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Echos der Vergangenheit – Mark Barnes

k-WP_20150428_003Auf dieses Buch bin ich auf der letztjährigen Buchmesse gestoßen. Es wurde zwar gar nicht so groß präsentiert, aber es stand dort so am Stand herum und es gefiel mir ganz gut. Es ist wohl das Romandebüt eines australischen Autors, der zuvor Creative Consultant für Fernsehserien war und als Trilogie angelegt, dessen dritter Band im September dieses Jahres erscheint. Das mir vorliegende Exemplar wurde mir vom Blanvalet zur Rezension zur Verfügung gestellt – vielen Dank dafür.

In diesem ersten Band lernen wir zunächst die Welt kennen, in der sich uns Indris, ein hoher Kriegsmagier vorstellt, der nach einer Schlacht dazu überredet wird, bei seinem Haus zu bleiben und nicht mit einer Freundin fortzuziehen, um weiteres Unheil abzuwenden. Ihm gegenüber steht Corajidin, ein sehr kranker Mann, der machthungrig und einem Orakelspruch folgend zum Herrscher der Stadt gewählt werden will. Doch sein Weg ist voller Terror und nur weil er Reliquien einer längst verlorenen Kultur ausgräbt und diese für seinen Zweck benutzt, schafft er es überhaupt bis dahin. Indris hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit seinen Freunden und Verbündeten gegen ihn zu intrigieren und gegen ihn zu kämpfen.

Ich muss sagen, ich fand den Einstieg ziemlich schwierig. Erst so nach 200 Seiten war ich langsam mit der Welt und den Charakteren warm. Bemerkenswert ist, dass die Welt nicht wirklich einem typischen ‚stilisiertem europäischem Mittelalter‘, wie man es normalerweise findet, gleicht. Es gibt scheinbar solche Sachen wie Sturmgewehre, anscheinen auch Fluggeräte… andererseits wird doch viel mit den typischen Schwertern, Bögen und Äxten gekämpft. Das fand ich etwas schwer zugänglich, weil auch nicht so wirklich erklärt wurde, wie man sich die Geräte vorzustellen hat – und wie das Setting der Welt sein soll. Außerdem wird man am Anfang mit extrem vielen Namen und Konstellationen konfrontiert. All das macht den Einstieg wirklich schwierig – vor allem, weil man auch total viel Irrelevantes erfährt, was auf die Handlung nicht wirklich einen Einfluss hat. Ich bin ja immer ein großer Freund davon, wenn man in einem ersten Band immer ein bisschen zurückfährt und erstmal die Welt ein bisschen einführt, bis man dann vielleicht an dessen Ende mal mit den ganzen Figurenkonstellationen konfrontiert wird. Aber okay, vielleicht bin ich da von der Askir-Reihe und der ganzen Urban-Fantasy der letzten Jahre etwas verwöhnt.

Später entfaltet der Band dann wieder seine ganze Spannung – und die magische Fähigkeit der ‚Disentropie‘ wird wirklich vielseitig und auf beeindruckende Weise eingesetzt. Generell gefällt mir diese Form von Magie – die im Prinzip wohl auf eine Manipulation der Thermodynamik herausläuft – ziemlich gut, weil sie relativ wissenschaftlich angehaucht ist. Und auf den letzten 300 Seiten, wenn dann das Spiel gegen Corajidin wirklich anläuft, gewinnen die Charaktere noch viel an Lebendigkeit und Tiefe und werden zu wirklichen Sympathieträgern. Die angedeuteten Liebschaften finde ich auch schön passend, generell ist die Figurenkonstellation wirklich gut ausgestaltet – wenn man sie denn erstmal herausklamüsert hat. Und mit dem wissenschaftlichen Touch und der scheinbar in Ansätzen vorhandenen modernen Technik hebt sich diese Serie auch durchaus von der üblichen Fantasy-Kost mit bösen Orks und Zwergen ab.

Insgesamt würde ich den Band nicht uneingeschränkt empfehlen. Gerade, wenn ihr bisher noch nie High-Fantasy gelesen habt, ist diese Serie sicherlich kein optimaler Einstieg. Aber alle Veteranen des Genres werden sicherlich viel Spaß haben und mal ein paar neue Akzente finden, die man so bisher noch nicht gesehen hat. Ich hoffe auf einen wahnsinnig starken zweiten Band, weil das Ende wirklich gelungen ist und die Charaktere noch viel Potenzial bieten – und wer bei den Prophezeiungen gut aufgepasst hat, kann auch so ein bisschen was voraussagen – das finde ich ja immer ziemlich spannend. Insgesamt vergebe ich also folgerichtig 3,5/5 Sternen für einen etwas speziellen aber ziemlich spannenden Opener einer vielversprechenden Trilogie.

2 Kommentare

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