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Momo – Michael Ende

k-2016-05-16 16.07.55Dieses Buch stammt aus meiner Kindheit. Ich hatte Momo damals sicherlich noch zu Grundschulzeiten gelesen und das Buch und der Film waren wichtiger Begleiter meiner Kindheit. Man könnte sagen, dass dieses Buch seit Ewigkeiten zu meinen Lieblingsbüchern zählt. Irgendwann war das Buch dann in meinem Bücherregal nicht mehr zu finden. Ich habe absolut keine Ahnung, wo meine Ausgabe von Momo hingekommen ist. Also habe ich kurzerhand bei der letzten Rebuy-Bestellung ganze 0,59€ investiert, um mir wieder eine Ausgabe von Momo ins Regal zu stellen. Und dann habe ich es kurz darauf auch mal wieder gelesen. Ich hatte ja ein bisschen Angst, dass meine Erinnerung an das Buch nur romantisch verklärt ist und das Buch in Wahrheit großer Unfug ist, aber wer würde das bei Michael Ende schon erwarten?

Die Geschichte ist denke ich – nach über 7 Millionen verkauften Exemplaren – nicht unbekannt. Wer sie noch nicht kennt, möge jedoch diesen Absatz überspringen. Das kleine Mädchen Momo wohnt im alten Amphietheater in einer Stadt und hat dort jede Menge Zeit. Die Stadt kümmert sich um sie und sie hört den Leuten zu und hilft den Leuten durch ihre ganz eigene Art zuzuhören. Doch auf einmal verdunkelt sich der Himmel, als die grauen Herren aufziehen und der Menschheit einimpfen, sie müssten Zeit sparen, um mehr davon zu haben. Und da steht Momo natürlich im Weg, doch Versuche, auch sie zu beschäftigen, schlagen fehl und so kommt sie schließlich hinter das Geheimnis der grauen Herren, die ansonsten unsichtbar für die Menschen bleiben. Weil ihr dadurch eine Gefahr droht, ruft Meister Hora sie mittels seiner Schildkröte zu sich und erzählt ihr das Geheimnis der Zeit und schickt sie in einen einjährigen Schlaf, damit die Worte, um die Menschheit wieder auf den rechten Weg zu bringen, in ihr reifen können. Doch nach diesem Jahr ist alles noch schlimmer, ihre Freunde und die Kinder, mit denen sie immer gespielt hat, sind verschwunden, vom System aufgesaugt worden, sie vereinsamt und ist dann kurz davor, einen Pakt mit den grauen Herren einzugehen, sie zu Meister Hora zu führen. Und die kleine Schildkröte macht unglücklicherweise genau das. Zwar können die Herren nicht zu Hora direkt, aber sie belagern nun das Haus am Ende der Zeit. Und nun wird Momo auf ihr wahres Abenteuer, auf die Befreiung der Menschheit von den Grauen Herren geschickt und rettet mithilfe einer Stundenblume und der kleinen Schildkröte, die stets genau 30 Minuten in die Zukunft sehen kann, die Welt vor der Rationalisierung der Zeit.

Ich habe das Buch in kaum zwei Stunden durchgelesen und war spontan wieder verzaubert von dieser unglaublichen Welt, die das Buch entwirft. Klar, auch die Bilder des Films, den ich vor Jahren sah, kamen in mir hoch und ich konnte wieder völlig befreit in diese magische Welt eintauchen. Der Film ist übrigens – nebenher gesagt – ziemlich gelungen.  Und so ist auch das Buch. Ich mag die Welt von Momo einfach. Die Botschaft ist so einfach wie eindrücklich. Hört euch zu, nehmt euch Zeit füreinander, seid füreinander da und lasst euch eure Zeit nicht wegnehmen von Leuten, die euch sagen, ihr müsstet euren Tagesablauf auf die Minute genau durchstrukturieren. Zumindest ist das die Botschaft, die ich immer aus Momo herauslese. Ende selbst sagte einst dazu, dass er das Konzept der Freiwirtschaft in Momo thematisiert hätte. Sicherlich wäre es spannend, mal eine Analyse von Momo mit diesem Hintergrund zu schreiben, aber irgendwie widerstrebt es mir, ein solches Kinderbuch auf solche Gedanken zu reduzieren.

Ihr merkt schon, ich werde bei diesem Buch ziemlich nostalgisch, also besinnen wir uns mal ein bisschen auf Sachlichkeit. Momo als Charakter taucht aus dem nichts auf, ihr Ende ist offen, man könnte jetzt nicht sagen, dass Momo eine unglaublich vielschichtige Figur ist, aber Momo ist einfach liebenswert. So geht es mit den meisten Figuren, sie sind nicht wahnsinnig vielschichtig, sie tragen keine eigenen Konflikte, es ist alles etwas einfacher gehalten, auch die grauen Herren sind nicht wirklich tiefergehend ausgestaltet, sondern immer nur so weit ausgeführt, wie es für die Geschichte notwendig ist. Das ist aber keineswegs störend, sondern liegt einfach in der Natur der Geschichte. Es ist und bleibt ein relativ schmales Kinderbuch, das sich schnell lesen lässt. Im Vordergrund steht ohnehin die starke Geschichte von den grauen Herren und Momos Weg, sie zu besiegen. Und die ist einfach wunderschön – nicht nur in der Anlage der Handlung, sondern auch in der Ausführung. Wenige Autoren schaffen es, so klar, unaufgeregt und ruhig die wunderschönsten Geschichten zu erzählen – und Michael Ende war definitiv einer von ihnen. Ich glaube wirklich, ich sollte mir noch mal einige andere Bücher von ihm zu Gemüte führen.

Ich denke, es ist klar, dass ich 5/5 Sternen vergebe. Zwar auch aufgrund meiner eigenen Erinnerungen und meiner subjektiven Prägung, die ich mit diesem Buch verbinde, aber auch wegen der tollen Sprache und Erzählweise Endes, die ich ja schon in anderen Büchern sehr gelobt hatte. Momo sollte man gelesen haben!

 

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