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Die Känguru-Offenbarung – Marc-Uwe Kling

Cover von Die Känguru-Offenbacrung

 


Der dritte Teil ist da! Schon seit einigen Wochen ist der letzte Teil der Känguru-Trilogie auf dem Markt erhältlich, hat längst alle Bestsellerlisten gestürmt und so kam ich eines Tages känguruwütig zu Thalia und nahm einfach mal die komplette Trilogie mit. Die ersten beiden Teile hatte ich gehört, jetzt kann ich sie auch lesen – und das tat ich dann auch binnen weniger Tage. Jetzt habe ich also auch den dritten Teil gelesen und als ich dann im Vorfeld die ersten Rezensionen gelesen hatte, hatte ich das Schlimmste befürchtet – aber das ist nicht eingetreten.

Es geht dort weiter, wo wir aufgehört haben. Spoileralarm für alle, die die ersten Teile noch nicht kennen. Das Känguru ist erstmal noch verschwunden, aber es ist logisch, dass es schon nach kurzer Zeit wieder aus dem Untergrund auftaucht. Und im Zuge der Suche nach dem Pinguin bleiben die beiden Partner nicht einfach nur in Berlin, sondern durchkreuzen die ganze Welt, bis sie auf einmal das Geheimnis der Pinguine erforschen. Um kryptisch das Ende zu verraten: Die Welt ist noch nicht gerettet, aber der Widerstand erstarkt.

Es ist schwierig, nicht zu viel zu verraten, aber das möchte ich dieses Mal vermeiden, weil es diesmal wirklich mehr ist, als eine Aneinanderreihung der einzelnen Geschichte, wie es – gerade im ersten Band – der Fall war, es wird nämlich tatsächlich durchgehend eine Geschichte erzählt. Noch immer in einzelnen Kapiteln, die kurz sind, aber die Kapitel hängen deutlich stärker zusammen und je näher man dem Ende kommt, desto spannungsgeladener und schneller passiert auch die Erzählfolge. Dabei ist es immer noch genauso witzig, wie zuvor, Kling hat nichts von seiner bösen Prägnanz verloren. Wie schon in der ganzen Serie, steckt hinter der plumpen Kapitalismuskritik eine sehr feine Selbstkritik und eine tolle Selbstportraitierung, die das ganze nicht nur witzig, sondern auch noch ehrlich kritisch macht. Die hohe Metafiktionalität der ersten Bände wurde aufrecht erhalten, Kling zitiert nicht nur aus den anderen Bänden, sondern verarbeitet sogar noch das Lesefeedback des zweiten Bandes in seinen Erzählungen.

Das Känguru entwickelt sich als Charakter weiter, viele seiner Geheimnisse werden erklärt, man erfährt viele Details zu Ereignissen aus den vergangenen Büchern, fast jedes Element, das vorher eingeführt wurde, taucht hier noch mal auf. Neu ist des Kängurus Neigung zu 0815-Fantasyliteratur, die ihm logisch gesehen peinlich sein müsste, aber ähnlich wie Klings rational unerklärbarer Star-Wars-Neigung hat jetzt also auch das Känguru ein Fandom. Alle Charaktere des zweiten Bandes, von Krapotke bis Friedrich-Wilhelm, Herta und dem Messias tauchen wieder auf, auch das asoziale Netzwerk ist größer und globaler als je zuvor.

Dass der Pinguin der Antagonist des Kängurus ist und in allem immer das Gegenteil macht, wird zum einen extrem wörtlich genommen „ein lokal agierender Kommunist“, zum anderen aber auch ein bisschen in den Schatten gestellt. Es gilt generell, dass viele Charaktere zur Conclusio hin wegfallen und sich die Handlung dann auf Kling und Känguru konzentriert.

Der recht ausführliche Anhang, der einige Anti-Terror Anschläge, gestaltet auf unterschiedlichste Art und Weise, enthält, macht auch noch mal ein bisschen Spaß und wie immer sind auch die Fußnoten (von Chronist, Känguru und Lektor) sehr unterhaltsam zu lesen. Das Buch ist ein gutes Stück dicker als die vorigen (fast 400 Seiten), liest sich aber genauso schnell weg wie seine Vorgänger. Da ich die Hörbucher beide schon gut ein halbes Dutzend Mal gehört habe, gehe ich mal davon aus, dass ich die Bücher auch noch mehrmals lesen werde – ich mochte das Ende sehr gerne und werde es bestimmt noch mehrmals – und auch als Hörbuch genießen. Ich bin gespannt auf weitere Veröffentlichungen von Marc-Uwe Kling und freue mich, diesem Buch volle 5/5 Sternen geben zu können. Ich lag vor Lachen auf dem Boden, während es mir im Halse stecken geblieben ist. Genial. Wer mag, kann das Buch für 9,99€ kaufen kaufen, ich nehme aber aus Erfahrung an, dass sich das Hörbuch auch sehr lohnt.

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