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Tintenblut – Cornelia Funke

Cover von Tintenblut

 


Schon relativ kurz nach Erscheinen durfte ich dieses Buch mein Eigen nennen. Aber irgendwie habe ich es nie fertiggelesen. Das habe ich jetzt mal geändert – und festgestellt, dass ich es nicht völlig zu Unrecht abgebrochen hatte – aber auch nicht zu Recht.

Die Geschehnisse spielen einige Zeit nach denen in Tintenherz. Eine mittelmäßige Zauberzunge, die sich selbst Orpheus nennt, liest Staubfinger zurück in die Tintenwelt. Farid bleibt zurück in seiner Welt. Er begibt sich zu Elinor um dort Meggie davon zu überreden, sie beide in die Tintenwelt zu lesen. Es gelingt und die beiden erkunden die Tintenwelt. Nach und nach kommen fast alle Charaktere aus dem ersten Band hinzu, auch Zauberzunge findet sich angeschossen in der Tintenwelt wieder. Fenoglio, der Autor der Tintenwelt versucht mit Meggies Hilfe die Welt zu verändern, aber so wirklich nach seinem Plan läuft das alles nicht. Es geht hauptsächlich um einen Konflikt mit dem Natternkopf, dem Antagonisten der Tintenwelt, der einen Krieg gegen den schönen (wiederbelebten) Cosimo führt. Der Natternkopf hat Mo entführt, doch mithilfe eines magischen Buches, das Mo binden soll, können sie sich befreien – und in einen Hinterhalt retten. Am Ende kommt es zu einem tragischen Todesfall, mit der unsere Freunde das Abenteuer überstehen, das die Brücke zum dritten Band schlägt.

Im direkten Vergleich zum ersten Band, hat das Buch Längen. Das ist auch ganz natürlich, weil im Gegensatz zu einem “normalen” ersten Band die Welt nicht wirklich eingeführt werden konnte und deshalb jetzt viel Einführendes hier vermittelt wird. Staubfinger wird mehr und mehr zur tragenden Rolle, weil er der Einzige ist, der sich in der Welt wirklich auskennt. Gerade die Stellen auf der Burg, wie erst Staubfinger, danach nochmal Meggie diese Welt erkundet, ist mir etwas lang geraten, das Buch ist insgesamt mit 720 Seiten ziemlich dick – und ich finde es leider leider, so gern ich dicke Bücher mag, doch etwas zu dick.

Das ist jetzt aber schon Jammern auf ziemlich hohem Niveau, trotz Allem ist Tintenblut mehr – oder besser: anders – als normale Fantasy. Es ist ein sehr gelungener Hybrid aus Jugendbuch und High Fantasy, die jugendlichen Züge sind klar zu erkennen und trotzdem ist es eine komplexe und anspruchsvolle Geschichte, wunderschön erzählt. Farid und Meggie geben ein wundervolles Pärchen ab, die Charaktere sind durch die Bank weg liebevoll und aufwendig ausgestaltet und das, was Tintenblut einzigartig macht, ist der Aspekt, dass wir uns in einer von einem Menschen erschaffenen Welt befinden und dieser diese Welt auch verändern kann, aber die Kontrolle darüber verliert. Bücher und Texte spielen also zentrale Rollen – was mir natürlich sehr gut gefällt.

Um das hier ein bisschen abzukürzen: Es ist ein recht normaler zweiter Band mit seinen Schwächen, die ein zweiter Band oftmals so hat. Aber trotzdem ist es eine wirklich liebevoll gestaltete Welt – nicht nur mit tollen Charakteren, sondern auch mit einer grundsätzlichen starken Story, die auf einen genialen dritten Band vorbereitet. Dafür gebe ich gerne 4/5 Sternen – und bin sehr gespannt auf das Finale.

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