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Juliet Naked – Nick Hornby

Cover von Juliet Naked

 


Mit Nick Hornby habe ich ja nicht die besten Erfahrungen gemacht. High Fidelity gefiel mir nicht so wirklich gut und ich habe gehört, dass die Bücher alle recht ähnlich sein sollen. Vielleicht also mal in Originalsprache probieren? Julied Naked kam als Neuzugang in die Bibliothek und ich habe ihn mal ausgeliehen – und einige Zeit später *hust* gelesen.

Ducan ist ein verrückter Fan von Tucker Crowe, einem Typ, der mit seinem Album Juliet mal relativ bekannt war und danach in der Versenkung verschwunden ist. Jetzt tauchen die Demos der Juliet Session auf „Juliet Naked“ auf und es spaltet die Netzgemeinde. Auch Annie, Duncans Freundin, findet Naked längst nicht so gut wie das Originalalbum und schreibt auch eine recht wütende Kritik dazu, an der die Beziehung der Beiden, die eh nicht die stabilste war, zerbricht, nachdem Duncan ihr fremdgegangen ist. Doch dann meldet sich Tucker per E-Mail bei Annie und wir und sie erfahren, was wirklich die letzten 20 Jahre mit ihm los war und dass die übertriebene Legendenbildung im Internet dezent übertrieben hat.

Auch in diesem Buch geht es um Musik und wir treffen wieder auf zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die eine Beziehung führen. Da ist Duncan, der verrückte Fan, der ellenlange Beiträge mit extrem komplexen Interpretationen in einem Forum postet und wildeste Spekulationen über das, was Tucker zum Aufhören bewegt hat, loslässt – ja sogar die „legendären“ Orte (eine Clubtoilette, ein privates Haus, in der das er einbricht) besucht. Annie hingegen ist eine ganz normale Museumsmitarbeiterin, die Juliet ziemlich genial findet, aber der der ganze Wahn um die Person auf die Nerven geht – was Tucker an ihr sympathisch findet. Und so kommt sie schließlich mit ihm in die Kiste und lernt ihn besser kennen, bringt ihn sogar dazu, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen.

Juliet Naked beschreibt, wie extremes Fantum sich im digitalen Zeitalter auswirken kann, dekonstruiert die romantische Vorstellung vom glorreichen Leben der Stars und beschreibt Charaktere, die eigentlich in ihrem Leben gescheitert sind, das aber allesamt nicht wahrhaben wollen. Tucker hat fünf Kinder gezeugt, die alle mit ihren Stiefvätern aufwachsen, außer dem letzten, weil er nie tauglich für eine Beziehung war und fünfzehn Jahre dem Alkohol hingezogen war. Annie möchte eigentlich nur eine normale Familie. Und Duncan glaubt, er sei glücklich, aber weiß eigentlich gar nicht, was das wirklich ist. Und so dreht sich das Ganze ein bisschen, bis Tucker auf einmal nicht nur auf Annie, sondern auch auf Duncan trifft. Und hier zeigen die Protagonisten ihre wahren Gesichter, eine wirkliche Auflösung gibt es allerdings nicht.

Und wie gefällt mir das nun? Es war ganz cool, aber irgendwie wieder nicht so unbedingt mein Lieblingsgenre. Es war schon ganz interessant zu lesen, aber irgendwie hat es mich zu keinem Zeitpunkt wirklich mitgerissen. Jeder Mensch ist ein Abgrund, das ist es, was wir hieraus mitnehmen können. Ein ganz interessantes Buch, wer so etwas mag. Ich gebe mal 3,5/5 Sternen – und ich denke ein drittes Mal werde ich Nick Hornby nicht lesen.

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