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Der Tempel der Astarte – Agatha Christie

Kommen wir heute also zur zweiten Geschichte des Dienstagabend-Klubs. Die sechs sitzen scheinbar noch immer zusammen (oder schon wieder?) und dieses Mal darf der Geistliche Dr. Pender eine Geschichte erzählen, die er so vor einigen Jahren erlebt hatte.

Ein alter Bekannter des Priesters hat sich ein Häuschen in Dartmoor gekauft, am Rande der Stadt, wo kürzlich Artefakte aus der Jungsteinzeit und ein Hünengrab entdeckt wurden. Zu einer Party wird er dorthin eingeladen und wird Zeuge von seltsamen Begebenheiten. Als der Gastgeber seinen Gästen das Grundstück zeigt, betreten sie einen Hain, von dem der Gastgeber erzählt, es sei eine Gebetsstelle der Göttin Astarte, der griechischen Göttin der Liebe gewesen, er habe daher dort einen Tempel gebaut. Keiner der Anwesenden hat Lust, dort eine Orgie zu feiern, wie Diana Ashley, eine lokale Berühmtheit vorschlägt, man einigt sich jedoch auf eine Kostümparty am Abend. Sie verschwindet bei einem Spaziergang und sie treffen sie im Hain der Astarte wieder, wo sie als ebenjene verkleidet erscheint und der Gastgeber, der sich ihr nähert, fällt dabei tot um. Zwar kann festgestellt werden, dass er durch einen dünnen Dolch umkam, aber er starb, bleibt rätselhaft. Keine Waffe ist zu finden. Sein Cousin geht am späten Abend nochmal raus, um nach der Waffe zu suchen – gefunden wird er am nächsten Morgen, mit ebenjener Waffe in der Schulter, aber noch am Leben. Er erzählt von einer seltsamen Erscheinung, die er im Hain hatte und in dessen Folge er zu Boden ging. Zwar wird Diana Ashley des Mordes verdächtigt, da man ihr aber nichts anhaben kann, blieb der Fall ungelöst.

Dr. Pender kennt die Lösung inzwischen und so lässt er den Club seine Theorien spinnen. Wenig überraschend ist es, dass auch dieses Mal Miss Marple die Lösung kennt und sie beinahe nebenbei nennt. Sie fragt sich, was der Täter wohl vom Mord habe und sagt das so beiläufig, dass die anderen erstmal stutzen, bis sie begreifen, dass sie gerade den Fall gelöst hat – was ihr Dr. Pender wieder postwendend bestätigt.

Man merkt dieser Geschichte mehr als noch der ersten an, dass hier ein klassisches Whodunit-Setting aufgebaut wird. In einem kleinen Kreis von Verdächtigen passiert an einem recht abgeschlossenen und abgelegenen Schauplatz ein Mord, es kann eigentlich niemand von außen sein – nur die Lösung des Falls ist hier zeitlich weit nach dem eigentlichen Vorfall, keiner der Verdächtigen ist bei seiner Lösung anwesend – auch die Art, wie Dr. Pender erfuhr, ist nicht derart öffentlich, wie es klassischerweise bei einem Whodunit-Krimi der Fall ist.

Dennoch merkt man hier den Reiz solcher Geschichten sehr gut. Sie passt perfekt in das Setting, es werden sogar noch die Lichter gedimmt, damit die Geschichte ihren ganzen Reiz entfalten kann und auch ich hatte an der ein- oder anderen Stelle der Erzählung eine leichte Gänsehaut. Insofern gefällt mir dieser Klub mit seinen Geschichten bisher noch von Mal zu Mal besser und ich vergebe einfach mal 4,5/5 Sternen – ich glaube, Krimi-Kurzgeschichten können kaum noch besser sein.

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