Permalink

0

Der Daumenabdruck des heiligen Petrus – Agatha Christie

Nun haben alle fünf Gäste in Miss Marples Haus eine Geschichte erzählt und Miss Marple ist selbst dran, eine kleine Geschichte auszupacken. Zwar ziert sie sich ein wenig, aber dann legt sie los und erzählt eine Begebenheit, die ihr passiert ist. Dieses Mal liefert uns der englische Originaltitel „The Thumb Mark of St Peter“ übrigens überhaupt keinen Anhaltspunkt.

Ihre Nichte hatte einen Mann geheiratet. Dieses war ein wenig geisteskrank gewesen und starb nach zehn Jahren Ehe. Die Nichte erbte unter anderem das Haus und scheint zunächst gar nicht traurig über das Ableben zu sein. Nach einiger Zeit schickte sie dann noch nach Miss Marple, es sei alles ganz furchtbar. Warum? Nun, sie wird von dem gesamten Dorf, von ehemaligen Freunden nicht sehr gut behandelt, man ignoriert sie. Wieso? Man habe einen heftigen Streit am Tag des Dahinscheidens ihres Ehemanns vernommen und gehe wohl nun davon aus, dass sie die Mörderin sei – zudem sie am selben Tag Arsenik in der Apotheke kaufte, mit der Absicht, sich selbst zu töten. Das führt nun mal zu einem schlechten Ruf und den loszuwerden, scheint nicht ganz einfach. Miss Marple nimmt sich dieser Aufgabe trotzdem an und versucht, die Umstände des Todes näher zu bestimmen. Sie stolpert dabei darüber, dass der Tote kurz vor seinem Tod die Worte Pille und Fisch von sich gab. Oder ‚Irgendeine Fischart‘, wie das Hausmädchen freimütig zugibt. Ratlos, wie wir Miss Marple sonst kaum kennen, zieht sie durch die Stadt – aber dann hat sie eine, wie sie sagt – göttliche Eingebung und kann den Fall lösen. Natürlich ist ihre Nichte unschuldig.

In dieser Geschichte wurde einfach die Raterunde der Anderen gestrichen! Raymond sagt, sie solle fortfahren, es kommt ohnehin niemand drauf. Das fand ich dann doch etwas schade, aber Miss Marple hatte an dieser Stelle schon viel erzählt und es war tatsächlich keine Geschichte, bei der man besonders viel hätte mitraten können. Also ist das schon in Ordnung so. Aber ich muss sagen, ich fand die zwar recht gelungen, aber nicht überragend.

Die letzte Geschichte fand ich sehr gut konstruiert, die hatte einen klaren Fokus auf ein Problem, das eine ziemlich geschickte Lösung hatte. Auch hier ist die Lösung interessant gehalten, es wird wieder ein kleiner Personenkreis impliziert und man könnte ein Whodunit vermuten – allerdings ist die Prämisse, dass die Nichte unschuldig ist, eigentlich schon gesetzt. Insofern ist aber immerhin die Auflösung ganz gut gelungen und noch Teil der Geschichte. Einige Mal war es bei den letzten Geschichten der Fall, dass die Lösung erst einige Jahre später bekannt wurde, hier ist die Geschichte tatsächlich innerhalb der Geschichte selbst abgeschlossen. Ich gebe der Geschichte nochmal 3/5 Sternen – einfach, weil die letzten Geschichten echt noch eine Ecke schöner waren. Aber wer Agatha Christies Kurzgeschichten mag, wird diese deswegen noch lange nicht überspringen.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.