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Picknick mit Bären – Bill Bryson

Cover von Picknick mit Bären

 

Nachdem ich nun schon einige Bücher von Bill Bryson gelesen hatte, wollte ich unbedingt noch Picknick mit Bären lesen, ich fand einfach den Titel so klasse und hatte mich gar nicht weiter über den Inhalt informiert, als ich das Buch vor einiger Zeit bei eBay ersteigerte.

Es geht um Bryson selbst (wer hätte es gedacht) und sein Vorhaben, den legendären Appalachian Trail, einen über 3.000 Kilometer langen Wanderweg entlangzugehen. Nach einer Abhandlung über das nötigt Equipment und der Suche nach einem Partner, den Bryson in einem alten Freund und trockenem Alkoholiker Katz findet, machen die beiden sich auf die erste Etappe auf den Trail, es ist für die beiden eine ziemliche Qual und Bryson beschreibt, welche Tortur sie über sich ergehen lassen, aber auch wie wundervoll eine solche Wanderung sein kann.

Nach dem Abschließen der ersten Etappe möchte Bryson eigentlich weiterwandern und beschreibt seine missratenen Versuche, alleine für Tagesreisen auf den Trail zu gehen.

Schließlich kommt es zu einer zweiten Etappe mit Katz, die beiden wollen die schwierigste Etappe des Trail bezwingen, verlieren sich aber irgendwie unterwegs, finden sich unter ziemlich spektakulären Umständen wieder und verbleiben mit der Erkenntnis, dass sie eigentlich doch nicht unbedingt diese Strecke gehen müssen und brechen ihre Route ab.

Zwischendurch erzählt Bryson immer mal wieder interessante Fakten über den Trail, seine Opfer und seine Gefahren, interessante Anekdoten und wissenswertige Informationen und spektakuläre Legenden.

Mir hat auch dieses Buch ziemlich gut gefallen. Ich mag an Bryson seine Inkonsequenz, zu der er steht und die er selbstironisch verarbeitet. Zu Beginn ist er wirklich engagiert und begeistert, will den ganzen Trail in einem Jahr ablaufen und später erkennt er, dass das gar nicht nötig ist und dass die Zivilisation schon etwas für sich hat. Für mich als Deutschen, Bewohner eines Landes in dem der Wikipedia-Artikel über den Appalachian Trail kürzer ist als der über das neue Sido Album, fand ich es sehr interessant, mehr über diesen Teil Amerikas zu erfahren, ein Teil, der ganz bewusst von jeder Zivilisation ausgeschlossen wird und welche absurden Reglungen es dort gibt.

Es ist wie jedes Buch von Bryson: Lustig, mit einer guten Prise Humor gewürzt und recht informativ. Es macht viel Spaß, ihn auf seiner Reise zu begleiten und seine Erlebnisse mit Hüttenmitbewohnern, schlechten Pensionen in den Städten und nervigen Begleitungen zu lesen. Der Schreibstil ist wie gewohnt einfach und pointiert  und erlaubt es, das Buch recht flott durchzulesen.

Was mich etwas gestört hat, war, dass meiner Meinung nach ein wenig intensiv über die fehlgeschlagenen Wanderversuche alleine erzählt wurde, dieser Teil war mir etwas lang und hat sich häufig wiederholt. Die gesellschaftskritischen Aspekte haben mir jedoch gut gefallen, Bryson zeigt mal wieder einige Absurditäten in den Staaten auf, einige Aspekte kennt man bereits aus “Streiflichter aus Amerika”.

Insgesamt hat mir das Buch recht gut gefallen, ich hatte einige Stunden wirklichen Spaß. Mit Berücksichtigung der kleinen Schwachpunkte würde ich spontan 3,5/5 Sterne vergeben wollen und empfehle das Buch generell allen Fans von Bill Bryson und allen, die einen lustigen Reiseroman lesen wollen und nicht unbedingt auf neutrale Informationen aus sind. Wer möchte, kann das Buch 8,99€ bei Amazon erstehen.