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War Horse – Michael Morpugo

Cover von War Horse 

Durch die Ankündigung der Stage Entertainment, dass “War Horse” bzw. “Gefährten” ab Oktober 2013 im Theater des Westens läuft, wurde ich auf dieses Buch aufmerksam und nahm es, als ich es in einem Ständer voller Reclam-Hefte sah, spontan mit. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt.

Wir begegnen Joey, einem britischen Pferd, das von einem betrunkenen Farmer bei einer Auktion gekauft wird und von seinem Sohn gepflegt wird, der dieses Tier bald sehr liebgewinnt. Als der Krieg ausbricht, verkauft der Farmer Joey an die Armee und dort beginnt seine Reise als Kriegspferd. Joey durchlebt im ersten Weltkrieg so ziemlich alles, was ein Pferd erleben kann, erst wird es von einem netten Oberst geritten und zieht in seine erste Schlacht, verliert dort seinen Oberst, wird erneut geritten, wird verletzt, fällt an die Deutschen, wird als Krankenpferd eingesetzt, verliert seinen langjährigen Pferdefreund, wird zum Gegenstand eines temporären Friedens, weil entschieden werden soll, auf welche Seite das Pferd gehören soll, wird wieder Krankenpferd, findet seinen Jungen vom Anfang wieder, wird versteigert, kommt aber letztlich zu seinem Jungen zurück und kann einen ruhigen Lebensabend verbringen.

War Horse ist ein sehr berührendes Buch. Es ist komplett aus der Perspektive des Pferdes geschrieben, was mich zu Anfang etwas verwirrt hat, aber schnell dazu beigetragen hat, die Geschichte viel intensiver erleben zu können, als das sonst möglich gewesen wäre.

Ich bin kein sonderlicher Pferdefreund, ich hab nichts gegen die Tiere, aber ich verspüre auch keine besondere Zuneigung zu ihnen. Und diese ganzen Pferdebücher für kleine Mädchen, am besten mit rosa Einband, widern mich in der Regel ziemlich an – aber okay, ich bin kein kleines Mädchen, das auf Pferde steht, also gehe ich an denen natürlich vorbei.

War Horse hat mit diesem Klischee jedoch überhaupt nichts zu tun. Es ist eine tragische und schonungslos erzählte Geschichte über ein Armeepferd im ersten Weltkrieg und ist in erster Linie eines: Schockierend. Wie einem einzelnen Tier so etwas wie der Weltkrieg angetan werden kann, ist absolut verstörend und unverständlich. Es ist ein Antikriegsroman aus einer völlig neuen Perspektive, er nimmt mit und berührt. Ich mochte ihn sehr gerne, weil ich absolut mitfühlen konnte und mich sehr gut in Joey hineinversetzen konnte. Auch sprachlich ist der Roman richtig schön und lässt sich gut lesen – wie gut auch immer die Übersetzung sein mag.

Für War Horse kann ich nur meine Höchstwertung vergeben. 5/5 möglichen Sternen bekommt dieses sehr berührende Buch, auch wenn ich es nicht unbedingt für 12-16-jährige empfehlen würde – es ist an einigen Stellen doch relativ direkt. Wer möchte, kann es in dieser Reclam-Ausgabe für glatte 5 Euro erwerben.

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