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Verdammnis – Stieg Larsson

Cover von Das Horn von Valere 

Gefunden in einer Mängelexemplarkiste, konnte ich dieses Buch, dass ich schon seit einiger Zeit lesen wollte, nicht einfach so dort liegen lassen. Und so kam es zu mir und wurde schon ziemlich kurz nach seinem Einzug bei mir gefressen.Verdammnis setzt dort ein, wo Verblendung aufhört, Lisbeth macht erst mal einen ausführlichen Urlaub, bevor sie nach Stockholm zurückkommt und wieder Kontakt zu ihren wenigen Bekannten aufnimmt. Sie kauft ein neues Haus und lässt ihre Freundin Mimmi in ihrer alten Wohnung wohnen.

Dann passiert ein Mord an einem Journalisten, der an einer Enthüllungsgeschichte über osteuropäische Zwangsprostituierte arbeitet und Lisbeth wird aufgrund ihrer Fingerabdrücke an der Waffe verdächtigt. Sie bleibt lange Zeit unauffindbar, während sich die Presse um ihre Geschichte reißt – es wird jedoch stets eine Zeit, die Lisbeth “All Das Böse” nennt, ausgelassen.

Mikael und alle Anderen von Millenium stehen jedoch entgegen der polizeilichen Ermittlungen, die sich schnell auf Lisbeth einschließen und als die Polizei nebst internen Problemen besser orientiert, kommen auch sie zu dem Schluss, dass mit Lisbeth als Täterin irgendetwas nicht stimmen kann.

Natürlich ist es Mikael, der den Zusammenhang aufdeckt und dessen Ermittlungen ihn zu einem Mann namens Zala führen, gleichzeitig beginnt Lisbeths Vergangenheit sich ihm zu enthüllen.

Verdammnis ist ein Thriller, der alles richtigmacht. Die starken Charaktere aus dem ersten Band werden fortgeführt und sind extrem ins Detail gezeichnet, gerade Lisbeth, die sicherlich im Mittelpunkt des Geschehens steht, wird immer schlüssiger und ist ein wirklich wunderbarer Charakter, der sehr ambivalent ist und mich vollends überzeugt hat.

Gleichzeitig schafft es Larsson auch wieder, eine starke und ziemlich verwinkelte Handlung aufzubauen. Meistens wird von drei Schauplätzen gleichzeitig erzählt, manchmal kommt zeitweise eine dritte hinzu. Die Erzählstruktur lehnt sich an den ersten Band an, ein Kapitel umfasst einen bestimmten Zeitraum und erzählt dann in der Regel auch alle drei Perspektiven, die von Lisbeth, die von Mikael und die des Polizeiteams.

Der Thriller schafft es, quasi permanent die Spannung aufrechtzuerhalten, immer wenn man glaubt, es passiere nichts mehr, kommt irgendein neues Puzzleteil zum Vorschein. Es kommt viel aus Lisbeths Vergangenheit zutage und vieles muss sich auch erst aus verschiedensten Quellen zusammengereimt werden. Dabei ist natürlich auch Lisbeth selbst nicht allwissend und muss sich dieses Wissen unabhängig von allen anderen erarbeiten. Ihr kommt natürliche ihre Hackerkunst und ihr Pseudonym zugute, sodass sie es tatsächlich schafft, alles herauszufinden und zu einem fatalen Schluss kommt, der sie in eine bedrohliche Situation bringt – wie sooft.

Besonders hat mir hier gefallen, dass auch dieser zweite Band eine weitestgehend unabhängige Geschichte erzählt hat, die sich aber in ein Gesamtpuzzle einzufügen scheint, jedoch offenlässt, was noch kommt. Das macht Stieg Larsson richtig gut.

Kleinere Abzüge gebe ich für einige, wenige Längen. Die Polizeiarbeit ist ziemlich nervig, weil sie total überflüssig ist, die Polizisten bekommen eh kaum etwas zustande – und das, was sie schaffen, nur mit Hilfe von Mikael. Die Geschichte, dass Erika Millenium verlässt, wirkt etwas verloren.

Aber das sind nur Tropfen auf den heißen Stein, Verdammnis ist ein wirklich lohnenswerter Thriller, der von mir 4,5/5 Sternen bekommt. Kaufen könnt ihr ihn euch für 9,95€ beim Dealer eurer Wahl.

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