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Douglas Adams Raumschiff Titanic – Terry Jones

Während ich das oben genannte Buch gelesen habe, ist etwas tragisches passiert. Terry Jones, der Hauptautor dieses Buches verstarb, als ich ungefähr auf Seite 180 war. Ich hoffe, dass das nicht mit Störungen im Raum-Zeit-Kontinuum zusammenhängt, die ich ausgelöst habe…

Raumschiff Titanic ist eigentlich ein Videospiel. Douglas Adams war neuen Technologien grundsätzlich zugetan und fand die Idee, eine interaktive Geschichte mit hübschen Grafiken, die zu dieser Zeit langsam möglich wurden, zu erzählen, viel reizvoller, als ein Buch aus seiner Idee zu machen. Da der Verlag aber gerne zeitgleich ein Buch herausgeben wollte und Adams keine Kapazitäten hatte, dieses parallel zu schreiben, wurde Terry Jones damit beauftragt, die Ideen von Adams in eine Geschichte umzusetzen.

Aber kommen wir erstmal zur Geschichte: Ein genialer blerontinischer Erfinder entwickelt ein neuartiges Raumschiff, dass für Kreuzfahrten eingesetzt werden soll, aber ein Projekt ist, das ein wenig an den neuen Berliner Flughafen erinnert. Es soll also, unbemerkt vom Erfinder, zu einem Versicherungsfall werden. Dummerweise verschwindet es beim Jungfernflug, landet auf der Erde und zerstört dort den Traum der menschlichen Protagonisten: Ein hübsches Gasthaus, das sie gerade renovieren. Als Entschädigung werden Sie auf das Schiff eingeladen und dürfen einige Zeit dritter Klasse fliegen. Allein auf dem Schiff wollen sie eigentlich gerne nach Hause und haben es zudem noch mit einer Bombe zu tun, die sich zwar ständig verzählt, aber daher nicht minder gefährlich ist. Mit einem sexwütigen Journalisten zusammen, versuchen sie einen Weg nach Hause zu finden.

Das klingt alles ziemlich bizarr und auch irgendwie nach Douglas Adams und um ehrlich zu sein: Ich bin nicht ganz sicher, welchen Anteil Adams wirklich an dem Buch hatte. Der Plot mit den Erdlingen und ihrem Gasthaus scheint von Terry Jones dazuerfunden zu sein, die Idee des Raumschiffs und seiner Bürokratie stammt offensichtlich von Adams – und ich muss sagen, dass mir das beim lesen völlig egal war. Es gibt einige Debatten darüber, dass es sich hier um einen Etikettenschwindel halten würde, weil Douglas Adams auf dem Buch steht, obwohl er es nicht selbst geschrieben hat, aber das halte ich für stark überzogen.

Das Buch selbst ist nicht so stark, wie Adams Vorzeigewerke, aber es ist ein sehr gutes Buch. Die Sexszenen sind etwas bizarr überzogen – ich bin nicht firm genug mit dem Werk von Monty Python um einzuschätzen ob das typisch Jones ist oder nicht – die Geschichte selbst ist nicht überkomplex, aber strotzt nur so von kleineren bizarren Ereignissen und die Bürokratie des Schiffs, ausgeführt durch zahlreiche sehr amüsante kleine Roboter ist eine ziemlich nette Idee. Auch das überlisten der Roboter durch die beiden Erdlinge, die aus dem Reisegewerbe kommen, ist klug erzählt und amüsant beschrieben.

Die Frage stellt sich natürlich, für wen das Buch geeignet ist. Mal ehrlich, das Spiel ist über 20 Jahre alt, es ist zwar noch über gog.com für ein paar Dollar erhältlich, aber ich bezweifele, dass es noch eine große Fanbase hat. Für reine Anhalter-Fans ist das Buch nicht unbedingt geeignet, Freunde von Monty Python sind vielleicht auch nicht die perfekte Zielgruppe und auch ich hätte nicht unbedingt den Vollpreis dafür investiert; wenn es mir nicht im Bücherschrank über den Weg gelaufen wäre, hätte ich es wohl nie gelesen. Hardcore-Fans von einem der Autoren müssen das Buch natürlich gelesen haben. Dazu passt, dass das Buch auch wohl seit einigen Jahren nicht mehr gedruckt wird und auch keine eBook-Veröffentlichung stattfand – die Deutsche Ausgabe zumindest.

Sollte ich das Buch lesen, wenn ich kein genannter Hardcore-Fan bin? Nun, warum nicht? Es ist witzig und bizarr, dem Buch liegt eine interessante Idee zugrunde und es ist sicherlich die Zeit wert. Aber um es als Highlight weiterzuempfehlen, fehlte mir doch noch etwas mehr Tiefe. Ich vergebe also gerne und wohlwollende 3,5/5 Sternen.

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