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Nicht zu knacken – Klaus Schmeh

Cover von Nicht zu knacken

 

Vor einiger Zeit habe ich den Hoaxilla Podcast für mich entdeckt, ein junges Paar aus Hamburg, das sich mit Verschwörungstheorien, Kryptogrammen und urbanen Legenden beschäftigt und diese aus Sicht der Skeptikerbewegung analysiert. Die Hoaxillas führen immer mal wieder Interviews mit Experten zu bestimmten Themen und zu einer Folge wurde eben auch Klaus Schmeh eingeladen und dessen Buch „Nicht zu knacken“ erwähnt. Zufällig stolperte ich neulich in unserer Onleihe über dieses Buch und da es direkt verfügbar, relativ kurz und und ziemlich interessant war, lieh ich es sofort aus und las es binnen zwei Tagen durch.

Alles dreht sich um Kryptologie. Klaus Schmeh ist Informatiker mit dem Fachgebiet Kryptographie und hat im Rahmen der Recherche für dieses Buch mit zahlreichen ausgewiesenen Kryptologen gesprochen. Das Buch beschäftigt sich mit den 10 größten ungelösten Kryptogrammen der Menschheit. Dabei bleiben natürlich die ganz bekannten wie das Voynich Manuskript oder das Krypton nicht unerwähnt, aber mit solchen Sachen wie dem Codex Rhonci, dem Doppelwürfel oder dem Zodiac-Killer sind auch Sachen dabei, von denen man noch nicht unbedingt gehört hat.

Ich muss zugeben, durch Hoaxilla hatte ich von den meisten Rätseln schon gehört, trotzdem oder gerade dennoch habe ich die Lektüre des Buches sehr genossen. Schmeh führt gut in die Rätsel, die aufgestellten Theorien und die Entschlüsselungsversuche ein, gibt eigene Kommentare und Stellungnahmen ab, gibt manchmal einen historischen Abriss wieder, zeigt auf, wo noch geforscht werden muss und kann, und zieht ein Fazit zu den einzelnen Rätseln. Die Auswahl der Kryptogramme kann ich schlecht bewerten, weil ich mich zu wenig in diesem Bereich auskenne, aber generell fand ich die Zusammenstellung schon gelungen, es wurden immer auch die Verschlüsselungsverfahren grob erklärt und einige der vorhandenen Theorien gut erläutert.

Dabei störe ich mich aber ein bisschen an der Konsistenz innerhalb des Buches. Nicht nur, dass das Fazit oft ziemlich redundant den letzten Teil zusammenfasst, fehlen mir beispielsweise beim Voynich-Manuskript Theorien wie die a-prori Sprache, dafür sind Theorien, wie die Unsinnshypothese, die am Anfang noch immer diskutiert werden bei den späteren Rätseln, wo sie mir schlüssiger erscheinen, gar nicht mehr erwähnt worden.

Trotzdem ist Nicht zu knacken sicherlich ein tolles populärwissenschaftliches Buch, das interessant gestaltet ist, ohne übermäßig zu mystifizieren oder wahnsinnig sensationsgeil aufgemacht herzukommen. Über die gelegentliche Selbstüberhöhung des Autors, wenn er sein Buch mit den Hilbertschen Problemen vergleicht, mag ich mal hinwegsehen, mich hat das nicht so sehr gestört, wie manche Amazon-Rezensenten.

Ich finde das Buch mit 18,90€ recht teuer und bin froh, dass ich es mir ausleihen konnte. Trotzdem ist es ein gelungener Einstieg in Kryptografie, der gut anhand von ungelösten Problemen erklärt, wie Verschlüsselung funktioniert und wie wichtig das gerade im heutigen Zeitalter ist. Ich gebe Schmehs Wert daher gerne 4/5 Sternen.

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