Permalink

0

Charity 03: Die Königin der Rebellen – Wolfgang Hohlbein

Im Unterschied zum zweiten Band der Charity-Reihe, der ja einige Zeit nach den Ereignissen des ersten Bandes spielt, setzt Band 3 unmittelbar dort an, wo Band 2 aufhörte. Charity macht sich mit Skudder, Net und Bart und dem ständig nervigen Winzling Gurk auf die Suche nach den Rebellen, von denen sie nur Gerüchte gehört haben. Dabei lernen sie eine junge Frau kennen, die ihr Baby beschützt, weil es von den Moroni, namentlich Stone dem Palast überstellt werden soll. Auf dem Weg sie zu beschützen, erhalten sie wertvolle Informationen über diesen Palast und den Sitz von Stone. Doch der hat schon reagiert und einen sogenannten Megakrieger, eine kybernetisch verstärke Lebensform geschickt, um Charity und ihr kleines Team zu vernichten – was ihm auch um ein Haar gelingt. Doch scheinbar ist sich der Megakrieger über seine Ziele nicht mehr so sicher, denn als Charity ihn austricksen kann und sie ihn als Vehikel nehmen, um in den Palast zu kommen, scheinen seine Schaltkreise durchzubrennen. Doch der Kampf im Palast ist für Charity nicht zu gewinnen. Ein Sprung in einen Materietransmitter – so eine Art Transporter – ist der einzige Ausweg, der zudem noch den nächsten Band vorbereitet.

Ich muss sagen, ich bin immer wieder überrascht, wie kurzlebig die Welt von Charity ist. Alles, was im ersten Band aufgebaut wurde, ist im zweiten Band ohnehin wieder weg und nun spielen auch die Fraktionen aus dem zweiten Band schon keine Rolle mehr. Und so wie sich das anhört, spielt der vierte Band in einer völlig anderen Welt, spielt also auch schon wieder keine Rolle. Das ist natürlich etwas schwierig, weil die Welten entsprechend nur sehr oberflächlich ausgestaltet sind. Das hängt aber damit zusammen, dass Hohlbein nicht besonders gut darin ist, Welten komplex auszugestalten – so weisen ihm einige Rezensenten schon auf den 180 Seiten dieses Bändchens die ein- oder andere kleinere Inkonsistenz nach. Das ist gar nichts dramatisches, immer nur Details, aber es begründet natürlich die häufigen Ortswechsel.

Spannungstechnisch macht Hohlbein niemandem etwas vor. Es ist fast schon etwas nervig, wie es gefühlt alle 10 Seiten zu einer spannungsgeladenen Szene kommt, die das Leben der Hauptfiguren bedroht. Natürlich können sie die Bedrohung abwenden, wie sollte es denn sonst zu vielen weiteren Bänden kommen? Aber es sorgt natürlich schon dafür, dass man immer weiterlesen will und die Auflösung der Szene braucht. Beim dritten Band bin ich mir jetzt unsicher, ob wir immer noch in der Exposition der Reihe sind oder ob das Stammpersonal inzwischen etabliert ist – immerhin sind sie auch erst seit einem guten Band zusammen unterwegs – und welchen Stellung der Band in der Reihe hat. Das wird sich wohl erst später zeigen.

Die Frage ist natürlich, warum man Charity heute noch lesen sollte. Es gibt zahlreiche andere SciFi Romane, die handwerklich sicherlich besser und anspruchsvoller geschrieben sind, es gibt mit Perry Rhodan NEO auch eine Serie, die in vergleichbarem Umfang ordentliche Qualität abliefert. Charity ist nur antiquarisch erhältlich, ein eBook Re-Release lässt noch auf sich warten. Versteht mich nicht falsch, Charity ist eine schöne SciFi Serie, die zumindest mir viel Spaß macht und mit einer TitelheldIN aufwartet. Dennoch ist es vermutlich eine auf Hohlbeinfans beschränke Empfehlung. Doch wenn euch die Serie irgendwo über den Weg läuft, greift zu! Ich gebe – zugegebenermaßen mit eingerechnetem kleinen Fanbonus – doch gerne 4/5 Sternen. Im Vergleich zum zweiten Band gefiel mir dieser hier besser und außer den Schwächen, die ich gerne als ‚stiltypisch‘ für Hohlbein bezeichne, ist die Story durchaus stark.

 

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.