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Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge – Bill Bryson

Cover von Eine kurze Geschichte der alltäglichen Dinge 

Lange habe ich auf dieses Buch gewartet, denn 25€ für das Hardcover auszugeben. Nun ist es also im Taschenbuch erschienen und ich kann endlich den neuen Bryson lesen.

Wie schon die “kurze Geschichte von fast allem” ist auch dieses Buch dem populärwissenschaftlichen Genre zuzuordnen. Der Rahmen, der das Buch zusammenfasst ist nichts anderes als Brysons eigenes Haus. Nach und nach betritt er jedes Zimmer und beginnt dann, irgendetwas dazu zu erzählen. Manchmal hat es mit dem Zimmer und dessen Geschichte in der Wohnung zu tun, häufig schweift er jedoch ab und erzählt etwas über historische Lebensverhältnisse und nützliche Erfindungen die irgendwie im Zusammenhang mit dem Zimmer stehen, was chaotischer klingt, als es ist. So bekommen wir auf über 500 Seiten einen fundierten Einblick in die Geschichte der Wohnungen und Wohnverhältnisse von den Steinzeitmenschen bis zur Moderne – wobei der Schwerpunkt meines Erachtens nach auf dem viktorianischen Zeitalter lag.

Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen, gerade im direkten Vergleich mit der kurzen Geschichte von fast allem fand ich dieses Buch stark. Bryson schafft es in seinen Werken beim Erzählen Wissen zu vermitteln. Selbst wenn man (wie ich) schon einige der angesprochenen Sachen wusste, fühlt man sich beim Lesen trotzdem gut unterhalten und hat Spaß dabei. Ein bisschen schwierig ist das mit dem Abschweifen. Bryson stellt sein Kapitel unter einen Oberbegriff (zum Beispiel: Wohnzimmer), erzählt aber möglicherweise an dieser Stelle über die Erfindung der Elektrizität. Das ist einerseits ziemlich verwirrend und wirkt etwas unstrukturiert, aber passt andererseits auch ganz gut dazu, es wirkt so, als würde man etwas erzählt bekommen, was dem Autor gerade so dazu eingefallen ist – und ich vermute, ziemlich genau so ist das Buch entstanden. Bryson geht durch seine Wohnung, betritt ein Zimmer, irgendeine Sache fällt ihm ins Auge und er recherchiert darüber solange, bis er ein Kapitel zusammen hat.

Natürlich hätte dieses Buch unendlich lang gehen können, weil zu jedem Raum sicherlich mehr Assoziationen aufkommen. Das Buch bleibt aber in einer angenehmen Länge und informiert ziemlich gut recherchiert (Literaturverzeichnis enthalten) über viele nette Kleinigkeiten des Alltags und deren Ursprung. Man fühlt sich am Ende des Buches zwar nicht unbedingt deutlich schlauer, aber doch etwas informierter und geht vielleicht mit offeneren Augen durch die Wohnung

Für meinen Geschmack wurde jedoch etwas viel über frühere Lebensverhältnisse geschrieben. Gleich mehrere Kapitel beschäftigen sich mit den Themen Sklaverei, Leibeigenschaft und Dienertum im viktorianischen Zeitalter – für mich persönlich etwas viel, ich hätte mir an dieser Stelle vielleicht andere Themen gewünscht, weil ich in diesem Thema schon etwas belesen bin und für mich dort wenig Neues herauszuholen war – aber das hängt wahrscheinlich vom persönlichen Geschmack ab.

Davon ausgehend, komme ich auf 4/5 Sternen, die ich diesem Buch gerne gebe. Es ist sicherlich ein guter wissenschaftlicher Roman, dem der Spagat zwischen Information und Unterhaltung sehr gut gelingt. Über kleinere inhaltliche Schwächen kann man dabei gerne hinwegsehen. Erhältlich ist das Buch als Taschenbuch für 9,99€ beim Dealer eures Vertrauens.

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