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Die seltsame Angelegenheit mit dem Bungalow – Agatha Christie

Jetzt darf unsere Schauspielerin in der Runde eine Geschichte erzählen und tatsächlich fällt ihr etwas ein. Sie erzählt die Geschichte aus der Perspektive einer befreundeten Schauspielerin, aber es ist offenkundig, dass sie von sich selbst erzählt. Sie wurde zu einem Überfall befragt, konnte aber keine Auskunft geben. Angeblich habe ihr jemand ein Theaterstück geschickt – sie hat das nie erhalten – dieser Jemand wurde jedoch angeblich von ihr eingeladen. Am vereinbarten Ort bewirtete ihn eine ihr ähnlich sehende Frau, die ihn mit Cocktails betäubte, er wacht auf der Straße auf und gilt nun als Dieb, da am Treffpunkt – einem Bungalow – Smaragden fehlen. Weder der Hauseigentümer, noch die Schauspielerin kannten den Mann und die Polizei tappt im Dunkeln.

Auch hier wird wieder viel spekuliert, auch hier kann Miss Marple eine Lösung hervorbringen – aber gerade bei diesem Fall darf und möchte ich über die Lösung nicht mehr verlieren, als dass ich sie sehr sehr reizvoll fand.

Diese Geschichte hat zwei Elemente, die ich getrennt voneinander bewerten möchte. Das eine ist die Geschichte. Die gefällt mir wahnsinnig gut, das dargestellte Verbrechen gefällt mir sehr gut – es ist schon fast das perfekte Verbrechen. Auch die Lösung finde ich sehr spannend, gut dargestellt und tatsächlich hat Miss Marple hier nicht einen öffentlichen Satz, was ich – im Unterschied zur letzten Geschichte – allerdings doch sehr erfrischend fand; hier hat es mich weniger gestört.

Das zweite Element ist die der Darstellung der Schauspielerin. Das war am Anfang noch relativ witzig, um ehrlich zu sein. Sie verhaspelt sich dauernd und gibt sich große Mühe, sich nicht zu verraten, scheitert darin aber brilliant und nach kurzer Zeit wird sie aufgefordert, das doch sein zu lassen. Das ist das erste und zweite Mal noch sehr witzig, aber auf der anderen Seite führt es dazu, dass sie als sehr dumm dargestellt wird. Sie ist eben die Künstlerin, das ‚dumme Blondchen‘ und das obwohl sie diese grandiose Geschichte präsentiert, scheint das nicht so recht gewürdigt zu werden – es kommt auch heraus, dass die anderen sie für dumm halten – und das gefällt mir nicht besonders gut.

Also insgesamt durchaus eine ambivalente Geschichte. Ich fand sie dennoch ein Stück besser als die vorangegangene und gebe daher auch mal gerne wieder 4/5 Sternen. Aber musste sie wirklich so klischeehaft dämlich portraitiert werden?

 

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