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2084: Noras Welt – Jostein Gaarder

Nora wird morgen 16 Jahre alt. Sie hat eine sehr lebendige Vorstellungskraft, weswegen sie schon mal bei einem Psychater war. Der hat ihr jedoch keine Krankheit diagnostizieren können und ihr nur empfohlen, zusammen mit ihrem Freund eine Umweltgruppe zu gründen, weil sie sich immer so viele Sorgen um den Planeten macht. Und sie hat einen komischen Traum, in dem sie von ihrer Urenkelin Nova träumt, die ihr den Vorwurf macht, sich nicht genug um den Planeten gekümmert zu haben, weswegen diese jetzt in Planeten in Schutt und Asche sieht, auf dem kaum noch wilde Tiere leben, die Natur massiv verändert ist und auch politisch scheint es eine gewisse Form von Anarchie zu geben. Währenddessen wird in ihrer Welt die Schwester des Psychaters, Entwicklungshelferin in Krisengebieten entführt, während sie sich mit ihrem Freund auf der Skihütte trifft und sie überlegen, wie man die Welt retten könnte. Eine Rolle spielt auch ihr magischer Ring, den sie schon etwas vor ihrem Geburtstag bekommen hat, der angeblich Aladdin gehört haben soll. Am Ende geht die Geiselnahme gut aus und die Entwicklungshelferin ist sogar bereit, in der Schulaula zu gastieren und damit der kleinen Umweltgruppe zu einem Start zu verhelfen.

Das Buch ist mir über den Weg gelaufen, als ich bei Amazon einfach mal wahllos Jostein Gaarder eingegeben habe. Ich habe es dann erst in der Bibliothek gefunden, es war aber leider gerade ausgeliehen. Als ich schon überlegt habe, es mir vorzumerken, sah ich es auf der Onleihe – als verfügbar – und lud es mir direkt herunter. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich dann die 200 Seiten durch und fand mich in einer Linksammlung zum Thema Umweltschutz wieder, das Büchlein ließ mich jedoch mit etwas gemischten Gefühlen zurück.

Zunächst mal zu Nora (und Jonas): Ich liebe Jostein Gaarders Fähigkeit, total niedliche und mir unendlich sympathische Hauptcharaktere zu entwerfen. Nora ist ein tolles Mädchen, intelligent, aufgeweckt, ein bisschen verrückt und eine tolle Identifikationsfigur. Sie lebt ein bisschen alternativ, ist aber im Kern eigentlich ein normales Mädchen, das selbstreflektiert seine Umwelt betrachtet. Ich mag sie – und ihren Freund, der sich ihr ein wenig unterordnet, sie ist eben eine starke Persönlichkeit – sehr gerne.

Die Geschichte mit der Geiselnahme drum herum hat mich weniger berührt und auch die Nummer mit den Dromedaren, dem kleinen Araber und dem Aladdinring wirkten für mich doch sehr konstruiert und nur dem (noblen) Zweck dienlich. Insgesamt war es durchaus eine nette Rahmenhandlung, aber mich hat sie nicht vom Hocker gehauen. Es geht natürlich nicht um die Handlung, sondern darum, das Bewusstsein zu wecken.

Die Zielgruppe sind 12-16 Jährige, denke ich und für diese ist das Buch bestimmt super. Es bietet eine gleichaltrige Identifikationsfigur, die sympathisch und menschlich herüberkommt und nicht wie aus einem Klischeekinderbuch wirkt. Wenn dieses Buch dazu beitragen kann, auch nur einen Jugendlichen für das Thema Umweltschutz und nachhaltige Lebensweise zu interessieren oder zumindest zu sensibilisieren, ist das gut. Und das Potenzial dazu hat dieses –  mit 14,90€ zwar nicht ganz billige – Buch jedoch in jedem Fall und alleine das ist eigentlich schon die Höchstwertung wert. Aber da ich hier ja nicht nach pädagogischen Inhalten gehe, gebe ich daher lieber gute 4/5 Sternen – hauptsächlich für Nora selbst.

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