinen einsamen Kampf gegen die Kriminellen, die sich nun als Terroristen ausgeben und dadurch das FBI zum Spielball ihrer Pläne machen. McClane versucht, ihnen Hinweise zu geben, aber nur der Streifenpolizist Powell, mit dem er über Funk verbunden ist, hört auf ihn und bestärkt ihn in seinem einsamen Kampf – das Terrorismusprogramm des FBI bleibt wirkungslos.

Nun, dass der Film gut ausgeht und das Weihnachtsfest der Familie gerettet ist, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Und auch, dass der Held des ganzen Abends am Ende gefeiert wird und praktisch unverletzt ist, gehört wohl zu den Standards dieses Genres. Da setzt auch schon mein erster Kritikpunkt ein: Der Actiongrad des Filmes ist relativ hoch, McClane, gespielt von Bruce Willis, ist alle paar Minuten einer neuen, gefährlichen Bedrohung ausgeliefert und ist gefühlt den gesamten Film am bluten und dabei, sich irgendwelche Schrammen zu verarzten. Und dass er dann am Ende zwar etwas fertig, aber ansonsten ganz fit ist, bei Verletzungen, bei denen ein normaler Mensch schon mehrmals verstorben wäre, nimmt dem Film doch etwas den Realitätsgehalt.

Doch realitätsnah ist der Film ohnehin nicht. Es ist eine Komödie, die es nicht auf Spannungsmomente, sondern auf humorvolle Action anlegt, da ist es völlig logisch und auch quasi genreerzeugend, dass alles etwas überzogen darstellt ist und McClane buchstäblich mit der bloßen Hand gegen eine Übermacht von Schwerstkriminellen kämpft. Natürlich war das mit dem besinnlichen Weihnachtsfilm nicht besonders ernst gemeint, aber eine actionreiche Komödie beschert durchaus einen lustigen Abend. Vielleicht ist der Film nichts für kleine Kinder – nicht ohne Grund läuft er im Spätprogramm nach 22 Uhr – dennoch für Freunde etwas actionreicher Filme sehr sehenswert, er wird auch meistens ungekürzt gesendet.

Wobei die Lokalisierung der deutschen Fassung durchaus etwas zu kritisieren ist. So wurden die Namen der Verbrecher, die im Original sehr deutsch sind, etwas anglisiert – wohl um den Eindruck, die Deutschen seien böse, zu kaschieren. Dabei sticht vor allem eine Szene heraus, in der sich McClane zwei Namen auf den Arm schreibt und dann in der deutschen Fassung die Namen der Terroristen nicht genannt werden und er sagt „Euch beide nenne ich Hans und Karl“ – was in der Originalfassung ihre echten Rollennamen sind. Und „motherfucker“ mit „Schweinebacke“ zu übersetzen, passt zwar zu den Lippenbewegungen und wird damit auch ziemlich eingängig, ist aber schon arg verharmlosend. Dass es nicht ganz einfach ist, diesen doch recht derben Slang ins Deutsche zu übersetzen, ohne dass es unfreiwillig komisch wirkt, gebe ich gerne zu, dennoch wirkte es auf mich beim ersten Mal ein wenig befremdlich.

Doch hier will ich nicht die Synchronisation bewerten, sondern auf den Film eingehen. Er ist definitiv witzig, er ist sehenswert und mir fallen keine nennenswerten Schwächen ein und auf. Er ist für einen 80er-Jahre Film schon ziemlich flott geschnitten, aus heutiger Sicht sind einige Einstellungen jedoch geradezu entspannend lang und damit ergab sich für mich ein sehr entspannender Filmgenuss, bei dem man zeitweise auch den Verstand etwas abschalten und ihm eine Pause gönnen konnte, ohne dass es jedoch gleich zu trashig wirkt – insgesamt eine schöne Kombination, die mir 4/5 Sternen durchaus wert ist.

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