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Die Jungfrau von Orleans–Friedrich Schiller

Cover von Die Jungfrau von Orelans

 

Und hier ist auch schon das erste Werk aus der Reihe Schullektüre. Die Jungfrau von Orleans verarbeitet den Stoff um Jeanne d’Arc.

Ein junges Mädchen bekommt einen göttlichen Auftrag und verlässt ihre Heimat. Sie soll Frankreich zum Sieg gegen die Engländer führen, ihre Auflage ist, dass sie absolute Keuschheit üben muss.

Als sie vor dem König eintrifft, eilt ihr die frohe Botschaft ihres ersten Sieges voraus. Die List des Königs, der sie prüfen wollte durchschaut sie und gibt sich mittels übersinnlicher Kräfte zu erkennen. Der König, vorher noch kurz vor der Aufgabe, ist begeistert und erfüllt ihre Forderungen umgehend.

Unterdies sehen die Englänger Johanna als Teufel, in der Schlacht tötet sie gnadenlos jeden Engländer – bis auf einen, den sie laufen lässt, Johannas großer Bruch.

Kurz davor erscheint ihr ein schwarzer Ritter, der ihr diesen Bruch vage andeutet.

Bei den nachfolgenden Krönungsfeierlichkeiten ist sie außer sich. Kaum in der Lage, die Fahne zu tragen und ist unfähig, es in der Kirche auszuhalten. Schließlich kommt ihr Vater vorbei und beschimpft sie als Hexe – sie schweigt und klagt sich damit selbst an.

Nach einer Flucht stellt sie sich den Engländern. Es kommt zu einer erneuten Schlacht, Johanna ist gefesselt, alles scheint sich gegen sie und Frankreich zu stellen, da befreit sich sich von den Ketten, führt die Franzosen zu ihrem Sieg und stirbt tragisch auf dem Schlachtfeld, erlöst.

Zweifelsohne ist die Jungfrau von Orleans ein Klassiker und Demonstration Schillers meisterlicher Handwerkskunst. Das Drama strotzt von Pathos und Nationalstolz und ist ein Drama, wie es im Fachbuch steht (genauer gesagt ist die Jungfrau ein offenes Regeldrama nach Gustav Freytag..)

Leider muss ich ganz subjektiv dazu sagen, dass man das merkt. Zumindest wenn man es weiß, merkt man es. Es spricht Bände, dass ich, während ich das Drama das erste Mal gelesen habe, eingeschlafen bin, die Handlung darf ja erst zu Ende des ersten Aktes einsetzen, dann ist aber ein Drittel des Dramas schon rum. Johannas Bruch erfolgt auch ziemlich spät, erst hier wird man sich der Tiefe und der Dualität des Charakters bewusst.

Mir persönlich geht das zu langsam, mir liegen offene Dramenstrukturen mehr (keine Sorge, es kommen noch einige Vertreter dieser Kategorie), trotzdem ist die Jungfrau von Orleans kein schlechtes Stück. Ich kann mir vorstellen, dass dieses Stück im Theater richtig toll inszeniert werden kann, ich kam leider noch nicht in den Genuss, es mir ansehen zu können.

Bei solchen Stücken sollte man sich immer die Frage, nach der Ausgabe stellen. Am günstigsten ist man mit dem Hamburger Leseheft für 1,90€ bedient, natürlich geht diese recht schnell kaputt, da es sehr billiges Papier ist. Für 3,00€ bekommt man eine Reclam Ausgabe, diese ist meiner Meinung nach etwas stabiler und angenehmer zu lesen.

Wer sich das Stück jedoch schön in den Schrank stellen möchte und Wert auf hochwertiges Papier legt, dem empfehle ich die Ausgabe von Fischer Klassik für 8,00€ – Gratis dazu gibt es dann Maria Stuart.

Alles in Allem: Die Jungfrau von Orleans ist ein gutes Drama, es gibt viel schlimmere Schullektüre *grusel*, aber es ist vom Stil und vom Aufbau her nicht unbedingt meins. Ob ich es einem Durchschnittsleser empfehlen würde? Ja, es ist ein Klassiker, schaden kann es nicht, aber erwartet nicht unbedingt die Offenbarung. Folgerichtig gebe ich 3/5 Punkten.

2 Kommentare

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