Permalink

0

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod – Bastian Sick

Cover von Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

 


Ich bin eigentlich kein großer Fan von Bastian Sick. Wobei ich zugeben muss, ich hatte noch nie ein Buch von ihm gelesen, höchstens mal eine einzelne Kolumne oder einen Textausschnitt irgendwo aufgeschnappt. Aber er arbeitet ziemlich unwissenschaftlich – und wenn man recherchiert, stößt man tatsächlich auch ganz schlicht auf sachliche Fehler in seinen Büchern.

Bei einer Bibliotheksplünderung stieß ich nun auf den ersten Band seiner Reihe über den Tod des Wes-Falls und dachte mir, es könne nicht schaden, das Buch einfach mal zu lesen. Und ich wurde tatsächlich ganz gut unterhalten.

In dem Buch präsentiert Bastian Sick eine Auswahl seiner Sprachkolumnen, die sich in aller Regel mit Sprachpflege und Sprachkritik beschäftigt. Sick greift sich eine Merkwürdigkeit, einen gemachten Fehler oder eine besondere Stilblüte heraus, redet ein bisschen um diese herum, erklärt etwas dazu, zeigt, wo das überall vorkommt und warum das jetzt falsch ist. Immer wieder gibt es dazu erläuterndes Material, wie Tabellen oder Infoboxen, die den Leser auf spielerische Art und Weise an ein besseres Deutsch heranführen wollen. So geht es dann über dutzende Kapitel immer schön weiter.

Ich möchte das Buch jetzt nicht aus sprachwissenschaftlicher Sicht auseinandernehmen – als Erstsemester wäre das vielleicht noch etwas anmaßend – und das Buch will ja gar kein sprachwissenschaftliches, sondern ein Sprachpflegerisches sein. Und so weiß ich gar nicht, was ich dazu sagen soll. Zunächst einmal hat mich das Buch, wie schon angedeutet, ganz gut unterhalten. Durch den Kolumnenstil kann man das Buch auch mal gut weglegen oder in einem Rutsch durchlesen. Es wird eigentlich nie wirklich kompliziert, sodass man dem Buch auch nicht unbedingt seine volle Aufmerksamkeit schenken muss, es ist so ein typisches populärwissenschaftliches Buch für eine unterhaltsame Zugfahrt. Daran ist erstmal nichts Schlechtes zu finden.

Sick hat ja mitunter durchaus Recht. Er prangert komische Bindestriche und seltsame Zusammenkopplungen von Wörtern an, warnt vor komischen Pluralbildungen und dem exzessiven Gebrauch von Wörtern – insbesondere auch von solchen, die dadurch ihre Kraft verlieren. Aber mitunter spielt sich Bastian Sick doch etwas auf und das kann nerven. Statt jetzt endlich mal ausführlich den Ursprung einer Fehlerquelle darzulegen und damit dem Leser endlich verständlich zu machen, was daran falsch ist, beschränkt Sick sich meist darauf, darauf herumzureiten – was ich sehr schade finde, weil mich eigentlich die Wurzel allen Übels interessiert.

Zeit für ein kurzes Fazit: Ein ganz unterhaltsames Buch, dass ein bisschen zur oberflächlichen Beschäftigung mit Sprache einlädt; aber weder liefert es wirkliche Hilfestellungen im Umgang mit Sprache, noch detaillierte Erklärungen über sprachliche Fehler. Und ich bin ehrlich: Bei mir ist nicht wirklich irgendwas vom Inhalt hängengeblieben. Ich erinnere mich nur noch an eine ganz unterhaltsame Stunde mit dem Buch auf meinem Sofa.

Ich finde, populärwissenschaftliche Literatur – gerade, wenn es um Verwendung von Sprache geht – sollte mehr können. Und dass das möglich ist, weiß ich inzwischen ganz gut, denn ich habe kürzlich ein populärwissenschaftliches Buch gelesen, aus dem ich viel mehr herausziehen konnte. Deshalb habe ich für Bastian Sick auch nur 2,5/5 Sternen übrig.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.