Permalink

0

Abgeschnitten–Fitzek/Tsokos

Cover von The Janus Gate Part Two

 

Von Sebastian Fitzek habe ich ja bereits schon ein Buch gelesen. Für dieses Buch hat er sich mit Michael Tsokos zusammengetan – Tsokos ist Rechtsmediziner und hat auch schon einige Sachbücher zu diesem Thema veröffentlicht. Wenn sich diese beiden zusammen tun, kann es ja nur gut werden, oder? Ja. Teilweise.

Über das Buch habe ich schon einiges gehört, mir ist es dann mal in der Bibliothek in der Hand gefallen und deshalb habe ich es einfach mal schnell gelesen. Dass ich es an nur zwei Tagen durchgelesen habe, sagt schon einiges aus, spannend ist das Buch zumindest. Aber worum geht es eigentlich?

Der Rechtsmediziner Paul Herzfield findet die Telefonnummer seiner Tochter in einer kleinen Kapsel im Kopf einer extrem misshandelten Leiche – die Mailbox sagt, dass sie verschleppt wurde und gibt Hinweise auf ihren Aufenthaltsort. Zusammen mit einer Künstlerin, die auf Helgoland ist und dort vor ihrem Ex flieht und dem Sohn eines reichen Industriellen, der angeboten hat, ihn nach Hause zu fahren, beginnt eine furchtbare Schnitzeljagd durch viele verschiedene Leichen und – wie es bei Fitzek üblich zu sein scheint – natürlich nochmal 15 Wendungen auf den letzten 20 Seiten. Viel mehr will ich nicht verraten, denn sonst geht wahrscheinlich der Spaß an der Sache verloren. Man kann noch verraten, dass es ganz viel um Sezieren, grausige Leichensymbolik und Rache geht. Das muss aber reichen.

Das Wichtigste zuerst: Ich habe nicht gemerkt, dass das Buch von zwei Autoren geschrieben ist, ich glaube auch nicht, dass die beiden die Kapitel irgendwie abwechselnd geschrieben haben oder so etwas, ich gehe viel mehr davon aus, das Tsokos Fitzek viel bei den Sektionsgeschichten geholfen hat. Es liest sich wirklich gut aus einem Guss geschrieben.

Ansonsten hat mir das Buch auch recht gut gefallen. Es war so eigentlich ein ganz typischer Fitzek – und dass sage ich, nachdem ich erst ein Buch von ihm gelesen habe: Es gibt immer viel Spannung, für den Protagonisten beginnt die persönliche Apokalypse, während um ihn herum sein Arbeitsumfeld das nicht mitbekommt, es kommen jede Menge kaputte Leute vor, es gibt einige wirklich abstoßende Szenen, die beschrieben werden, das Spannungslevel bleibt die ganzen 400 Seiten lang konstant hoch und am Ende ist dann doch alles anders.

Zwischendrin fand ich das ein bisschen langweilig, weil irgendwie klar war, dass das hier noch nicht das Ende ist, dass der Protagonist hier nicht stirbt und dass irgendwie noch etwas anders ist, habe ich mich auch schon gedacht. Etwas verwirrt hat mich das Ende. Also nicht die dreizehn Wendungen, sondern das echte Ende, die letzten paar Zeilen. Es ist weder ein gutes noch ein wirklich schlechtes Ende. Eher ein verwirrendes Ende.

Insgesamt hat mich dieser Fitzek so ein bisschen an einige Hohlbein-Sachen erinnert, nur ohne das Fantasyzeug und mit mehr thrillertypischen Elementen. Ich fand es ein ganz lesenswertes Buch, aber so geflasht, wie bei bei “Die Therapie”, die ich auch irgendwie noch etwas düsterer fand als jetzt Abgeschnitten. Ich vergebe also gerne 3,5/5 Sternen für dieses Buch – aber auch nicht mehr. Ich bin mal gespannt auf den neuen Fitzek, der ja den Titel “Noah” trägt. Kürzlich ist Abgeschnitten als Taschenbuch erschienen, kostet also nur noch 9,99€.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.