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1Q84 – Kapitel 13: A Born Victim

Auch dieses Kapitel – das natürlich wieder von Aomame handelt, hat wieder diese Zweitteilung, von der ich vorgestern gesprochen hatte.

Der erste Teil bezieht sich auf das, was tatsächlich im Moment geschieht. Aomame ist irgendwie wieder daheim angekommen, war wohl ziemlich betrunken und erinnert sich an gar nichts. Erst als die Polizistin sie anruft und ihr versichert, dass sie bei ihren (wohl ziemlich schmutzigen) Spielen Kondome benutzt haben, beruhigt sie sich und fühlt sich etwas besser. Sie geht dann nachmittags zum Massagetermin bei einer älteren Dame und verfällt danach in ihre Gedankenwelt.

Es geht um ihre beste Freundin aus Jugendzeiten, aus ihrem Softball-Team. Sie hatten damals eine tolle Zeit zusammen, haben erste sexuelle Erfahrungen gemacht, doch sie hatte irgendwie immer Probleme mit Männern, sie war – um die Kapitelüberschrift einzubinden – A Born Victim. Irgendwann hat sie dann einen Mann geheiratet und ihre Wege haben sich ein wenig getrennt. Sie haben zwar noch telefoniert und sich geschrieben, aber nicht mehr getroffen.

Irgendwann hat sie sich erhängt. Sie konnte den Druck nicht mehr aushalten, sie wurde von ihrem Ehemann grausam misshandelt und kam aus dieser Hölle irgendwie nicht mehr hinaus.

In dessen Folge, weil er ihr ihre beste Freundin geraubt hat, entwickelt Aomame die kleine unauffällige Nadel, um einen Mann schnell und unauffällig zu töten – jene, die sie zu Anfang des Buches genutzt hat – um ihre Freundin zu rächen und damit der Mann, das, was er getan hat, niemand Anderem mehr antuen kann.

Dieses Kapitel ist irgendwie nicht wirklich zielführend – habe ich den Eindruck. Es erzählt zwar die Folgen der Nacht so ansatzweise, erklärt eine ganze Menge über Aomames Motive und macht dabei ihren Charakter auch verständlicher (man erfährt zum Beispiel noch mehr über ihre Ausbildung), aber es wirft wenig Neues auf – war zumindest mein Eindruck, bis ich die letzten Zeilen las.

Nachdem Aomame den Mann getötet hatte, kam ihr ein Gebet in den Sinn. Eben jenes Gebet sprach auch das Mädchen aus Tengos Erinnerung im letzten Kapitel – auch die Randdaten passen grob auf Aomame. Sie entfloh aus ihrem Elternhaus im 5. Schuljahr, also nachdem sie Tengo kennenlernte. Hier wird anscheinend ganz langsam die Verbindung zwischen den beiden Charakteren aufgebaut – ich bin mehr als gespannt, was hier passiert.

Etwas in den Hintergrund gerückt scheint mir der Aspekt der alternativen Welt? Wo ist diese hin?

Ich verbleibe hiermit erst mal bis übermorgen und freue mich auf eine schöne Woche. Bis dahin!

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