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Before I Go To Sleep–S. J. Watson

Cover von Before I Go To Sleep

 

Ich. Darf. Nicht. Schlafen. lautet der (etwas abgehackte) Titel der deutschen Fassung, die mich bereits mehrmals im Regal angelächelt hat. Weil auf meinem SuB im Moment ein Mangel an kurzen englischen Büchern herrschte, habe ich mir kurzerhand dieses Werk angeschafft, es ist das Erstlingswerk eines britischen Autors, das in 37 Sprachen übersetzt wurde.

Christine ist eine Frau in den Mittvierzigern, die bei einem dramatischen Unfall ihr Gedächtnis verloren hat und jetzt unter einer seltsamen Form der Amnesie leidet: Jeden Morgen, wenn sie aufwacht, hat sie alle Erinnerungen seit dem Unfall vergessen und sieht sich als Mittzwanzigerin. Jedoch lebt sie mit einem Mann, Ben zusammen, der ihr jeden Morgen erklärt, wer sie ist, was sie hier macht und vieles mehr.

Wir steigen in die Geschichte mit der Beschreibung eines scheinbar normalen Tages ein, an dem wir zunächst das über sie erfahren, was ihr Ben erzählt und dann erfahren, dass sie sich heimlich mit einem Arzt trifft und dieser ihr nahegelegt hat, ein Tagebuch zu führen, das sie dann auch aufschlägt, die Worte “Don’t trust Ben”, also “Vertraue Ben nicht” findet und beginnt, es zu lesen.

In diesem Tagebuch erfährt sie eine Menge, was sie niedergeschrieben hat, insbesondere Sachen, an die sie sich mal erinnert hat, die ihr Ben nicht erzählt. Sie findet schnell heraus, dass sie ein Kind hatte und Ben ihr auf Nachfrage erzählt, es sei verstorben, dass sie mal einen Roman geschrieben hat und dass ihr Unfall nicht, wie Ben es ihr weismachen will, ein Autounfall gewesen ist.

Der dritte Teil des Buches ist dann der Auflösung des Rätsels gewidmet und beschreibt, was passiert, nachdem Ben sie einlädt, in einem Hotel ihr Jubiläum zu feiern.

Wie die Geschichte genau ausgeht, möchte ich mal verschweigen, dazu finde ich das Ende zu gut gelungen, an dieser Stelle sei nur soviel gesagt: Das Rätsel liegt bei Ben selbst.

Ich habe schon erwähnt, dass mir das Ende gut gefallen hat und auch insgesamt ist das Buch ein richtig guter Psychothriller, der allerdings ein paar kleine Schwächen hat.

Die Idee der Amnesie und dass das Buch zu einem wesentlichen Teil aus ihrem Tagebuch besteht, finde ich sehr gelungen. Man merkt auch, dass der Autor viel mit Hirnerkrankungen zu tun hatte, gerade der Doktor wirkt sehr authentisch und kompetent.

Auch die Charaktere sind interessant gestaltet. Christine hatte eine faszinierende und vielschichte Vergangenheit, die nur in Teilen zutage tritt und dadurch noch spannender wird.

Über Ben kann ich an dieser Stelle nicht unbedingt viel verraten, aber sein Handeln ist auch eine interessante Sache und seine Intentionen nicht immer sofort offensichtlich.

Das Buch ist, gerade gegen Ende, ein richtiger Pageturner. Die letzten 150 Seiten habe ich quasi am Stück verschlungen und mich dadurch ein wenig um den Schlaf gebracht. Aber genau diese sind auch die spannendsten.

Before I Go To Sleep ist zwar eigentlich schon ab der ersten Seite spannend, aber der wirklich fesselnde Teil ist definitiv das Ende. Der Anfang verfängt sich ein wenig in ausführliche Beschreibungen des Zustandes, natürlich lebt das Buch davon, dass sich alles wiederholt, aber muss Christine wirklich jeden Tag neu in ihr Tagebuch schreiben, dass sie sich an nichts erinnert?

Weil mich diese Wiederholungen ein wenig gestört haben, gebe ich dem Roman “nur” 4/5 Sternen, wer Spaß an Thrillern hat, kommt sicherlich auf seine Kosten und auch für Nicht-Thriller-Fans ist das Buch zu empfehlen.

Der geneigte Leser kann die deutsche Version (mit ziemlich hässlichen Cover für schlanke 9,99€ erwerben oder zur englischen Version (mit etwas schickerem Cover) für noch schmalere 5,80€ greifen.

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