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Inferno – Dan Brown

Robert Langdon ist wohl inzwischen einer der bekanntesten Romanfiguren. Drei enorm erfolgreiche Thriller mit ihm habe ich hier bereits rezensiert, seit 2013 liegt nun schon der vierte Band – Inferno – vor. Und auch dieses Buch war enorm erfolgreich. Eine Million Exemplare binnen fünf Tagen in Nordamerika, 150.000 Verkäufe in nur zwei Tagen in Deutschland. Nur wenige Autoren können solche Zahlen vorweisen, Dan Brown ist damit nach wie vor einer der erfolgreichsten Autoren weltweit. Und meiner Ansicht nach auch zu Recht, denn üblicherweise sind seine Thriller immer recht spannend und gleichzeitig interessant zu lesen.

Auch Inferno führt Langdon wieder auf Rätselreise nach Europa. Er weiß zwar nicht mehr, warum und wie er hierhin gekommen ist, aber er wird von einer hochbegabten Ärztin gerettet. In seinem Gepäck finden sie ein Mikrofilm von einem berühmten Inferno-Gemälde, das jedoch scheinbar verändert wurde. Ihre Spur führt sie zur Totenmaske von Dante Alighieri. Er ist sich nicht sicher warum, aber er soll sie stehlen. Lange Zeit bleibt unklar, wieso er diesen Schädel an sich nimmt, aber es führt ein Hinweis auf den Schädel zu einem unterirdischen Ort nach Istanbul, denn ein wahnsinniger Transhumanist – er ist der Ansicht, dass die Überbevölkerung die größe Plage unserer Zeit ist und handelt, um diese einzudämmen – droht dort, einen Giftstoff freizusetzen.

Ich will nicht zu viel über die Handlung erzählen, aber ich denke, die Leitmotive werden klar. Es geht dieses Mal nicht um den Vatikan, sondern um Florenz. Wieder sind Hinweise in Ausstellungsstücken versteckt, wieder gibt es die Tendenz, unerlaubt mit historischen Gegenständen umzugehen und natürlich muss sich Langdon wieder Symbolen auseinandersetzen. Aber einiges unterscheidet sich auch von den Vorgängern. Besonders spannend ist hier die Frage, wer Freund und wer Feind ist, wer welche Position innehat und wer welche Interessen verfolgt. Nicht nur ändern die Akteure ihre Positon im Laufe des Buches, gerade dass Robert einen Gedächtnisverlust erlitten hat, macht es für ihn schwierig, Vertrauen zu fassen und die Akteure richtig einzuschätzen.

Insgesamt fand ich, dass sich dieser Band doch in einigen Aspekten von den letzten Bänden unterschied. Es war ein waschechter Dan Brown, die Spannungskurve war konstant hochgehalten, es ging in hohem Tempo, in kurzen Kapiteln und ziemlich atemlos durch insgesamt drei verschiedene Städte, es gab die typischen Rätsel und die Anspielung auf historische Gegebenheiten – hier stand die Göttliche Komödie im Vordergrund, in der sich die Rätsel verbargen. Auch die Bewegung des Transhumanismus könnte man als direkter Ersatz der Illuminaten sehen, sodass sich da konzeptionell ein ähnliches Muster finden lässt, in dem nur die einzelnen Motive, nicht aber deren Zusammenspiel ausgetauscht wurden. Was wirklich neu war, war eben diese unklare Positionierung und der Gedächtnisverlust bei Langdon und das war auch der wirklich neue Aspekt in diesem Band.

Ich denke, man kann bedenkenlos sagen: Wer Dan Brown mag, wird mit diesem Buch glücklich. Das mag ein Zirkelschluss sein, aber Dan Brown hat eben einen recht eigenen Schreibtsil und eine recht eigene Romankonstruktion und wem das schon bei Illuminati und Sakrileg gefallen hat, der wird Inferno vermutlich recht gern lesen. Ich persönlich finde, Inferno kommt nicht an die älteren Titel heran, die mir sehr gut gefallen haben. Trotzdem hatte ich viel Spaß beim Lesen des Buches und konnte mich auch gut auf die neue Welt einlassen. Daher gebe ich gerne mal 3,5/5 Sterne für einen würdigen Nachfolger, der aber leider im Schatten der ersten Bände bleibt. Und irgendwie habe ich jetzt Lust, die Göttliche Komödie zu lesen.

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